Fritz7 schrieb:...Was wäre denn erreicht, indem man ihr diese Befriedigung nimmt, etwas Schönes Sicherndes für sich religiös erfahren zu haben z.B. in Medjugorje.
So konntest du auch Jesus fragen:
Was bringt die ethische Radikalität deiner Bergpredigt, überhaupt die Betonung der Ethik vor dem Kultus und seiner Irrationalität?
Wenn die Tempelkult-Fans lieber im Tempel Opfer bringen und Rituale vollziehen, dann sind sie doch innerlich gefestigt, voll "religiöser Erfahrung" usw.. Lasst sie doch machen! Alles ist doch so subjektiv!
So kann man auch jeden Aberglauben als berechtigten Glauben anerkennen. Wunderbar!
Fritz7 schrieb:...Private Offenbarungen sind undiskutierbar, für den einen Machenschaft für den anderen tiefe Erfahrung.Wir haben auch gar nicht die "private Offenbarung" diskutiert,
sondern die kirchliche Überprüfung der Echtheit der sog. "Erscheinungen", damit den Geschäfterummel im Wallfahrtsort, der den Botschaftsformulierern die Taschen füllt und den ganzen Rummel für "religiös" oder gar "christlich" erklärt.
Die meisten Links bei Google zu Medjugorje sind Links von Reisegesellschaften und Hotels oder sonstigen Quartieren. Das Geschäft blüht.
Als Seelenmassage mag das so sein, wie du es darstellst.
Wenn jemand das aber mit einer "Gottesnähe" oder einer christlichen Kernerfahrung verwechselt, dann wird es bedenklich. Wo bleibt dann der christliche Einsatz gegen Krieg und Unrecht, wenn Beten schon für genug oder gar für wesentlicher gehalten wird. Kennen wir doch das Argument: Gegen Krieg und für Nächstenliebe kann man ja auch aus humanistischen Gründen sein, während Botschaften, die Seherinnen vom Himmel empfangen doch nun wirklich "religiöser" sind!
Jesus ist verehrt worden von den sozial Schwachen, weil sie sich von ihm angenommen fühlten, über alle sozialen Schranken hinweg.
So ist die Kirche entstanden, nicht angesichts von 33 000 "Erscheinungen" und Seelenmassagen ritueller Art.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)