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Literaturempfehlungen zum Thema PANTHEISMUS ???
#14
@Petrus:
Okay, dann wandert es hier in den Thread, falls ich noch was entdecke :)
Mal gucken, ob sich deine Skepsis bewahrheitet - wenn das Buch nichts taugt, vielleicht weißt du dann zumindest genauer, woran die Skepsis liegt.

@quilin:
Kann gut sein, ich kenne zumindest die Titelvariante "Giordano Bruno oder: Der Spiegel des Unendlichen", was ja doch sehr darauf hindeutet. "Der Alchemist" kenn ich nicht, aber deiner Beschreibung nach schau ich vielleicht zum Spaß mal rein, falls ich mich in der Bücherei zwischen diverser Uni-Lektüre mal amüsieren will :icon_mrgreen: Gibt auch noch einen Roman von Serge Filippini (L'homme incendié im Original, Der flammende Mensch in der Übersetzung), der hat literarisch ein paar ganz nette, kreative Stellen, aber philosophisch... nee, wirklich nicht.
Hab bei deinem Drewermann-Buch gerade mal geguckt, in welche Richtung das thematisch geht. Falls das bei uns in der Uni-Bibliothek aufzutreiben ist, schau ich da mal rein.


@Lea:
Ich versuch’s mal… schonmal im Voraus sorry, wenn’s etwas lang und umständlich wird, bis ich es zu packen bekomme – jemand Geschickteres könnte das Problem wahrscheinlich eleganter auf den Punkt bringen.

Ich vermute, so ziemlich jeder hat schonmal von irgendwas gehört, wozu Menschen fähig sind, was ihn selbst in seiner pessimistischsten Weltsicht noch erschreckt hat und wo der bloße Gedanke, jemals Teil einer solchen Szenerie zu sein, schon fast die Vorstellungskraft sprengte. (Und wenn man nur davon gehört hat und es sich vorzustellen versuchen muss, hat man ja schon Glück gehabt.)
Jeder hat da wohl seine eigene Version einer möglichen Szene, die er nicht mehr begreifen kann und wovor ihm einfach nur noch graut. Für mich ist die erste Assoziation dabei, damit wir trotzdem mal ein konkretes Beispiel haben, die scheinbar völlig sinnlose Grausamkeit, die eine Masse von Menschen jemandem gegenüber entwickeln kann, der sich aus irgendeinem Grund als Sündenbock eignet: Sei es, dass eine Gruppe plötzlich über einen einzelnen Fremden herfällt, von dem sie nichts anderes wissen, als dass er sich mit der „falschen“ Hautfarbe in den „falschen“ Stadtteil vorgewagt hat, sei es, dass auch heute und hierzulande, wenn es die Gesetzeslage vorsehen würde, gewiss immernoch Scharen von Menschen herbei strömen würden, um eine Hinrichtung zu sehen und den Verurteilten vorher mit Steinen zu bewerfen (und schlimmeres…), und die keine Grenzen kennen würden und nichtmal jemanden, der eh bald sterben wird, die letzten Momente in Frieden lassen könnten.
Falls das Göttliche in der Welt ist und sich in allen Facetten dieser Welt manifestiert, dann ist auch sowas Teil davon. Keine Ausreden, dass es „nur“ der Mensch ist, auch keine Aussicht auf eine Vollkommenheit, die über die zumindest aus menschlicher Sicht recht fragwürdige Vollkommenheit der Welt hinaus geht. Nun mögen die menschlichen Ansichten für das Ganze nicht das Maß der Dinge und die Eskapaden des Menschen ein verdammt kleiner Teil des Universums sein, aber solange man ein Mensch ist, ist die menschliche Wahrnehmung alles, was man hat, und die Perspektive des Ganzen trotz aller Abstraktion, um die sich der Verstand bemüht, einfach nicht einnehmbar.

Als Theorie wirkt die Idee einer Einheit der Gegensätze im Göttlichen oft sehr harmonisch, vor allem, wenn man auf die großen, abstrakten Zusammenhänge schaut, wie etwa Leben und Tod, Freude und Leid etc. ineinander übergehen und sich in diesen Wechseln erst die Vielfalt dessen zeigt, was möglich ist. Aber wenn man sich anschaut, wie das konkret manchmal abläuft, als Mensch mit menschlichem Empfinden, dann ist dieses Konzept nicht mehr schöner und erhabener als es scheußlich und abstoßend ist. Man vergisst zu schnell den Preis dieser göttlichen „Harmonie“, und der Preis ist immer genauso groß wie der Gewinn. Letztendlich muss man sich bei so einer Philosophie, falls sie für einen mehr wird als ein nettes Gedankenexperiment, meiner Meinung nach fragen, ob man eine Gottheit aushalten kann (und will), die sich eben nicht nur in dem manifestiert, was man an der Welt liebt und was einen vielleicht mal dazu inspiriert hat, sondern auch in allem, was man im besten Fall zum Erbrechen und im schlimmsten zum Verzweifeln findet. Den Gedanken „Schau her, das ist dein Gott.“ finde ich in manchen Fällen jedenfalls ziemlich heftig.
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)
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Literaturempfehlungen zum Thema PANTHEISMUS ??? - von Petrus - 29-03-2008, 12:12
RE: Literaturempfehlungen zum Thema PANTHEISMUS ??? - von Melmoth - 04-05-2008, 02:01
RE: Literaturempfehlungen zum Thema PANTHEISMUS ??? - von teofilo - 29-01-2009, 10:54

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