03-05-2008, 03:08
melek schrieb:Ich kann euch nicht verstehen .
Ich stehe hier als muslimischer Vertreter , der eine äußerst liberale Art der Koranauslegung übt , die von Gewalt absieht , und die mit heutigen Moralvorstellungen locker vereinbar ist . Und ich bin nicht der einzige Muslim dieser Art .
Als Antwort von euch kriege ich gesagt , daß meine Art der Auslegung gemäß Islam "falsch" sei , und daß der Islam in Wirklichkeit ganz , ganz böse ist ...
Deine Auslegung des Islam ist nicht falsch, sie steht nur im Widerspruch zur Auffassung bestimmter Leute hier. Und diese Auffassung hat sich - zumindest bei mir - durch persönliche Erfahrungen gebildet. Einen ganz beträchtlichen Anteil daran hat die Reaktion von Muslimen (hier und weltweit), wenn irgend jemand irgend etwas am Islam kritisiert. Schon schnappen 1,5 Milliarden Muslime ein und fordern "Tötet! Tötet! Tötet!"
melek schrieb:Was soll das ?
Ganz einfach: Das ist ein ur-europäisches Grundprinzip. Alles, was besteht, muss in Zweifel gezogen und kritisiert werden. Und erst wenn es Zweifel und Kritik überstanden hat, wird es akzeptiert. Da aber der Islam axiom-orientiert ist und Kritik überhaupt nicht verträgt, kollidieren zwei Welten miteinander.
melek schrieb:Ich habe niemals bestritten , daß Muslime schlimme Taten begangen haben !
Nein, aber relativiert. Deine Position lautet: Muslime üben Gewalt nur im Verteidigungsfall aus. Ich denke, dass Vergangenheit und Gegenwart das Gegenteil belegen.
melek schrieb:Ich wehre mich nur gegen die Aussage , daß der Islam zum "bösen" aufruft !
Der Islam ruft nicht zum "Bösen" auf (was immer das auch sei) - er legitimiert Gewalt gegen Andersgläubige in einem Maße, dass einem normalsterblichen Mitteleuropäer Angst und Bange werden kann. Er vertritt ein Gesellschaftsbild, das in Europa niemand haben will. Er stützt sich auf ein Rechtssystem, das archaische Strafen benutzt.
melek schrieb:Vielleicht solltet ihr euch erstmal klarwerden , was ihr da überhaupt aussagt !
Mir ist ziemlich klar, was ich da aussage. Ich will nicht, dass islamische Moralvorschriften mein Leben bestimmen. Ich will ohne jede Angst um mein Leben Religionen aller Art kritisieren dürfen. Und dieses Recht fordere ich für jeden ein. Wenn Buchautoren, Journalisten, Kabarettisten sich kritisch mit dem Islam befassen, dann kann es nicht sein, dass Muslime Bestrafungen in Form brutalster Gewalt durch ihre Religion legitimieren lassen.
melek schrieb:IHR wollt 1,5 Milliarden Muslimen erzählen , daß ihre Religion zur Gewalt aufruft ?
Siehst du, genau das ist der Punkt. Kritik am Islam ist unerwünscht.
melek schrieb:ICH will das Gegenteil !
ICH will einen Islam , welcher die Korantexte friedlich auslegt , und welcher den Muslimen den friedlichen Weg als den richtigen aufzeigt !
Was du willst, ist zuallererst sekündär - genau so, wie das sekundär ist, was ich will. Du magst ja einen Islam haben wollen, der friedlich ist - aber das Sagen im Islam haben die Radikalen. Sei es staatliche organisiert oder als unabhängige Prediger in irgendeiner Moschee. Die Friedlichen, die Liberalen, die Fortschrittlichen halten stets ihr Maul, wenn so ein Radikaler zum Schlachten der Ungläubigen aufruft. So war es immer, und so wird es auch immer bleiben.
So unvorstellbar es für einen Muslim ist, Religion und Staat zu trennen, so unvorstellbar ist es für einen modernen Europäer, dass z.B. Religionsvertreter direkten Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen, indem neue Gesetze auf ihre Rechtmäßigkeit gegenüber religiösen Vorschriften geprüft (und ggf. abgelehnt) werden.
melek schrieb:Jeder islamistische Terrorist verhält sich ENTGEGEN den Korangeboten !
DAS sollte die Botschaft sein !
Was islamisch ist oder nicht, das entscheidet einzig und allein die Mehrheit der Muslime. Denn wahr und richtig ist das, was die Mehrheit für wahr und richtig hält. Und so lange kein Aufschrei unter den Muslimen der Welt erfolgt, wenn wieder einmal irgendwo in der Welt ein Disco, eine Bahnstation, ein Schiff oder ein Hochhaus in die Luft gesprengt wird, so lange sind Selbstmordattentate und das Töten von Menschen aus religiösen Motiven heraus elementarer Bestandteil des Islams. Egal, ob du eine friedlichen Islam wünscht oder nicht.
Eine Frage habe ich da aber noch:
Wünschst du dir ein islamisches Deutschland, ein Deutschland, in dem Politik, Moral, Ethik, Rechtsprechung, Medien, alle Bereiche der Kunst, usw. den islamischen Regeln unterliegen? Ein Deutschland, in dem der Islam als Religion Einfluss nimmt auf alle Bereiche des Lebens?
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)

