21-03-2008, 12:24
Melmoth schrieb:Aber dass dennoch (der bisherigen Beobachtungen nach) beim Vergehen so einer "Welt" irgendwo eine neue entstehen muss, bildet das nicht doch wieder eine Kette, die sich zumindest ins Unendliche fortsetzen könnte?Wenn eine (unsere) Welt in einen finalen Zustand übergeht (Crunch oder Verdünnung), dann endet die Zeit. Natürlich bleibt für uns zeitlich denkende Philosophen die Frage des Davor und Danach. Das liegt an der eingebauten Uhr in uns und unsere Gewöhnung an sie. Doch in den finalen Zuständen ticken keine Uhren mehr! Die Welten frieren in einem zeitlosen Zustand ein, der keine Informationen mehr austauscht.
Was das bedeutet, kann man zwar klar sagen. Dennoch widerspricht es aller Erfahrung aus unserer lokalen "Mitten-Welt" (mitten im Zeitstrom, mitten zwischen Groß und Klein, mitten in einer riesengroßen Welt), und unser Geist schreit und zetert!
Wenn keine Information mehr fließt, hört die Existenz auf. Denn Existenz verlangt einen Informationsfluss von den Objekten (und seien es Vorstellungen) der Umwelt zu unserem Nervensystem (möglicherweise mittelbar über ein Messinstrument). Ohne Information keine Existenz. In diesem Sinne umfasst die Frage nach dem, was vor dem Big Bang existierte eine leere Informationsmenge, weil wir keine Information darüber erhalten können - es sei denn, dass im Sinne von Lee Smolin doch ein Informationsaustausch stattgefunden hat. Dann allerdings wäre die Vorwelt nicht völlig erloschen, und die derzeitige Theorie über die Welt wäre wandlungsbedürftig.
Melmoth schrieb:Denn wenn man den Begriff "Welt" nun immernoch auf alles anwendet, nicht auf die lokalen "Welten", dann wirkt das auf mich, egal wie groß die Veränderungen sein mögen, immernoch ausgeglichen...Die Frage nach der Begrenztheit verschöbe sich dann gewiss nur nach vorne oder hinten. Räumlich ist sie nach derzeitigen Beobachtungen tatsächlich endlich, anderenfalls wäre der Himmel nachts hell und nicht schwarz. (Jedem noch so kleine Raumwinkelbereich wäre mit mindestens einem Stern bedeckt, mindestens so hell wie unsere Sonne; große, alles verschluckende Absorber gibt es für den freien Weltraum nicht).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

