09-04-2003, 07:31
Abu Naim schrieb:Im Islam Board hat sich eine Diskussion über Musik entwickelt, in der ich untenstehendes geschrieben habe. Ich denke, es ist gut, dieses Thema auch aus der Perspektive dr Mystik zu bespreche, da in allen großen Religionen Musik und Poesie eine wesentlice Rolle in der Vermittlung eigentlich nicht beschreibbarer Erlebnisse während der mystischen Versenkung spielten. (Mauslana oder Mevalna Rumi, Niazi Misri, theresa von Avila, Hildegard von Bingen....etc)Mir sind auch zuerst die Derwische (Sufi) eingefallen, bei deren Meditationen ja Klang und Bewegung (Tanz) eine so zentrale Rolle spielen (sie werden aber m.W. im 'offiziellen' Islam eher mit Misstrauen bis Ablehnung betrachtet). Von den christlichen Mystikern kenne ich (nachdem mir persönlich Musik wenig gibt) diese Seite weniger, aber ich weiß von christlichen Komponisten, dass sie Musik durchaus als Gottesdienst verstanden haben (vom Gospel-Gesang ganz zu schweigen).
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Gleich einem Messer, das töten oder ernähren kann, kann Musik töten, heilen oder zu Allah führen.
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Was anderes ist die Aufgabe der Sinnesorgane als den göttlichen Duft zu riechen, das göttliche Angesicht zu sehen oder den göttlichen Klang zu vernehmen? "Allah ist schön und liebt das Schöne" und dazu gehört eben auch der von Ihm geschaffene Abglanz des göttlichen Klanges.
Deinen Vergleich mit dem Messer finde ich treffend - niemand würde es wohl vernünftigerweise einfallen, Messer grundsätzlich zu verbieten, weil man damit auch töten kann. Im Buddhismus, der ja aus einer Mönchsgemeinschaft hervorgeht, gibt es ähnliche Regelungen wie im Islam - (nur) Mönchen und Nonnen ist die Teilnahme an Musik, Tanz und Unterhaltungen wie Theater u.ä. verboten. Dort ist allerdings auch eine Liebesmystik wie im Islam oder Christentum kaum vertreten (außer evtl. im - vom 'Hinduismus' beeinflussten - Tantra).
Wa salam
() qilin
