08-01-2008, 14:35
@Mandingo
Auch hier entschiedener Widerspruch!
Wenn die Religionsfunktionäre nicht in der Lage sind, Inhalte und Appelle, Wertungen und Ethik in der gegenwärtigen Sprache verständlich zu machen, dann haben sie ihre Aufgabe verfehlt.
Ein Bekenntnis zählt immer nur in der aktuellen Sprache, alles andere ist Museums-Religiosität, wenn überhaupt noch "religiös".
Die "allgemeine gesellschaftliche Bildung" ist keineswegs verpflichtet,
Bekenntnisse von Religionsgemeinschaften bekannt zu machen und zu verbreiten, die über die kulturell mitbestimmenden Dinge hinausgehen. Schließlich haben wir eine klare Trennung von Religion und Staat.
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Da kommen wir ja langsam auf den Kern.... :) Trotzdem muss ich nochmals fragen: Was ist daran so schwierig, die Aussagen der Bibel im "lutherdeutsch" zu verstehen? Was ist denn so schwierig mit dem Verstehen, wenn man die letzte Papst-Veröffentlichung zu den Zuständen in Neapel liest? Ist den "altertümliches" Deutsch ein Hinderniss für das Verständnis der Worte?
Die "klare Trennung" von Religion und Staat haben wir eben NICHT. Zwischen den Kirchen der beiden Konfessionen und dem Staat existiert seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland ein Staatsvertrag, der eben gerade diese "klare Trennung" aufhebt. Staatliche Finanzämter kassieren als Pflichtbeitrag die Kirchensteuer - ein Unding im Laizismus. Religionsunterricht gliedert sich in Kenntnisse im katholischen und evangelischen Bereich; die auch für eine Integration von Minderheiten wichtigen Kenntnisse anderer Religionen werden überhaupt nicht vermittelt (obwohl die Kirchen über "Fachmenschen" verfügen, die sich leidlich bis gut mit anderen Religionen auskennen).... Da ist`s nix mit "Trennung von Staat und Religion..." (auch der "Kopftuchstreit", ausgelöst in Baden-Würtemberg, kennzeichnet keine Trennung von Staat und Religion; das dem Streit nachfolgende Einstellungsgesetz des Landes betont überproportional die sogenannte "christliche Leitkultur" und feiert dies als Laizismus...).
Wenn jetzt die Leitung, der Klerus einer Religion unfähig ist, die Wesensinhalte der Religion zu vermitteln, muss man diesem Klerus "Bescheid" geben - das ist in anderen Religionen, die über eine "Leitungsebene" verfügen, genauso. Das kann man natürlich mit einer "Bibel in veränderter Sprache" machen - ob man damit aber die leerstehenden Gotteshäuser der Katholiken und Evangealen voll kriegt..... Wesentlich wichtiger erscheint mir doch zu sein, dass die Wesensinhalte der christlichen Religion vermittelt werden können, und hier stellt sich dann schon die Frage der gesellschaftlichen Bildung: Wem bedeuten denn heute noch Werte wie Nächstenliebe, sich gemeinschaftlich zu unterstützen, sich gemeinsam um Lebenserkenntnis und Gotteserkenntnis zu bemühen?
Natürlich haben Christen aller Konfessionen die Schwierigkeit der Vermittlung der Botschaft, dass ihre Kirchen im Laufe der Geschichte erhebliche, der Botschaft der Nächstenliebe widersprechende Fehler begangen haben. Diese Fehler heute aufgreifen zu wollen und argumentativ benutzen zu wollen, zeugt da aber ebenfalls von einer mangelnden Bildung. Solche Fehler, die sich zwangsläufig im geschichtlichen Ablauf ergeben, müssten doch eher Anlass sein daraus zu lernen. Dies scheint jedoch ein sehr langsamer und schmerzhafter Prozess zu sein - ich muss nur daran denken, dass der gewesene polnische Papst der erste Papst war, der im Namen der katholischen Kirche die Juden um Verzeihung für die kirchlich geduldeten und teilweise in der Vergangenheit auch angeordneten Progrome bat...... - und damit einen Versöhnungsprozess in Gang gesetzt hat, der einer "Revolution" in der katholischen Kirche gleich kam. Derzeit bewegt sich in der "Kirche von unten" Einiges hinsichtlich Ökumene, aber auch hinsichtlich "Priesteramt für Frauen" - da werden noch einige Päpste `drüber alt werden, aber immerhin: Katholiken bemühen sich vermehrt darum, zu den Wurzeln ihres christlichen Glaubens zurück zu kehren.
Natürlich gibt`s auch immernoch Schwierigkeiten: Beide Konfessionen glauben an den gleichen Offenbarer, den gleichen Gott - und eine Konfession verbietet ihren Anhängern die gemeinsame liturgische Handlung (Abendmahl), ja sogar teilweise das gemeinsame Gebet.... Als Aussenstehender muss man sich da schon fragen: "Leute, geht`s euch noch gut - oder tickt im Oberstübchen was nicht richtig...?" - und man wundert sich auch nicht mehr darüber, welche Schwierigkeiten Christen mit der Anerkennung einer anderen Religion haben, die auch den gleichen Gott verehrt (und sogar Jesus anerkennt), aber eben nicht aus der christlichen Botschaft schöpfen. Soetwas hat mit "gewachsenem Vorurteil" zutun; das findet man in allen Religionen und das ist letztlich der "Hemmschuh" sowohl für eine Verkündigung, als auch für eine partnerschaftliche Verständigung!
Natürlich @Mandingo, hat Gott "kein Lutherdeutsch" gesprochen - aber Latein oder Alt-Griechisch hat er auch nicht gesprochen....:)
Auch hier entschiedener Widerspruch!
Wenn die Religionsfunktionäre nicht in der Lage sind, Inhalte und Appelle, Wertungen und Ethik in der gegenwärtigen Sprache verständlich zu machen, dann haben sie ihre Aufgabe verfehlt.
Ein Bekenntnis zählt immer nur in der aktuellen Sprache, alles andere ist Museums-Religiosität, wenn überhaupt noch "religiös".
Die "allgemeine gesellschaftliche Bildung" ist keineswegs verpflichtet,
Bekenntnisse von Religionsgemeinschaften bekannt zu machen und zu verbreiten, die über die kulturell mitbestimmenden Dinge hinausgehen. Schließlich haben wir eine klare Trennung von Religion und Staat.
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Da kommen wir ja langsam auf den Kern.... :) Trotzdem muss ich nochmals fragen: Was ist daran so schwierig, die Aussagen der Bibel im "lutherdeutsch" zu verstehen? Was ist denn so schwierig mit dem Verstehen, wenn man die letzte Papst-Veröffentlichung zu den Zuständen in Neapel liest? Ist den "altertümliches" Deutsch ein Hinderniss für das Verständnis der Worte?
Die "klare Trennung" von Religion und Staat haben wir eben NICHT. Zwischen den Kirchen der beiden Konfessionen und dem Staat existiert seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland ein Staatsvertrag, der eben gerade diese "klare Trennung" aufhebt. Staatliche Finanzämter kassieren als Pflichtbeitrag die Kirchensteuer - ein Unding im Laizismus. Religionsunterricht gliedert sich in Kenntnisse im katholischen und evangelischen Bereich; die auch für eine Integration von Minderheiten wichtigen Kenntnisse anderer Religionen werden überhaupt nicht vermittelt (obwohl die Kirchen über "Fachmenschen" verfügen, die sich leidlich bis gut mit anderen Religionen auskennen).... Da ist`s nix mit "Trennung von Staat und Religion..." (auch der "Kopftuchstreit", ausgelöst in Baden-Würtemberg, kennzeichnet keine Trennung von Staat und Religion; das dem Streit nachfolgende Einstellungsgesetz des Landes betont überproportional die sogenannte "christliche Leitkultur" und feiert dies als Laizismus...).
Wenn jetzt die Leitung, der Klerus einer Religion unfähig ist, die Wesensinhalte der Religion zu vermitteln, muss man diesem Klerus "Bescheid" geben - das ist in anderen Religionen, die über eine "Leitungsebene" verfügen, genauso. Das kann man natürlich mit einer "Bibel in veränderter Sprache" machen - ob man damit aber die leerstehenden Gotteshäuser der Katholiken und Evangealen voll kriegt..... Wesentlich wichtiger erscheint mir doch zu sein, dass die Wesensinhalte der christlichen Religion vermittelt werden können, und hier stellt sich dann schon die Frage der gesellschaftlichen Bildung: Wem bedeuten denn heute noch Werte wie Nächstenliebe, sich gemeinschaftlich zu unterstützen, sich gemeinsam um Lebenserkenntnis und Gotteserkenntnis zu bemühen?
Natürlich haben Christen aller Konfessionen die Schwierigkeit der Vermittlung der Botschaft, dass ihre Kirchen im Laufe der Geschichte erhebliche, der Botschaft der Nächstenliebe widersprechende Fehler begangen haben. Diese Fehler heute aufgreifen zu wollen und argumentativ benutzen zu wollen, zeugt da aber ebenfalls von einer mangelnden Bildung. Solche Fehler, die sich zwangsläufig im geschichtlichen Ablauf ergeben, müssten doch eher Anlass sein daraus zu lernen. Dies scheint jedoch ein sehr langsamer und schmerzhafter Prozess zu sein - ich muss nur daran denken, dass der gewesene polnische Papst der erste Papst war, der im Namen der katholischen Kirche die Juden um Verzeihung für die kirchlich geduldeten und teilweise in der Vergangenheit auch angeordneten Progrome bat...... - und damit einen Versöhnungsprozess in Gang gesetzt hat, der einer "Revolution" in der katholischen Kirche gleich kam. Derzeit bewegt sich in der "Kirche von unten" Einiges hinsichtlich Ökumene, aber auch hinsichtlich "Priesteramt für Frauen" - da werden noch einige Päpste `drüber alt werden, aber immerhin: Katholiken bemühen sich vermehrt darum, zu den Wurzeln ihres christlichen Glaubens zurück zu kehren.
Natürlich gibt`s auch immernoch Schwierigkeiten: Beide Konfessionen glauben an den gleichen Offenbarer, den gleichen Gott - und eine Konfession verbietet ihren Anhängern die gemeinsame liturgische Handlung (Abendmahl), ja sogar teilweise das gemeinsame Gebet.... Als Aussenstehender muss man sich da schon fragen: "Leute, geht`s euch noch gut - oder tickt im Oberstübchen was nicht richtig...?" - und man wundert sich auch nicht mehr darüber, welche Schwierigkeiten Christen mit der Anerkennung einer anderen Religion haben, die auch den gleichen Gott verehrt (und sogar Jesus anerkennt), aber eben nicht aus der christlichen Botschaft schöpfen. Soetwas hat mit "gewachsenem Vorurteil" zutun; das findet man in allen Religionen und das ist letztlich der "Hemmschuh" sowohl für eine Verkündigung, als auch für eine partnerschaftliche Verständigung!
Natürlich @Mandingo, hat Gott "kein Lutherdeutsch" gesprochen - aber Latein oder Alt-Griechisch hat er auch nicht gesprochen....:)