03-01-2008, 23:32 
		
	
	
		@ Ekkard
Auf ein Neues. Ich vermute, dass Du mein letztes post irgendwie ganz anders verstanden hast als ich meinte, darum Sachen sagst, deren Sinn ich gar nicht erfasse, weil ich nicht weiß, worauf Du Dich nun gedanklich beziehst. Ich will nur das Wichtigste versuchen zu korrigieren:
Die Kirchen haben einen Vorteil, dass sie über das AT und das NT wesentlich mehr Wissen, historisches Wissen, haben als die "normalen" Bibelleser, und zwar via Theologie. Andere mögen das als Nachteil ansehen, ich sehe das als Vorteil an. Unsere Pfarrer haben alle Theologie studiert. Und viele Laien haben sich intentiv damit befasst, sodass auch sie in etwa über die Entstehung der biblischen Schriften Bescheid wissen und dieses Wissen auch ständig vertiefen oder erweitern können.
Ich habe mit vielen Theologen oder Theologiestudenten gesprochen, denen das auch alles sonnenklar ist. Aber die PRAXIS der Kirchen sieht anders aus. Ich kann mich sicher auch täuschen, und ließe mich gerne des Irrtums überführen, wirklich gerne. Aber alles, was ich mitgekriegt habe, ist dies, dass nach wie vor die "Bibel" als Maßstab des Lebens angesehen wird. Man liest nicht mehr wörtlich, nein. Man nimmt auch nicht alles als Maßstab. Aber das, was man als Maßstab haben will, unterfüttert man so lange mit einem "theoretischen Unterbau", bis herauszukommen scheint, dass die eigene Lesart dann letztlich doch diejenige ist, die die wahre christliche Botschaft verkörpert. Und an dieser Stelle dann sehe ich, dass man letztlich nie darauf verzichtet hat, die Bibel als (einzige) Quelle der Wahrheit anzusehen, dass sie eben immer noch das eine wahre heilige Buch ist. Und in meinen Augen betrügt man sich auch, weil man im Grunde auf die gleiche Wahrheit auch ohne Bibel hätte kommen können. Denn man musste ja ohnehin so viel an dem Bibelverständnis verändern, bis sie das aussagte, was man glauben möchte.
Die Kirchen (oder ich sage mal: die evangelische Kirche, die katholische kenne ich nicht von innen), die evangelische Kirche also verzichtet nicht ausdrücklich derauf, die Heilige Schrift als einzige Quelle der Wahrheit anzusehen. In der Praxis mag das so sein, in der Theorie ist sie - als Ganzes - die Grundlage des Glaubens.
Selbst, wenn das in der Praxis andauernd unterlaufen wird:
Was bei Laien, die daraufhin geeicht sind, ankommt, ist dies: alles, was in der Bibel steht, ist Gottes Wort und muss befolgt werden. Die Kirchen, die dazu die Autorität hätten, verhalten sich in meinen Augen fahrlässig, weil sie etwas nur unterlaufen, aber nicht ausdrücklich klar stellen. Und das ist das, was ich als feige bezeichnet habe: Nach außen etwas aufrechterhalten, was innerlich kaum noch jemand mitträgt.
Ich würde mich da ja gar nicht gegen auflehnen, weil mich das ja letztlich auch gar nichts anginge, denn man muss selber sehen, dass man ein authentisches Leben hinkriegt. Aber ich sehe eben die verheerende Wirkung auf ANDERE. Das ist mein Punkt. Ich sehe, dass dafür anfällige Menschen gierig nach den Folgen dieser Unterlassung greifen: sie wollen ein Buch, das in aller Konsequenz jeden Schritt des Menschen lenkt, und ich kenne Anfragen, was in der Bibel über "Harry Potter" steht. Und ob man laut Bibel diese Romane lesen dürfe. Und 30 Bibelchristen feuchten ihre Finger an und blättern den ganzen Abend, und am nächsten Morgen findet man dann eine lange Liste von Bibelzitaten, die darüber Aufschluss geben könnten, ob Gott verboten hat, "Harry Potter" zu lesen. Denn da die Bibel allwissend sei, könne es nicht möglich sein, dass man darüber nichts findet.
Ich mache hier keine Schuldzuweisungen. Aber mein Threadthema ist der Gedanke, dass die großen Kirchen unterlassen haben, klar Position zu beziehen, dass sie NICHT davon ausgehen, dass die Bibel Gottes Wort ist.
Sondern... - und hier lasse ich erst mal frei :)
Alles andere, was Du geschrieben hast, lasse ich, auch aus Zeitgründen, unkommentiert - da fühle ich mich nicht verstanden. Ich pauschalisierte nicht, habe keine undifferenzierten Feindbilder und was noch alles.
	
	
	
	
Auf ein Neues. Ich vermute, dass Du mein letztes post irgendwie ganz anders verstanden hast als ich meinte, darum Sachen sagst, deren Sinn ich gar nicht erfasse, weil ich nicht weiß, worauf Du Dich nun gedanklich beziehst. Ich will nur das Wichtigste versuchen zu korrigieren:
Ekkard schrieb:Wenn ich an meine Jugendzeit zurückdenke, so war meine liberale Großmutter wesentlich frommer (im Sinne Deiner Vorstellung zementierter Sittengesetze, hergeleitet aus der Heiligen Schrift) als unsere ganze Kirche heute.Ich habe gar nicht unserer heutigen Kirche etwas anderes untersellen wollen. Das muss ich dann wohl sehr verquer ausgedrückt haben. Ich meinte es so:
Die Kirchen haben einen Vorteil, dass sie über das AT und das NT wesentlich mehr Wissen, historisches Wissen, haben als die "normalen" Bibelleser, und zwar via Theologie. Andere mögen das als Nachteil ansehen, ich sehe das als Vorteil an. Unsere Pfarrer haben alle Theologie studiert. Und viele Laien haben sich intentiv damit befasst, sodass auch sie in etwa über die Entstehung der biblischen Schriften Bescheid wissen und dieses Wissen auch ständig vertiefen oder erweitern können.
Ich habe mit vielen Theologen oder Theologiestudenten gesprochen, denen das auch alles sonnenklar ist. Aber die PRAXIS der Kirchen sieht anders aus. Ich kann mich sicher auch täuschen, und ließe mich gerne des Irrtums überführen, wirklich gerne. Aber alles, was ich mitgekriegt habe, ist dies, dass nach wie vor die "Bibel" als Maßstab des Lebens angesehen wird. Man liest nicht mehr wörtlich, nein. Man nimmt auch nicht alles als Maßstab. Aber das, was man als Maßstab haben will, unterfüttert man so lange mit einem "theoretischen Unterbau", bis herauszukommen scheint, dass die eigene Lesart dann letztlich doch diejenige ist, die die wahre christliche Botschaft verkörpert. Und an dieser Stelle dann sehe ich, dass man letztlich nie darauf verzichtet hat, die Bibel als (einzige) Quelle der Wahrheit anzusehen, dass sie eben immer noch das eine wahre heilige Buch ist. Und in meinen Augen betrügt man sich auch, weil man im Grunde auf die gleiche Wahrheit auch ohne Bibel hätte kommen können. Denn man musste ja ohnehin so viel an dem Bibelverständnis verändern, bis sie das aussagte, was man glauben möchte.
Die Kirchen (oder ich sage mal: die evangelische Kirche, die katholische kenne ich nicht von innen), die evangelische Kirche also verzichtet nicht ausdrücklich derauf, die Heilige Schrift als einzige Quelle der Wahrheit anzusehen. In der Praxis mag das so sein, in der Theorie ist sie - als Ganzes - die Grundlage des Glaubens.
Selbst, wenn das in der Praxis andauernd unterlaufen wird:
Was bei Laien, die daraufhin geeicht sind, ankommt, ist dies: alles, was in der Bibel steht, ist Gottes Wort und muss befolgt werden. Die Kirchen, die dazu die Autorität hätten, verhalten sich in meinen Augen fahrlässig, weil sie etwas nur unterlaufen, aber nicht ausdrücklich klar stellen. Und das ist das, was ich als feige bezeichnet habe: Nach außen etwas aufrechterhalten, was innerlich kaum noch jemand mitträgt.
Ich würde mich da ja gar nicht gegen auflehnen, weil mich das ja letztlich auch gar nichts anginge, denn man muss selber sehen, dass man ein authentisches Leben hinkriegt. Aber ich sehe eben die verheerende Wirkung auf ANDERE. Das ist mein Punkt. Ich sehe, dass dafür anfällige Menschen gierig nach den Folgen dieser Unterlassung greifen: sie wollen ein Buch, das in aller Konsequenz jeden Schritt des Menschen lenkt, und ich kenne Anfragen, was in der Bibel über "Harry Potter" steht. Und ob man laut Bibel diese Romane lesen dürfe. Und 30 Bibelchristen feuchten ihre Finger an und blättern den ganzen Abend, und am nächsten Morgen findet man dann eine lange Liste von Bibelzitaten, die darüber Aufschluss geben könnten, ob Gott verboten hat, "Harry Potter" zu lesen. Denn da die Bibel allwissend sei, könne es nicht möglich sein, dass man darüber nichts findet.
Ich mache hier keine Schuldzuweisungen. Aber mein Threadthema ist der Gedanke, dass die großen Kirchen unterlassen haben, klar Position zu beziehen, dass sie NICHT davon ausgehen, dass die Bibel Gottes Wort ist.
Sondern... - und hier lasse ich erst mal frei :)
Alles andere, was Du geschrieben hast, lasse ich, auch aus Zeitgründen, unkommentiert - da fühle ich mich nicht verstanden. Ich pauschalisierte nicht, habe keine undifferenzierten Feindbilder und was noch alles.
