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Werden Muslime durch eine Straßenkreuzung beleidigt?
#26
Hi!

t.logemann schrieb:ich sehe in meiner unmittelbaren Nachbarschaft mehr Muslime, die den Islam als Friedensbotschaft begreifen und leben, als Fanatiker, die mit dem Qur`an in der Hand die Welt mit Schrecken überziehen wollen. Ich lese im Internet, in interreligiösen Foren mehr von Muslimen und Muslima, die um Verständigung bemüht sind, als von Muslimen und Muslima, die sich abgrenzen wollen.

Die zweite Gruppe - die sich abgrenzen oder die Welt mit Angst und Schrecken überziehen will - wäre ja schön blöd, wenn sie das hier in Deutschland in aller Öffentlichkeit tun würde. Von daher finden solche Predigten vorzugsweise in abgeschotteten Bereichen statt.

t.logemann schrieb:Ich wage mal zu behaupten, das mindestens 90% der Muslime weltweit den Islam nicht als "Zwang für alle Völker", sondern als Bereicherung aller Völker ansehen.

Ob das 90% oder 80% oder 70% sind, ist völlig egal. Der Automatismus, den Islam als "Bereicherung" anzusehen, ist bereits zu hinterfragen. Ist der Islam wirklich eine Bereicherung? Wenn ja, was ist daran so bereichernd, ander Kulturen als "Schweine und Affen" zu bezeichnen? Und - was für mich immer ganz entscheidend ist - wie geht diese bereichernde Kultur mit ihren Kritikern um? Wer den Islam, die Hadithe, die Scharia oder Mohammed kritisiert, riskiert sein Leben. Ist das wirklich bereichernd?

t.logemann schrieb:Und wenn ich bedenke, dass zu einer Zeit, in der der deutsche Kaiser Karl knöcheltief im Kot auf den Strassen Nürnbergs versank, die Mauren in Granada das Äquaduktsystem der Römer in Gang setzten und zusätzlich über eine funktionierende Kanalisation verfügten - dann kann ich sehr wohl sehen, dass in der Vergangenheit die Lehre des Propheten die Menschen zur Entwicklung einer "höheren" Kulturstufe veranlasste. In der Zeit des "finsteren christlichen Mittelalters" gaben sich Christen in Bagdad und Damaskus als Juden aus, um an den neuesten Erkenntnissen der Medizin ausgebildet zu werden - um sogleich bei ihrer Rückkehr in`s abendländische Heimatland als "Ketzer" von der Inquisition verbrannt zu werden...

Richtig.
Aber: Das war damals. Damals!

Inzwischen sind weit mehr als 1.000 Jahre vergangen. Der durch den Kot watende absolutistisch Kaiser ist in Europa längst Vergangenheit. Es hat kulturelle, soziale, philosphische, weltanschauliche, politische, selbst religiöse Veränderungen im Reich der Durch-den-Kot-Watenden gegeben. Während Europa sich aus dem finsteren Mittelalter verabschiedet hat und solche Dinge wie Rennaissance, Reformation, Aufklärung und Demokratisierung durchlaufen hat, ist die islamische Welt seit der Eroberung Bagdads durch die Mongolen und dem nachfolgenden Aufkommen einer religiösen Radikalität nur noch auf dem absteigenden Ast. Der Lebensstandard im Kot-Kontingent Europa liegt erheblich über dem in der islamischen Welt. Frage also: Wann und warum hat der Islam den Anschluss an die Weiterentwicklung verloren?

t.logemann schrieb:Wenn wir uns mit der Religion "der Anderen" beschäftigen, sollten wir uns weniger um die Schreihälse, die Möchtegern-Messiase, die Fanatiker kümmern, sondern um die tatsächlich Gläubigen. Taliban, Usamma-bin-Laden, das Ayathollah-Regime und die Wahabiten sind zwar geschichtlicher Teil des Islams, aber weiss Gott nicht bestimmend für den Islam. Ebensowenig sind die Tamilen in Sri-Lanka oder die Sikh, die den "goldenen Tempel" in Amritzar mit Waffengewalt "verteidigten", legitimierte Vertreter und Aushängeschilder ihrer jeweiligen, auf Frieden basierenden Religion.

Ganz klarer Widerspruch! Die genannten Gruppen sind bestimmend, weil eben nicht die Zahl der Köpfe ausschlaggebend ist, sondern der Wille zur Durchsetzung seiner Ideen. Eben weil Taliban, bin Laden, Wahabiten, die Ayatollahs und noch viele andere derart von sich und ihren Taten überzeugt sind, üben sie die Kontrolle aus. Es waren in der Menschheitsgeschichte immer Einzelne oder kleine Gruppen, die Veränderungen herbeigeführt haben, niemals die breite Masse - denn die ist dumm, träge und bequem.

Das Christentum wurde von einem Mann und seinen zwölf Anhängernn begründet und hat das Römische Reich zu Fall gebracht. Der Islam wurde durch einen Mann und einer Handvoll Wüstenkrieger begründet und hat Ostrom ausgelöscht und ein Weltreich entstehen lassen - egal ob die Bevölkerungsmehrheit in Mekka oder Mesopotamien oder Konstantinopel dagegen war. Der Wille war entscheidend. Und genau dieser Wille der Taliban, der Wahabiten, des Osama bin Laden bricht sich überall Bahn! Es ist an den Fingern einer Hand abzählbar, wann Pakistan von radikalen Muslimen beherrscht wird.

t.logemann schrieb:Natürlich ist die Einhaltung und Verwirklichung der UN-Menschenrechtscharta ein Indiz für die Freiheitlichkeit und Friedfertigkeit einer Religion. Wir haben aber gerade im Abendland das Problem, dass gerade diese Einhaltung der Menschenrechte durch unsere eher laizistisch geprägten Regierungen oftmals genauso mit Füssen getrteten wird, wie das Fanatiker der Religionen ebenso machen. Wir reden soviel von "Demokratie" - aber wo äussert sich diese Demokratie, wenn in den industriellen Nationen der Welt dem Erwerb von Profit mehr Raum eingeräumt wird, als dem Leben des Menschen? Wo sind denn unsere humanistischen Errungenschaften zu finden, wenn bei uns verarmte Senioren zur Deckung ihres Lebensunterhaltes die Abfallkörbe nach Pfandflaschen durchwühlen müssen? Wo sind den unsere humanistischen Grundlagen verborgen, wenn wir Senioren in Alten- und Pflegeheime abschieben, sie teilweise dort verhungern und verdursten lassen? Wie sieht`s denn aus mit den UN-Menschenrechten, wenn wir uns in den Industrienationen nichtmal darum bemühen, Kindern ein freundliches Heim, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine auskömmliche Bildung, Eltern eine lebensbejahende Zukunft und Greisen ein würdevolles Alter zu ermöglichen? Was nutzt uns der Verweis auf die Gleichberechtigung, wenn der Beruf "Hausfrau/Hausmann" als vollwertige Arbeit nicht anerkannt ist?

Das sind ganz klar Missstände hierzulande, die bemängelt werden müssen. Aber bietet denn der Islam eine Alternative? Der Konflikt zwischen Profit und Menschenwürde ist hier bei uns bekannt und er wird diskutiert. Kritik am System ist erlaubt - und zwar ohne um sein Leben fürchten zu müssen. Das ist der entscheidende Unterschied.

Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)
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RE: Werden Muslime durch eine Straßenkreuzung beleidigt? - von Moski - 30-12-2007, 19:29

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