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Göttlichkeit Jesu - jetzt brauchbar
#15
Nachdem Mandingo, wie er es bei diesem Thema schon des öfteren getan hat, die Kritik an der, sagen wir mal klassischen Theologie, zur einzig vertretbaren, rational erlaubten modernen Theologie erhoben hat, werde ich wieder mal als advocatus diaboli und katholischer Christ aufzeigen dürfen, dass die ganze Thematik doch nicht so klar ist wie manch einer hier meint.

Johnson schrieb:Für die leibliche Auferstehung gibt es in der Bibel keinen Hinweis. Für die übernatürliche Zeugung allerdings schon... Jesus ist z.B. der Maria erschienen, die ihn nicht erkannte. Wäre - wie es Vertreter der leiblichen Auferstehung fordern - Jesus mit dem gleichen Leib auferstanden, hätte Maria, die jesus ja kannte, ihn nicht für den Gärnter gehalten...

Nunja eine derartige Interpretation der Auferstehungserzählung trifft wohl kaum die Intention der Evangelisten. Die Grunddarstellung wie sich die Auferstehung in den synoptischen Evangelien findet zeigt sich bei Markus:

"Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war; da erschraken sie sehr. Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte." (Mk 16, 5f)

Die vielfältigen Erscheinungen bzw. das Nicht-Erkennen durch die Jünger ist viel mehr der Ausdruck, dass das neue Leben der Auferstehung sich der Erkenntnis des Verstandes entzieht und allein im Glauben öffnet (vgl. Emmaus Lk 24, 13-35 und Thomas Joh 20, 24-29).

Paulus wird dieses Thema später in seinem ersten Brief an die Gemeinde von Korinth aufgreifen, da dort anscheinend erheblich Bedenken am Auferstehungsgedanken herrschen:

"Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht. Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen? Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe: Christus ist für unsere Sünden gestorben, / gemäß der Schrift, und ist begraben worden. / Er ist am dritten Tag auferweckt worden, / gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf. Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen. Danach erschien er dem Jakobus, dann allen Aposteln. Als Letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der «Missgeburt». Denn ich bin der geringste von den Aposteln; ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe. Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin, und sein gnädiges Handeln an mir ist nicht ohne Wirkung geblieben. Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht - nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir. Ob nun ich verkündige oder die anderen: das ist unsere Botschaft, und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt. Wenn aber verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden. Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos und ihr seid immer noch in euren Sünden; und auch die in Christus Entschlafenen sind dann verloren. Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen. Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören. Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft vernichtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt. Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod." (1 Kor 15, 1-26)

"Nun könnte einer fragen: Wie werden die Toten auferweckt, was für einen Leib werden sie haben? Was für eine törichte Frage! Auch das, was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. Und was du säst, hat noch nicht die Gestalt, die entstehen wird; es ist nur ein nacktes Samenkorn, zum Beispiel ein Weizenkorn oder ein anderes. Gott gibt ihm die Gestalt, die er vorgesehen hat, jedem Samen eine andere. Auch die Lebewesen haben nicht alle die gleiche Gestalt. Die Gestalt der Menschen ist anders als die der Haustiere, die Gestalt der Vögel anders als die der Fische. Auch gibt es Himmelskörper und irdische Körper. Die Schönheit der Himmelskörper ist anders als die der irdischen Körper. Der Glanz der Sonne ist anders als der Glanz des Mondes, anders als der Glanz der Sterne; denn auch die Gestirne unterscheiden sich durch ihren Glanz. So ist es auch mit der Auferstehung der Toten. Was gesät wird, ist verweslich, was auferweckt wird, unverweslich. Was gesät wird, ist armselig, was auferweckt wird, herrlich. Was gesät wird, ist schwach, was auferweckt wird, ist stark. Gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein überirdischer Leib. Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen überirdischen. So steht es auch in der Schrift: Adam, der Erste Mensch, wurde ein irdisches Lebewesen. Der Letzte Adam wurde lebendig machender Geist. Aber zuerst kommt nicht das Überirdische; zuerst kommt das Irdische, dann das Überirdische. Der Erste Mensch stammt von der Erde und ist Erde; der Zweite Mensch stammt vom Himmel. Wie der von der Erde irdisch war, so sind es auch seine Nachfahren. Und wie der vom Himmel himmlisch ist, so sind es auch seine Nachfahren. Wie wir nach dem Bild des Irdischen gestaltet wurden, so werden wir auch nach dem Bild des Himmlischen gestaltet werden. (1 Kor 15, 35- 49)

Von daher scheint mir deine Aussage, dass die Auferstehung biblisch nicht hinreichend bezeugt ist, doch etwas mehr als ungau, einfach schlicht falsch!

____________________________


Was die anderen Themen angeht möchte ich gar nicht mehr allzu viel sagen, da dies in anderen Themen sehr genau nachvollziehbar ist.
Hinweisen möchte ich doch aber vor allem darauf, dass es in der Tat doch etwas komplexer ist, als Konstantin und Nicäa hier und Urkirche und Jesus der Mensch dort!

Man bedenke nur den Philiperhymnus, den Paulus, EIN JUDE, ohne grosse Probleme in seinen Brief mit aufnimmt:

"Er war Gott gleich (wörtl.: Er, der Gottesgestalt war"), hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern entäusserte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. ..." (Phil 2,6.7)

Auch wird man nicht abstreiten können, dass der Johannesprolog, indem eindeutig von einer Präexitenz des göttlichen Logos die Rede ist, und der im Sinne der Incarnationserzählungen der synoptischen Evangelien (ohne Markus) ausgefaltet wird, zu den bedeutensten Zeugnissen gehört. Indiesem Sinne haben wir mindestens zwei kanonische Schriftstellen, die zumindest eine göttliche Natur Jesu nicht nur nicht ausschließen, sondern dokumentieren.
Sicher Mandingo wird hier sofort einwenden wollen, dass sich schon hier eine Vermischung von pagan-griechischer Philosophie und monotheistisch-jüdischen Denken erkennen lässt, die das Leben und die Person Jesu verfälschen. Problematisch dabei ist nur, dass eine Hellenisierung des Judentum unlängst viel früher eingesetzt hat, wie sich an unzähligen griechischsprachigen Synagogen in Galiläa und auch in Judäa, selbst in Jerusalem belegen lässt und nicht zuletzt seinen einprägsamsten Niederschlag in der späten Weisheitsliteratur (die bibl. Bücher: Ijob, Weisheit, Kohelet, Jesus Sirach, Sprichwörter) findet.
Die Person Jesu hingegen in einem streng jüdischem Lichte sehen zu wollen ist daher wohl kaum möglich, vor allem wenn man bedenkt, dass die Abstoßung des Hellenismus, und so bedeutender Gelehrter wie Philo v. Alexandrien und Flavius Josephus, erst um 70 n. Chr., also mit der Zerstörung des zweiten Tempels geschieht. In diesem Sinne bin ich durchaus überzeugt, dass eine Auslegung der Person Jesu, so wie sie die kirchliche Traditon, nicht nur der römischen Kirche, kennt, durchaus legitim ist.

Soweit Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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Nachrichten in diesem Thema
RE: Göttlichkeit Jesu - jetzt brauchbar - von Lhiannon - 01-12-2007, 18:04
RE: Göttlichkeit Jesu - jetzt brauchbar - von Alanus ab Insulis - 03-12-2007, 01:42
RE: Göttlichkeit Jesu - jetzt brauchbar - von Lea - 07-12-2007, 06:28
RE: Göttlichkeit Jesu - jetzt brauchbar - von Pete - 17-12-2007, 00:42
RE: Göttlichkeit Jesu - jetzt brauchbar - von Andreas - 08-02-2008, 13:58

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