26-11-2007, 19:27
VI. Zarathustras zweite Predigt
Die Verheißungen und die Bedrohungen
Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,
Will ich in meinem Innern selbst genießen,
Mit meinem Geist das Höchste und Tiefste greifen,
Ihr Wohl und Wehe auf meinen Busen häufen.
Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern.
(Goethe, Faust)
Inhaltserläuterung
Die folgenden Gesänge enthalten die Verheißungen und die Bedrohungen, die Zarathustra für die Gläubigen seiner Religion und auch für die Anhänger der Lüge, Ahrimans, verkündet! Die Verse dieser Gesänge habe ich in drei Teile geordnet. In diejenigen Gesänge, in denen Zarathustra mit dem Volk redet, dann in diejenigen Gesänge, die sich auf ihn selbst beziehen und zuletzt in die Gesänge, in denen er zu Ahura spricht. Diese Verheißungen und Bedrohungen sind nicht in Einzelheiten dargestellt, sondern nur im Allgemeinen. Die Belohnungen und Strafen werden nicht nur am jüngsten Tag im Jenseits verteilt, sondern sie treffen auch schon in diesem irdischen Leben ein. Dies weist auf das Gesetz der Ursache und Wirkung hin, wonach eine jede Seele das bekommt, was sie selbst verursacht hat.
Es ist im Koran geschrieben: "Eine jede Seele liegt unter der Bürgschaft dessen, was sie selbst erworben hat."
Für Zarathustra sind der Zorn und die Grausamkeit, sei es durch Worte oder Taten gegen Menschen oder Tiere, die bösesten Handlungen, welche die Dämonen und ihre Anhänger verüben können. Darum müssen die Gläubigen sich nicht nur vor solchen Taten hüten, sondern mit aller Kraft gegen diese kämpfen. Die Idee des Paradieses und der Hölle ist Zarathustra nicht unbekannt. Aber mit diesen Worten, esoterisch genommen, meint er keine sinnlich-materiellen Orte und Erlebnisse, sondern er versteht darunter, wie bei der Mystik aller Völker, einen seelischen Zustand. Daher bezeichnet er das "Paradies" als "das Haus der Reinheit", "das Haus der Wahrheit", "der Glückseligkeit", "das Reich Gottes", "das Haus der Vernünftigen", "den Garten der Wahrheit", "das geistige Reich" usw. Und die "Hölle" als das "Haus der Lüge", "der Hässlichkeit", "des bösen Geistes", "der Dämonen", "der Finsternis", "der Ort der Verwesung" usw. Auch die Idee des "Fegefeuers" ist Zarathustra nicht fremd. Aber das Fegefeuer hat bei ihm eine andere Bestimmung und einen anderen Charakter. Dort werden die Seelen eintreten, deren Taten durch gute und böse gemischt sind, nämlich diejenigen, welche weder ins Paradies, noch in die Hölle geführt werden können, sondern in dieses Zwischenreich. Er sagt daher, dass diejenigen, deren Taten weder ganz gut noch ganz schlecht, d. h. nur halb gut und halb böse sind, abgesondert und ins Fegefeuer geführt werden.
Obgleich das Wort "Fegefeuer" in Pahlavisprache etwa "Ort der Ewigen" bedeutet, so ist aber damit der Ort gemeint, wo die Seelen wohnen werden, deren Taten immer im Gleichgewicht stehen. So ist auch mit der Hölle nicht gemeint, dass die Bewohner dieses Ortes dort ewiglich wohnen bleiben werden.
Denn nach den Grundprinzipien der zoroastrischen Religion werden ja endlich die Finsternis oder Ahriman und sein Heer durch Ahura Mazda und dessen Engel und seine Gläubigen besiegt werden und zum Ende kommen.
Mit dem Gedanken an die Hölle, das Fegefeuer, sowie an das Paradies, weist Zarathustra auf die drei Arten von Zuständen hin, in welchen sich jede Seele nach dem Tode befinden wird. Einige befinden sich im Zustand des Gewissensschmerzes, indem sie ihre verübten bösen Taten als grauenhafte Gestalten erschauen und leiden durch die Gewalt des ungetilgten Durstes ihrer Begierden und Leidenschaften. Andere befinden sich im Zustand des Gleichgewichtes, der Harmonie und des Friedens, und die letzten befinden sich in einem Zustand der Entzückung und der Glückseligkeit, in dem sie die Erfüllung ihrer heiligen und selbstlosen Wünsche erleben.
Alle diese Zustände sind aber die Rückstrahlungen oder Widerspiegelungen der Taten, Worte und Gedanken, die jede Seele in ihrem irdischen Leben geschaffen hat. Diese Zustände zeigen uns die Art des irdischen Lebens der Menschen, die sich in drei Gruppen teilen, in diejenigen, welche unbewusst leben, dann in diejenigen, die halbbewusst leben und zuletzt in diejenigen, die vollbewusst leben. Man kann sie vergleichen mit Schlafenden, Träumenden und Erwachten. Dieser Gedanke der Dreiheit der wirkenden Kräfte ist in der indischen Philosophie mit den drei Eigenschaften (Guna) der Materie ausgedrückt, nämlich Trägheit, Tätigkeit und Harmonie, welche in der Wissenschaft durch zentripetale, zentrifugale Kräfte und durch das Gleichgewicht angedeutet sind. In ethischer Hinsicht kann man auch diese drei Aspekte des menschlichen Lebens durch Dummheit, Klugheit und Weisheit ausdrücken, denn Weisheit entspringt der Vollerkenntnis, die Klugheit der Halberkenntnis (Das Wissen, das durch Denken erreichbar ist) und die Dummheit der Nichterkenntnis.
Man findet diese Zustände auch in der Natur in den Formen der festen, flüssigen und Gas-Substanzen. Man kann auch diese Zustände mit Nacht, Morgendämmerung und Tag vergleichen. Die Psychologie drückt diese Zustände durch das Unterbewusstsein, das Bewusstsein und das Überbewusstsein aus. So betrachtet, erkennen wir, dass alle Lebenserscheinungen der Menschen von einer dieser drei Kräfte stammen.
Wie der Mensch auf der Erde in einer dieser drei Entwicklungsformen lebt, so lebt auch jede Seele jenseits des Todes in einem zu ihrem irdischen Leben parallelen, sich anpassenden und aus ihm gebildeten Zustand. Dies ist auch derselbe Gedanke, der im Christentum durch die drei Welten der Finsternis, des Luzifers und des Christus dargestellt ist. Die heutige Menschheit lebt in der mittleren luziferischen Welt (Luzifer = Lichtträger). Sie hat die finstere und untere Welt überschritten, sie trägt das göttliche Licht in sich, aber sie hat es nicht entzündet und darum die Christuswelt, die Welt des reinen Lichtes, noch nicht betreten. Folglich befindet sie sich auf der mittleren Stufe der Entwicklung und wird daher durch die zentrifugale Kraft des Kosmos getrieben, d. h. durch Klugheit, Tätigkeit, Halbbewusstsein, Trübseligkeit, Leidenschaft, Halberkenntnis.
Sie weilt also noch in der Dämmerung und geht dem leuchtenden Tag entgegen. Dies ist der Sinn der antiken Lehre, dass der Mensch das Zentrum der Schöpfung sei, weil er gerade jetzt in dem mittleren Stadium der Entwicklung steht. Die Menschheit wird nur dann die dritte Stufe der Entwicklung, die Christuswelt, das Himmelreich, den hellen Tag, die Welt des Malkuts und des Nirwana erlangen, wenn sie ihre Gedanken, Worte und Taten, wie Zarathustra sagt, durch Reinheit und Wahrheit, d. h. durch den in ihr wohnenden göttlichen Geist, beherrschen lässt. Dann, und nur dann, wird sie Harmonie, Frieden, Vollbewusstsein, Selbsterkenntnis, Weisheit und Glückseligkeit empfangen. Dann erst wird sie erkennen, dass sie Ahriman, Luzifer und Christus in sich trägt, dass sie sich selbst ihre Strafe und ihren Lohn bestimmt, und dass sie sich selbst ihre Hölle und ihr Paradies schafft.
In dieser Predigt wird man noch bemerken, dass der größte Teil dieser Vergeltungen geistiger und spiritueller Art ist. Nur an einer Stelle spricht Zarathustra einmal von dem glühenden Feuer und geschmolzenen Metall, welche Ahura für die Anhänger der Unwahrheit als Vergeltung bereiten wird!
Dies könnte man auch allegorisch auffassen, und zwar als Feuerprobe, wie es in den Mysterien zur Reinigung und Einweihung der Seele der Neophyten in der antiken Welt bekannt und erforderlich war!
Die größte und ersehnte Belohnung ist bei Zarathustra immer die Vollkommenheit und die Unsterblichkeit, und dies ist in der Tat der Sinn und das Ziel des menschlichen Daseins! Um das Himmelreich Ahuras und die Vollkommenheit zu erlangen, gibt es nur einen einzigen Weg, und das ist der ständige Kampf gegen Ahriman und seine Anhänger. Das bedeutet Kampf gegen Unwahrheit und Unreinheit der Gedanken, der Worte und der Taten, d. h. gegen seine niedere Natur. Zarathustra sagt ausdrücklich, daß nur derjenige gerettet wird, der sich darum bemüht und nach seiner Lehre strebt. Er legt großen Wert auf die Reinheit des Geistes und auf Tätigkeit.
Für Zarathustra bleiben immer die Ackerkultur und die Landwirtschaft die wertvollste und segensreichste Beschäftigung. An einer anderen Stelle des Awesta sagt er, dass der Teufel, der an einem gut gepflegten Acker vorbeikommt, entsetzt von dannen flieht! Nach seiner Lehre ist es also nicht die Weltflucht, sondern die Weltüberwindung, die Weltreinigung, die zur Erlösung und zur Vollendung führt. Daher haben einige Denker mit Recht seine Religion die Religion der Tat und der Reinheit genannt.
Die Verheißungen und die Bedrohungen
Und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist,
Will ich in meinem Innern selbst genießen,
Mit meinem Geist das Höchste und Tiefste greifen,
Ihr Wohl und Wehe auf meinen Busen häufen.
Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern.
(Goethe, Faust)
Inhaltserläuterung
Die folgenden Gesänge enthalten die Verheißungen und die Bedrohungen, die Zarathustra für die Gläubigen seiner Religion und auch für die Anhänger der Lüge, Ahrimans, verkündet! Die Verse dieser Gesänge habe ich in drei Teile geordnet. In diejenigen Gesänge, in denen Zarathustra mit dem Volk redet, dann in diejenigen Gesänge, die sich auf ihn selbst beziehen und zuletzt in die Gesänge, in denen er zu Ahura spricht. Diese Verheißungen und Bedrohungen sind nicht in Einzelheiten dargestellt, sondern nur im Allgemeinen. Die Belohnungen und Strafen werden nicht nur am jüngsten Tag im Jenseits verteilt, sondern sie treffen auch schon in diesem irdischen Leben ein. Dies weist auf das Gesetz der Ursache und Wirkung hin, wonach eine jede Seele das bekommt, was sie selbst verursacht hat.
Es ist im Koran geschrieben: "Eine jede Seele liegt unter der Bürgschaft dessen, was sie selbst erworben hat."
Für Zarathustra sind der Zorn und die Grausamkeit, sei es durch Worte oder Taten gegen Menschen oder Tiere, die bösesten Handlungen, welche die Dämonen und ihre Anhänger verüben können. Darum müssen die Gläubigen sich nicht nur vor solchen Taten hüten, sondern mit aller Kraft gegen diese kämpfen. Die Idee des Paradieses und der Hölle ist Zarathustra nicht unbekannt. Aber mit diesen Worten, esoterisch genommen, meint er keine sinnlich-materiellen Orte und Erlebnisse, sondern er versteht darunter, wie bei der Mystik aller Völker, einen seelischen Zustand. Daher bezeichnet er das "Paradies" als "das Haus der Reinheit", "das Haus der Wahrheit", "der Glückseligkeit", "das Reich Gottes", "das Haus der Vernünftigen", "den Garten der Wahrheit", "das geistige Reich" usw. Und die "Hölle" als das "Haus der Lüge", "der Hässlichkeit", "des bösen Geistes", "der Dämonen", "der Finsternis", "der Ort der Verwesung" usw. Auch die Idee des "Fegefeuers" ist Zarathustra nicht fremd. Aber das Fegefeuer hat bei ihm eine andere Bestimmung und einen anderen Charakter. Dort werden die Seelen eintreten, deren Taten durch gute und böse gemischt sind, nämlich diejenigen, welche weder ins Paradies, noch in die Hölle geführt werden können, sondern in dieses Zwischenreich. Er sagt daher, dass diejenigen, deren Taten weder ganz gut noch ganz schlecht, d. h. nur halb gut und halb böse sind, abgesondert und ins Fegefeuer geführt werden.
Obgleich das Wort "Fegefeuer" in Pahlavisprache etwa "Ort der Ewigen" bedeutet, so ist aber damit der Ort gemeint, wo die Seelen wohnen werden, deren Taten immer im Gleichgewicht stehen. So ist auch mit der Hölle nicht gemeint, dass die Bewohner dieses Ortes dort ewiglich wohnen bleiben werden.
Denn nach den Grundprinzipien der zoroastrischen Religion werden ja endlich die Finsternis oder Ahriman und sein Heer durch Ahura Mazda und dessen Engel und seine Gläubigen besiegt werden und zum Ende kommen.
Mit dem Gedanken an die Hölle, das Fegefeuer, sowie an das Paradies, weist Zarathustra auf die drei Arten von Zuständen hin, in welchen sich jede Seele nach dem Tode befinden wird. Einige befinden sich im Zustand des Gewissensschmerzes, indem sie ihre verübten bösen Taten als grauenhafte Gestalten erschauen und leiden durch die Gewalt des ungetilgten Durstes ihrer Begierden und Leidenschaften. Andere befinden sich im Zustand des Gleichgewichtes, der Harmonie und des Friedens, und die letzten befinden sich in einem Zustand der Entzückung und der Glückseligkeit, in dem sie die Erfüllung ihrer heiligen und selbstlosen Wünsche erleben.
Alle diese Zustände sind aber die Rückstrahlungen oder Widerspiegelungen der Taten, Worte und Gedanken, die jede Seele in ihrem irdischen Leben geschaffen hat. Diese Zustände zeigen uns die Art des irdischen Lebens der Menschen, die sich in drei Gruppen teilen, in diejenigen, welche unbewusst leben, dann in diejenigen, die halbbewusst leben und zuletzt in diejenigen, die vollbewusst leben. Man kann sie vergleichen mit Schlafenden, Träumenden und Erwachten. Dieser Gedanke der Dreiheit der wirkenden Kräfte ist in der indischen Philosophie mit den drei Eigenschaften (Guna) der Materie ausgedrückt, nämlich Trägheit, Tätigkeit und Harmonie, welche in der Wissenschaft durch zentripetale, zentrifugale Kräfte und durch das Gleichgewicht angedeutet sind. In ethischer Hinsicht kann man auch diese drei Aspekte des menschlichen Lebens durch Dummheit, Klugheit und Weisheit ausdrücken, denn Weisheit entspringt der Vollerkenntnis, die Klugheit der Halberkenntnis (Das Wissen, das durch Denken erreichbar ist) und die Dummheit der Nichterkenntnis.
Man findet diese Zustände auch in der Natur in den Formen der festen, flüssigen und Gas-Substanzen. Man kann auch diese Zustände mit Nacht, Morgendämmerung und Tag vergleichen. Die Psychologie drückt diese Zustände durch das Unterbewusstsein, das Bewusstsein und das Überbewusstsein aus. So betrachtet, erkennen wir, dass alle Lebenserscheinungen der Menschen von einer dieser drei Kräfte stammen.
Wie der Mensch auf der Erde in einer dieser drei Entwicklungsformen lebt, so lebt auch jede Seele jenseits des Todes in einem zu ihrem irdischen Leben parallelen, sich anpassenden und aus ihm gebildeten Zustand. Dies ist auch derselbe Gedanke, der im Christentum durch die drei Welten der Finsternis, des Luzifers und des Christus dargestellt ist. Die heutige Menschheit lebt in der mittleren luziferischen Welt (Luzifer = Lichtträger). Sie hat die finstere und untere Welt überschritten, sie trägt das göttliche Licht in sich, aber sie hat es nicht entzündet und darum die Christuswelt, die Welt des reinen Lichtes, noch nicht betreten. Folglich befindet sie sich auf der mittleren Stufe der Entwicklung und wird daher durch die zentrifugale Kraft des Kosmos getrieben, d. h. durch Klugheit, Tätigkeit, Halbbewusstsein, Trübseligkeit, Leidenschaft, Halberkenntnis.
Sie weilt also noch in der Dämmerung und geht dem leuchtenden Tag entgegen. Dies ist der Sinn der antiken Lehre, dass der Mensch das Zentrum der Schöpfung sei, weil er gerade jetzt in dem mittleren Stadium der Entwicklung steht. Die Menschheit wird nur dann die dritte Stufe der Entwicklung, die Christuswelt, das Himmelreich, den hellen Tag, die Welt des Malkuts und des Nirwana erlangen, wenn sie ihre Gedanken, Worte und Taten, wie Zarathustra sagt, durch Reinheit und Wahrheit, d. h. durch den in ihr wohnenden göttlichen Geist, beherrschen lässt. Dann, und nur dann, wird sie Harmonie, Frieden, Vollbewusstsein, Selbsterkenntnis, Weisheit und Glückseligkeit empfangen. Dann erst wird sie erkennen, dass sie Ahriman, Luzifer und Christus in sich trägt, dass sie sich selbst ihre Strafe und ihren Lohn bestimmt, und dass sie sich selbst ihre Hölle und ihr Paradies schafft.
In dieser Predigt wird man noch bemerken, dass der größte Teil dieser Vergeltungen geistiger und spiritueller Art ist. Nur an einer Stelle spricht Zarathustra einmal von dem glühenden Feuer und geschmolzenen Metall, welche Ahura für die Anhänger der Unwahrheit als Vergeltung bereiten wird!
Dies könnte man auch allegorisch auffassen, und zwar als Feuerprobe, wie es in den Mysterien zur Reinigung und Einweihung der Seele der Neophyten in der antiken Welt bekannt und erforderlich war!
Die größte und ersehnte Belohnung ist bei Zarathustra immer die Vollkommenheit und die Unsterblichkeit, und dies ist in der Tat der Sinn und das Ziel des menschlichen Daseins! Um das Himmelreich Ahuras und die Vollkommenheit zu erlangen, gibt es nur einen einzigen Weg, und das ist der ständige Kampf gegen Ahriman und seine Anhänger. Das bedeutet Kampf gegen Unwahrheit und Unreinheit der Gedanken, der Worte und der Taten, d. h. gegen seine niedere Natur. Zarathustra sagt ausdrücklich, daß nur derjenige gerettet wird, der sich darum bemüht und nach seiner Lehre strebt. Er legt großen Wert auf die Reinheit des Geistes und auf Tätigkeit.
Für Zarathustra bleiben immer die Ackerkultur und die Landwirtschaft die wertvollste und segensreichste Beschäftigung. An einer anderen Stelle des Awesta sagt er, dass der Teufel, der an einem gut gepflegten Acker vorbeikommt, entsetzt von dannen flieht! Nach seiner Lehre ist es also nicht die Weltflucht, sondern die Weltüberwindung, die Weltreinigung, die zur Erlösung und zur Vollendung führt. Daher haben einige Denker mit Recht seine Religion die Religion der Tat und der Reinheit genannt.