26-11-2007, 19:23
IV. Zarathustras Verlangen nach weiterer Erleuchtung
"Herr, zeige mir Deine Wege und lehre mich Deine Steige. Leite mich in Deiner Wahrheit, und lehre mich; denn Du bist der Gott, der mir hilft, täglich harre ich Dein." (Psalm: 25, 4–5)
Inhaltserläuterung
Nachdem Zarathustra mit der ersten Predigt seine Lehre verkündet hat, tritt er in die Wirklichkeit seiner Mission ein.
Es treten viele wichtige Probleme auf, welche er alle lösen will.
Da seine Kenntnisse aber hierfür noch ungenügend sind, verlangt er von Ahura und seinen Engeln, dass sie ihn weiter belehren.
In folgenden Gesängen offenbart sich die tiefe Sehnsucht seiner Seele nach neuem Wissen! Seine Seele dürstet nach neuer, frischer Erkenntnis.
Über das Schicksal des Weltalls sowie über sein eigenes möchte er gern unterrichtet werden.
Er sagt, dass der Unwissende nicht verloren gehen darf, sondern belehrt werden muss.
Er bittet wiederholt um Verkündung des Willens Ahuras, über die Art der Verherrlichung und des Weges der Verbreitung seiner Religion.
In einem Vers sagt er, dass er durch die Macht des Gebetes den bösen Sinn fernhalten will. Hiermit weist er erstens auf die Wichtigkeit des Gedankens und die Gefahr der bösen und negativen Gedanken hin; und zweitens auf die Macht und Heilkraft des Gebetes und der Meditation.
Er fühlt sehr wohl die große Bedeutung seiner Mission und die gewaltige Verantwortung, die er auf sich genommen hat. Deshalb betet er zu Ahura, damit Er seine Zunge zur rechten Rede führt.
Mit der Frage: Wie soll ein Weiser handeln, wenn er seine Familie, seine Stadt und sein Land durch die Wahrhaftigkeit hochzubringen wünscht, weist er auf die heiligen Pflichten eines jeden Menschen hin, der sich die Weisheit aneignen will.
In der Frage selbst steckt die Antwort dafür, denn er sagt, dass dieses Hochringen durch die Wahrhaftigkeit geschehen wird.
Diese Wahrhaftigkeit ist die Pflicht aller Menschen und besonders die der Führer und der Herrscher. Denn ein Volk kann nur dann die Höhe einer Kultur erklimmen, wenn seine geistigen und sozialen Führer in der Erfüllung ihrer Aufgaben und ihrer Dienstbereitschaft wahrhaftig sind. Diese Wahrhaftigkeit bedeutet Selbstlosigkeit, Aufopferung für das Wohl der Allgemeinheit und eine über die Familiengrenzen hinausgehende und alle Menschen umfassende wahre Liebe.
Der zweite Gesang besteht nur aus Fragen über alle Dinge, über welche Zarathustra Wissen erlangen möchte, nachdem ihm Ahura erlaubt hat, alles das zu erfragen, was er zu wissen wünscht.
In diesem Gesang sind drei Arten von Gedanken und Betrachtungen enthalten. Zuerst hat Zarathustra einige Fragen gestellt, um überzeugt zu werden, dass alles, was ihm und seinen Gläubigen versprochen ist, auch erfüllt wird. Dann fragt er, ob er fähig sein wird, seine Feinde zu besiegen und ob die Macht des Ahura ihn zu schützen und den Feind zu vernichten vermag! Der dritte und letzte Teil des Gesanges ist rein philosophisch und dichterisch. Er besteht aus einigen schlichten, aber auch zugleich erhabenen und von Bewunderung erfüllten Fragen. Hierin erkennt man, mit welcher tiefen Weisheit und Betrachtung Zarathustra die kosmischen Herrlichkeiten und das soziale Leben des Menschen vor Augen stellt, und wie er auch nach der Lösung der Probleme der Schöpfung trachtet!
(Yasna 31–44)
Y. 34, 15. 0 Mazda belehre mich über das beste Wissen und die beste Tat. Verkündet mir, o Ihr Engel der Reinheit und der Wahrheit, die Art der Anbetungen, die ich erfüllen muss! Durch Deine Allmacht, o Ahura, gib, dass die Menschheit Deinen Willen erkennt.
Y. 34, 12. Welches ist Dein Gesetz, und was ist Dein Wille, welches Lob und welche Verherrlichung verlangst Du, o Mazda, o Wahrheit? Verkünde es mir, damit es alle hören und alle wissen, welche Belohnung und welche Strafe ihnen durch die Wahrheit gegeben wird!
Und zeige uns allen auch durch den Engel der Wahrheit den guten Weg der geistigen Reinheit!
Y. 31, 5. 0 Engel der Wahrheit, unterrichte mich über mein bestes Schicksal, damit ich es unterscheiden lerne, im Gedächtnis behalte und begreife, warum man mich beneidet!
Belehre mich, o Ahura Mazda, über alles das, was geschehen wird, und was niemals die Daseinsform annehmen wird!
Y. 31, 17. Wer ist der Größere? Der, welcher der Wahrheit folgt oder der, welcher der Lüge gehorsam ist? Der Weise soll dem Anderen davon Kunde geben! Der Unwissende darf nicht länger verloren bleiben! Du selbst, o Ahura Mazda, sei unser Lehrer in der Reinheit des Geistes!
Y. 33, 7. Es muss uns allen der Weg der Anbetung und der Erfüllung der ehrerbietigen Gebote bekannt werden! Welche Belohnung und welche Strafe wirst Du, o Mazda, durch den Heiligen Geist und das Feuer für diese beiden Parteien vorbereiten? Was ist das Los aller derjenigen, die sich auf dem Wege der Religion bemühen? Belehre mich darüber, o Mazda, durch Deine eigene Zunge und durch Deine Worte, damit ich dies den Bewohnern der Welt verkünden kann!
Y. 31, 6. Möge der beste Teil des Himmelreiches des Mazda, welcher durch die Keuschheit des Geistes besteht, demjenigen zuteil werden, der mich das heilige Lied des Engels der Wahrheit, über die Vollkommenheit und Unsterblichkeit, unterrichtet.
Y. 31, 4. Da ich zur Wahrheit gefleht und Mazda mit Seinen Engeln der Wahrheit und der Liebe um Hilfe gebeten habe, kann ich, o Heiliger Geist, wohl auf das Erreichen des Reiches der Ewigkeit hoffen und mit seiner Kraft den Dämon der Lüge besiegen?
Y. 33,4. 0 Mazda, ich bin derjenige, der durch die Macht des Gebetes den Ungehorsam und den bösen Sinn fernhalten will! Auch ich will von dem Adel die Selbstüberhebung, von dem Ackersmann die Lüge der feindlichen Nachbarschaft, von den Herrschern die Lästerer und von den Weiden des Viehs den bösen Wächter fernhalten!
Y. 33, 6. Ich bin derjenige Führer, der den Pfad der Wahrheit kennen gelernt hat.
Von den Engeln der geistigen Reinheit will ich nun lernen, wie ich am besten die Ackerkultur betreiben kann. In dieser Hoffnung wünsche ich die beiden Engel der Wahrheit und der Reinheit zu sehen und ihren Rat zu hören!
Y. 48, 3. Die Lehre eines Wohlwollenden, wie Du, o Mazda, der Du durch die Kraft Deines reinen Geistes die geheime Weisheit kennst, ist für den Weisen die beste aller Lehren, die er durch den heiligen Engel der Wahrheit erhalten kann.
Y. 49, 6. 0 Mazda, o Wahrheit, meine dringende Bitte ist diese: Verkünde mir den Plan Deines Willens, damit ich richtig unterscheiden kann, in welcher Art ich Deine Religion verbreiten kann, o Ahura!
Y. 50, 6. Dein Prophet, der Freund der Wahrheit, er hebt seine Stimme zu Deinem Lob, o Mazda, damit Du seine Zunge zur rechten Rede führest. 0 Schöpfer der Kraft des Geistes, belehre mich durch den Engel der geistigen Reinheit über Dein Gesetz.
Y. 31, 16. Ich frage Dich, o Ahura Mazda, wenn ein Weiser wünscht, seine Familie, seine Stadt und sein Land durch die Wahrhaftigkeit hochzubringen, und wenn er so werden will wie Du, wie soll er handeln und wann wird er dies Ziel erreichen?
Y. 31, 15. Ich frage Dich, o Ahura, welches ist die Strafe für denjenigen,
der nach der Herrschaft des Übeltäters und der Lüge strebt. Für jenen Übeltäter, der nichts anderes aus sich hervorbringen kann, als das Vieh und die Arbeiter des Ackermanns zu quälen, obwohl ihm der Ackermann kein Arges tut?
Y. 31, 14. Ich frage Dich, o Ahura, welches wird das Schicksal derjenigen sein, die nach dem Tagebuch ihrer Taten zu den Freunden der Wahrheit zählen? Und wie wird, o Mazda, die Strafe der Gehilfen der Lüge sein, in dem Moment, in dem die Abrechnung des letzten Tages herankommen wird?
Y, 44, 1. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, belehre mich, wie man Dich anbeten soll?
0 Mazda, einer wie Du soll es Seinem Freunde, wie ich es bin, lehren! Und Du möchtest mich durch meinen Freund, den Engel der Wahrheit, unter Deinen Schutz nehmen, damit der reine Geist sich bei mir einstelle!
Y. 44, 2. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob im Anfang des Lebens in der anderen Welt diejenigen, die gute und nützliche Taten geübt haben, belohnt werden oder nicht? Ja, er, der heilige Zarathustra, der ein Helfer und Freund des Lebens ist, wird alles, was aus den Menschen hervorgeht, in seinem Gedächtnis festhalten, o Mazda!
Y. 44, 6. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob alles das, was ich den Menschen mitteilen werde, auch geschehen wird. Dass eines Tages die Engel der Wahrhaftigkeit und der Treue uns zu Hilfe kommen werden, und dass der Heilige Geist durch Deinen Befehl das Reich der Unsterblichkeit uns zuerkennen wird? Für wen sonst hast Du das Glück und die Freude geschaffen?
Y. 44, 8. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde Deinen Willen, damit ich mich immer daran erinnern werde, o Mazda! Ich will die Gesetze des Lebens, die ich von den Engeln des reinen Geistes und der Wahrhaftigkeit lerne, ganz richtig verstehen. Ich will wissen, wie meine Seele der Freude gebenden Belohnungen teilhaftig wird?
Y. 44, 9. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob den Seelen derjenigen Gläubigen, die ich vervollkommnen will, die Freuden Deines Reiches der Ewigkeit und eines Paradieses, in welchem Du mit dem Heiligen Geist wohnst, versprochen werden?
Y. 44, 10. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, da die Religion der beste Gewinn für die Menschen ist, und da meine Religion mit der Wahrhaftigkeit verbunden ist,
ob diejenigen Hoffenden, welche mit guten Worten und reinen Taten meiner Religion folgen, Deine Gnade erhalten werden, o Mazda?
Y. 44, 11. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob der reine Geist auch bei demjenigen, der Deine Religion offenbart hat, bestehen bleiben wird? Da Du mich von Anfang an auserwählt hast, werde ich alle anderen, die die Unwahrheit lehren, als Feinde betrachten!
Y. 44, 17. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob ich durch Deine Gunst mein Ziel durchsetzen werde? Ob ich mich Dir werde nähern können, und ob meine Worte wirksam werden?
Auf dass, gemäß dem, was versprochen ist, die Vollkommenheit und die Unsterblichkeit dem Anhänger der Wahrheit zuteil werden?
Y. 44, 12. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer ist von denen, mit welchen ich jetzt rede, ein Anhänger der Wahrheit und wer ein Anhänger der Lüge?
Auf welcher Seite steht wohl der Feind? Ist er derjenige, der die Unwahrheit schützt?
In welcher Art soll ich mit ihm verhandeln? Soll man ihn als Deinen Feind betrachten?
Y. 44, 13. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob ich die Anhänger der Unwahrheit von mir wegjagen kann, und ob ich sie zu denjenigen Ungehorsamen schicken soll,die sich für den Wahrheitswillen keine Mühe geben wollen und nicht danach streben, von dem Heiligen Geist guten Rat zu erlangen?
Y. 44, 14. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob ich fähig bin, den Dämon der Lüge in die Hände der Wahrheit zu liefern, damit sie, wie es in Deinem Gesetz verheißen ist, ihn auf Erden bezwingt und mit Qualen und Leid fesselt, damit dieser große Verlust unter seinen Anhängern einen wirkungsvollen Zusammenbruch ausübt?
Y. 44, 15. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob Du mächtig genug sein wirst, den Feind mit der Hilfe der Engel der Wahrheit von mir fern zu halten, wenn die Krieger der beiden Gruppen sich treffen werden, wie es nach der ursprünglichen Bestimmung unvermeidlich ist? Welcher von diesen zwei kämpfenden Gruppen wirst Du Deinen Sieg schenken, o Mazda?
Y. 44, 16. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer ist derjenige Sieger, der durch Deinen Befehl die Menschen unter den Schutz nehmen muss? Verkünde mir durch eine Inspiration, wer der erlösende Richter dieser Welt ist und zu dieser Mission beauftragt wird?
Ja, dies muss derjenige Richter sein, bei dem der Gehorsam und die Reinheit des Geistes ihren Sitz haben, jener Richter, den Du selbst erwünschest, o Mazda!
Y. 44, 3. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer ist der, der am ersten Tag durch seine eigene Schöpfung der Vater der Wahrheit geworden ist? Wer ist es, der der Sonne und den Sternen ihren Weg gezeigt hat, und wer ist derjenige, durch dessen Licht der Mond einmal wächst und wieder abnimmt? Dieses und viele andere Dinge möchte ich wissen, o Mazda!
Y. 44, 4. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer ist der, welcher diese Erde hier unten erhält und den Himmel dort oben, dass er nicht herabfällt? Wer ist der Schöpfer des Wassers und der Pflanze? Wer hat dem Wind und den Wolken dieses schnelle Eilen gelehrt? Wer ist, o Mazda, der Schöpfer des Heiligen Geistes?
Y. 44,5. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer der Schöpfer der Finsternis und des nutzbringenden Lichtes ist? Wer ist der Schöpfer des Erwachens und des Ruhe gebenden Schlafes? Und wer ist der Schöpfer des Morgens, des Mittags und der Nacht, welche die Menschen zum Gebete rufen?
Y. 44, 7. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer schuf den Engel der Herrschaft und der Liebe? Wer ist derjenige, der durch Weisheit die Verehrung zum Vater in das Herz des Sohnes gelegt hat? Ich bestrebe mich so, o Mazda, Dich durch den Heiligen Geist als Allschöpfer zu erkennen!
Y. 44, 18. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob, o Wahrheit, die zehn Stuten, und von dem ein Kamel, und von dem ein Pferd, alles, was mir versprochen ist, auch gegeben wird, so gut, wie durch Dich Unsterblichkeit und Wohlfahrt versprochen wurden, o Mazda?
Y. 44, 19. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, welches ist die Strafe für diejenigen, die in dieser Welt ihr Versprechen nicht erfüllen und die Löhne, welche als Entgelt für geleistete Arbeit und Dienste sind, nicht zahlen? Ich weiß, welche Strafe ein solcher Mensch in der anderen Welt erhält.
Y. 44,20. Ich will von Dir erfragen, ob die Dämonen (Devas) zu den guten Königen gehören, denn die Menschen sehen, wie die Priester Karpan und Usig, um ihnen zu gefallen, Grausamkeiten an der Kuh verüben und auch, wie die Fürsten Kawi, das Vieh immer jammern lassen, statt dass sie es pflegen und unter der Führung des Engels des Gesetzes zur Vermehrung der Ackerkultur verwenden.
"Herr, zeige mir Deine Wege und lehre mich Deine Steige. Leite mich in Deiner Wahrheit, und lehre mich; denn Du bist der Gott, der mir hilft, täglich harre ich Dein." (Psalm: 25, 4–5)
Inhaltserläuterung
Nachdem Zarathustra mit der ersten Predigt seine Lehre verkündet hat, tritt er in die Wirklichkeit seiner Mission ein.
Es treten viele wichtige Probleme auf, welche er alle lösen will.
Da seine Kenntnisse aber hierfür noch ungenügend sind, verlangt er von Ahura und seinen Engeln, dass sie ihn weiter belehren.
In folgenden Gesängen offenbart sich die tiefe Sehnsucht seiner Seele nach neuem Wissen! Seine Seele dürstet nach neuer, frischer Erkenntnis.
Über das Schicksal des Weltalls sowie über sein eigenes möchte er gern unterrichtet werden.
Er sagt, dass der Unwissende nicht verloren gehen darf, sondern belehrt werden muss.
Er bittet wiederholt um Verkündung des Willens Ahuras, über die Art der Verherrlichung und des Weges der Verbreitung seiner Religion.
In einem Vers sagt er, dass er durch die Macht des Gebetes den bösen Sinn fernhalten will. Hiermit weist er erstens auf die Wichtigkeit des Gedankens und die Gefahr der bösen und negativen Gedanken hin; und zweitens auf die Macht und Heilkraft des Gebetes und der Meditation.
Er fühlt sehr wohl die große Bedeutung seiner Mission und die gewaltige Verantwortung, die er auf sich genommen hat. Deshalb betet er zu Ahura, damit Er seine Zunge zur rechten Rede führt.
Mit der Frage: Wie soll ein Weiser handeln, wenn er seine Familie, seine Stadt und sein Land durch die Wahrhaftigkeit hochzubringen wünscht, weist er auf die heiligen Pflichten eines jeden Menschen hin, der sich die Weisheit aneignen will.
In der Frage selbst steckt die Antwort dafür, denn er sagt, dass dieses Hochringen durch die Wahrhaftigkeit geschehen wird.
Diese Wahrhaftigkeit ist die Pflicht aller Menschen und besonders die der Führer und der Herrscher. Denn ein Volk kann nur dann die Höhe einer Kultur erklimmen, wenn seine geistigen und sozialen Führer in der Erfüllung ihrer Aufgaben und ihrer Dienstbereitschaft wahrhaftig sind. Diese Wahrhaftigkeit bedeutet Selbstlosigkeit, Aufopferung für das Wohl der Allgemeinheit und eine über die Familiengrenzen hinausgehende und alle Menschen umfassende wahre Liebe.
Der zweite Gesang besteht nur aus Fragen über alle Dinge, über welche Zarathustra Wissen erlangen möchte, nachdem ihm Ahura erlaubt hat, alles das zu erfragen, was er zu wissen wünscht.
In diesem Gesang sind drei Arten von Gedanken und Betrachtungen enthalten. Zuerst hat Zarathustra einige Fragen gestellt, um überzeugt zu werden, dass alles, was ihm und seinen Gläubigen versprochen ist, auch erfüllt wird. Dann fragt er, ob er fähig sein wird, seine Feinde zu besiegen und ob die Macht des Ahura ihn zu schützen und den Feind zu vernichten vermag! Der dritte und letzte Teil des Gesanges ist rein philosophisch und dichterisch. Er besteht aus einigen schlichten, aber auch zugleich erhabenen und von Bewunderung erfüllten Fragen. Hierin erkennt man, mit welcher tiefen Weisheit und Betrachtung Zarathustra die kosmischen Herrlichkeiten und das soziale Leben des Menschen vor Augen stellt, und wie er auch nach der Lösung der Probleme der Schöpfung trachtet!
(Yasna 31–44)
Y. 34, 15. 0 Mazda belehre mich über das beste Wissen und die beste Tat. Verkündet mir, o Ihr Engel der Reinheit und der Wahrheit, die Art der Anbetungen, die ich erfüllen muss! Durch Deine Allmacht, o Ahura, gib, dass die Menschheit Deinen Willen erkennt.
Y. 34, 12. Welches ist Dein Gesetz, und was ist Dein Wille, welches Lob und welche Verherrlichung verlangst Du, o Mazda, o Wahrheit? Verkünde es mir, damit es alle hören und alle wissen, welche Belohnung und welche Strafe ihnen durch die Wahrheit gegeben wird!
Und zeige uns allen auch durch den Engel der Wahrheit den guten Weg der geistigen Reinheit!
Y. 31, 5. 0 Engel der Wahrheit, unterrichte mich über mein bestes Schicksal, damit ich es unterscheiden lerne, im Gedächtnis behalte und begreife, warum man mich beneidet!
Belehre mich, o Ahura Mazda, über alles das, was geschehen wird, und was niemals die Daseinsform annehmen wird!
Y. 31, 17. Wer ist der Größere? Der, welcher der Wahrheit folgt oder der, welcher der Lüge gehorsam ist? Der Weise soll dem Anderen davon Kunde geben! Der Unwissende darf nicht länger verloren bleiben! Du selbst, o Ahura Mazda, sei unser Lehrer in der Reinheit des Geistes!
Y. 33, 7. Es muss uns allen der Weg der Anbetung und der Erfüllung der ehrerbietigen Gebote bekannt werden! Welche Belohnung und welche Strafe wirst Du, o Mazda, durch den Heiligen Geist und das Feuer für diese beiden Parteien vorbereiten? Was ist das Los aller derjenigen, die sich auf dem Wege der Religion bemühen? Belehre mich darüber, o Mazda, durch Deine eigene Zunge und durch Deine Worte, damit ich dies den Bewohnern der Welt verkünden kann!
Y. 31, 6. Möge der beste Teil des Himmelreiches des Mazda, welcher durch die Keuschheit des Geistes besteht, demjenigen zuteil werden, der mich das heilige Lied des Engels der Wahrheit, über die Vollkommenheit und Unsterblichkeit, unterrichtet.
Y. 31, 4. Da ich zur Wahrheit gefleht und Mazda mit Seinen Engeln der Wahrheit und der Liebe um Hilfe gebeten habe, kann ich, o Heiliger Geist, wohl auf das Erreichen des Reiches der Ewigkeit hoffen und mit seiner Kraft den Dämon der Lüge besiegen?
Y. 33,4. 0 Mazda, ich bin derjenige, der durch die Macht des Gebetes den Ungehorsam und den bösen Sinn fernhalten will! Auch ich will von dem Adel die Selbstüberhebung, von dem Ackersmann die Lüge der feindlichen Nachbarschaft, von den Herrschern die Lästerer und von den Weiden des Viehs den bösen Wächter fernhalten!
Y. 33, 6. Ich bin derjenige Führer, der den Pfad der Wahrheit kennen gelernt hat.
Von den Engeln der geistigen Reinheit will ich nun lernen, wie ich am besten die Ackerkultur betreiben kann. In dieser Hoffnung wünsche ich die beiden Engel der Wahrheit und der Reinheit zu sehen und ihren Rat zu hören!
Y. 48, 3. Die Lehre eines Wohlwollenden, wie Du, o Mazda, der Du durch die Kraft Deines reinen Geistes die geheime Weisheit kennst, ist für den Weisen die beste aller Lehren, die er durch den heiligen Engel der Wahrheit erhalten kann.
Y. 49, 6. 0 Mazda, o Wahrheit, meine dringende Bitte ist diese: Verkünde mir den Plan Deines Willens, damit ich richtig unterscheiden kann, in welcher Art ich Deine Religion verbreiten kann, o Ahura!
Y. 50, 6. Dein Prophet, der Freund der Wahrheit, er hebt seine Stimme zu Deinem Lob, o Mazda, damit Du seine Zunge zur rechten Rede führest. 0 Schöpfer der Kraft des Geistes, belehre mich durch den Engel der geistigen Reinheit über Dein Gesetz.
Y. 31, 16. Ich frage Dich, o Ahura Mazda, wenn ein Weiser wünscht, seine Familie, seine Stadt und sein Land durch die Wahrhaftigkeit hochzubringen, und wenn er so werden will wie Du, wie soll er handeln und wann wird er dies Ziel erreichen?
Y. 31, 15. Ich frage Dich, o Ahura, welches ist die Strafe für denjenigen,
der nach der Herrschaft des Übeltäters und der Lüge strebt. Für jenen Übeltäter, der nichts anderes aus sich hervorbringen kann, als das Vieh und die Arbeiter des Ackermanns zu quälen, obwohl ihm der Ackermann kein Arges tut?
Y. 31, 14. Ich frage Dich, o Ahura, welches wird das Schicksal derjenigen sein, die nach dem Tagebuch ihrer Taten zu den Freunden der Wahrheit zählen? Und wie wird, o Mazda, die Strafe der Gehilfen der Lüge sein, in dem Moment, in dem die Abrechnung des letzten Tages herankommen wird?
Y, 44, 1. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, belehre mich, wie man Dich anbeten soll?
0 Mazda, einer wie Du soll es Seinem Freunde, wie ich es bin, lehren! Und Du möchtest mich durch meinen Freund, den Engel der Wahrheit, unter Deinen Schutz nehmen, damit der reine Geist sich bei mir einstelle!
Y. 44, 2. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob im Anfang des Lebens in der anderen Welt diejenigen, die gute und nützliche Taten geübt haben, belohnt werden oder nicht? Ja, er, der heilige Zarathustra, der ein Helfer und Freund des Lebens ist, wird alles, was aus den Menschen hervorgeht, in seinem Gedächtnis festhalten, o Mazda!
Y. 44, 6. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob alles das, was ich den Menschen mitteilen werde, auch geschehen wird. Dass eines Tages die Engel der Wahrhaftigkeit und der Treue uns zu Hilfe kommen werden, und dass der Heilige Geist durch Deinen Befehl das Reich der Unsterblichkeit uns zuerkennen wird? Für wen sonst hast Du das Glück und die Freude geschaffen?
Y. 44, 8. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde Deinen Willen, damit ich mich immer daran erinnern werde, o Mazda! Ich will die Gesetze des Lebens, die ich von den Engeln des reinen Geistes und der Wahrhaftigkeit lerne, ganz richtig verstehen. Ich will wissen, wie meine Seele der Freude gebenden Belohnungen teilhaftig wird?
Y. 44, 9. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob den Seelen derjenigen Gläubigen, die ich vervollkommnen will, die Freuden Deines Reiches der Ewigkeit und eines Paradieses, in welchem Du mit dem Heiligen Geist wohnst, versprochen werden?
Y. 44, 10. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, da die Religion der beste Gewinn für die Menschen ist, und da meine Religion mit der Wahrhaftigkeit verbunden ist,
ob diejenigen Hoffenden, welche mit guten Worten und reinen Taten meiner Religion folgen, Deine Gnade erhalten werden, o Mazda?
Y. 44, 11. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob der reine Geist auch bei demjenigen, der Deine Religion offenbart hat, bestehen bleiben wird? Da Du mich von Anfang an auserwählt hast, werde ich alle anderen, die die Unwahrheit lehren, als Feinde betrachten!
Y. 44, 17. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob ich durch Deine Gunst mein Ziel durchsetzen werde? Ob ich mich Dir werde nähern können, und ob meine Worte wirksam werden?
Auf dass, gemäß dem, was versprochen ist, die Vollkommenheit und die Unsterblichkeit dem Anhänger der Wahrheit zuteil werden?
Y. 44, 12. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer ist von denen, mit welchen ich jetzt rede, ein Anhänger der Wahrheit und wer ein Anhänger der Lüge?
Auf welcher Seite steht wohl der Feind? Ist er derjenige, der die Unwahrheit schützt?
In welcher Art soll ich mit ihm verhandeln? Soll man ihn als Deinen Feind betrachten?
Y. 44, 13. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob ich die Anhänger der Unwahrheit von mir wegjagen kann, und ob ich sie zu denjenigen Ungehorsamen schicken soll,die sich für den Wahrheitswillen keine Mühe geben wollen und nicht danach streben, von dem Heiligen Geist guten Rat zu erlangen?
Y. 44, 14. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob ich fähig bin, den Dämon der Lüge in die Hände der Wahrheit zu liefern, damit sie, wie es in Deinem Gesetz verheißen ist, ihn auf Erden bezwingt und mit Qualen und Leid fesselt, damit dieser große Verlust unter seinen Anhängern einen wirkungsvollen Zusammenbruch ausübt?
Y. 44, 15. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob Du mächtig genug sein wirst, den Feind mit der Hilfe der Engel der Wahrheit von mir fern zu halten, wenn die Krieger der beiden Gruppen sich treffen werden, wie es nach der ursprünglichen Bestimmung unvermeidlich ist? Welcher von diesen zwei kämpfenden Gruppen wirst Du Deinen Sieg schenken, o Mazda?
Y. 44, 16. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer ist derjenige Sieger, der durch Deinen Befehl die Menschen unter den Schutz nehmen muss? Verkünde mir durch eine Inspiration, wer der erlösende Richter dieser Welt ist und zu dieser Mission beauftragt wird?
Ja, dies muss derjenige Richter sein, bei dem der Gehorsam und die Reinheit des Geistes ihren Sitz haben, jener Richter, den Du selbst erwünschest, o Mazda!
Y. 44, 3. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer ist der, der am ersten Tag durch seine eigene Schöpfung der Vater der Wahrheit geworden ist? Wer ist es, der der Sonne und den Sternen ihren Weg gezeigt hat, und wer ist derjenige, durch dessen Licht der Mond einmal wächst und wieder abnimmt? Dieses und viele andere Dinge möchte ich wissen, o Mazda!
Y. 44, 4. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer ist der, welcher diese Erde hier unten erhält und den Himmel dort oben, dass er nicht herabfällt? Wer ist der Schöpfer des Wassers und der Pflanze? Wer hat dem Wind und den Wolken dieses schnelle Eilen gelehrt? Wer ist, o Mazda, der Schöpfer des Heiligen Geistes?
Y. 44,5. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer der Schöpfer der Finsternis und des nutzbringenden Lichtes ist? Wer ist der Schöpfer des Erwachens und des Ruhe gebenden Schlafes? Und wer ist der Schöpfer des Morgens, des Mittags und der Nacht, welche die Menschen zum Gebete rufen?
Y. 44, 7. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, wer schuf den Engel der Herrschaft und der Liebe? Wer ist derjenige, der durch Weisheit die Verehrung zum Vater in das Herz des Sohnes gelegt hat? Ich bestrebe mich so, o Mazda, Dich durch den Heiligen Geist als Allschöpfer zu erkennen!
Y. 44, 18. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, ob, o Wahrheit, die zehn Stuten, und von dem ein Kamel, und von dem ein Pferd, alles, was mir versprochen ist, auch gegeben wird, so gut, wie durch Dich Unsterblichkeit und Wohlfahrt versprochen wurden, o Mazda?
Y. 44, 19. Ich frage Dich, o Ahura, fürwahr, verkünde es mir, welches ist die Strafe für diejenigen, die in dieser Welt ihr Versprechen nicht erfüllen und die Löhne, welche als Entgelt für geleistete Arbeit und Dienste sind, nicht zahlen? Ich weiß, welche Strafe ein solcher Mensch in der anderen Welt erhält.
Y. 44,20. Ich will von Dir erfragen, ob die Dämonen (Devas) zu den guten Königen gehören, denn die Menschen sehen, wie die Priester Karpan und Usig, um ihnen zu gefallen, Grausamkeiten an der Kuh verüben und auch, wie die Fürsten Kawi, das Vieh immer jammern lassen, statt dass sie es pflegen und unter der Führung des Engels des Gesetzes zur Vermehrung der Ackerkultur verwenden.