26-11-2007, 11:41
Ekkard schrieb:Ich bin der Letzte, der alten Kriegstreibereien und sonstigen "bösen Stellen" der Bibel irgendeinen ethischen Stellenwert in der Gegenwart zubilligt. Das sind Zeugnisse von in ganz bestimmter Weise gläubigen, möglicherweise fanatisierten Menschen, die aus ihrer Sicht geschrieben und die Ihre Geschichte im Hinblick auf ihren Glauben gedeutet haben. Vergangenheit!
Ein solches Gottesbild ist aus Sicht der Mehrheit der Christen passé. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Du dem ein eigenes Gottesbild entgegensetzt oder gar keins.
Ich denke, wir können uns dahingehend verständigen, dass "alte Texte" ein sich wandelndes, historisch bedingtes Gottesbild tradieren, was mit Gott nichts und mit den Menschen alles zu tun hat.
Moin,
dem würde ich so nicht zustimmen. Das ist im Einzelfall viel differenzierter mit viel mehr Verständnismöglichkeiten.
Ich lese relativ regelmäßig die jüdische Allgemeine (Zeitung). Dort wird auch immer der jeweilige Thoraabschnitt der Woche besprochen. Gerade wenn so ein von Gewalttätigkeit beherrschter Textteil an der Reihe ist, ist die Deutung dessen für mich immer überraschend. Unter Berücksichtigung der Hintergründe, des Gesamtkontextes, der grundlegenden Botschaften G'ttes und vielem mehr liest sich das oft völlig anders. Und das hat durchaus was mit G'tt und nicht nur mit den Menschen zu tun und handelt eben nicht nur von fanatisierten Menschen.
Hier habe ich als ehemaliger Christ bisher schon viel gelernt, wie anders die christliche Brille hier den Text zeigt, weil eben das christliche immer von dem Bruch ausgeht, der durch Jesus erfolgt sein soll.
Dieser Bruch ist nach jüdischem Verständnis überhaupt nicht nötig (und auch nicht erfolgt). Das Gottesbild der Thora ist kein rachsüchtiger, strafender, den Krieg liebender G'tt. Aber u das zu erkennen, muss man sich damit offen beschäftigen.
Nochmal: Die 10 Gebote sind Teil der Thora. Die 7 Weisungen an Noah und damit an die ganze Menschheit ebenfalls.
Tschüss
Jörg

