08-11-2007, 12:01
Lhiannon schrieb:Und was mich nachdenklich stimmt, ist, dass selbst die modernsten und liberalsten Muslime die Universellen Menschenrechte nicht anerkennen wollen oder können.Auch hier stört mich das verallgemeinernde Wort "die".
Es gibt bei allen Gruppen solche und solche.
Mich stimmt eher nachdenklich,
dass Muslime, die eine kritische Islamwissenschaft betreiben wie z.B. Nasr Hamid Abu Zaid früher an der Uni Kairo, mit Sanktionen (Zwangsscheidung und Entlassung, so dass er nach Holland emigrierte) belegt werden können, oder Todesdrohungen und Mordurteile wie bei Khomeni, die offiziell verkündet werden. Auch wer Menschen, die ihren Glauben wechseln, mit der Todesstrafe belegt, ist nun einmal ein Mörder, egal, wie er sich rechtfertigt.
Da hatte nach meiner Sicht Bischöfin Käßmann Recht
als sie in Anspielung auf Martin Luther sagte, dem Islam fehle ein Reformator. Er müsste die Überheblichkeit und den Absolutheitsanspruch von manchen Fatwa-Verkündern endlich auf den Teppich menschlichen Fehlbarkeitsbewusstseins zurückholen.
Klar haben Christen in ihrer Kirchengeschichte ein übles Gewaltkonto angesammelt,
aber auch eine beträchtliche Entwicklung in Richtung Bescheidenheit und Menschlichkeit vollzogen. Und das Recht zur Kritik auch an Andersgläubigen besteht nun einmal wie bei jeder anderen Kritik auch, zumal sich die Gewalt-Akte täglich häufen, die sich auf die Religion berufen.
Es wird Zeit, dass alle Religionen einsehen,
dass sie nur menschliche Gottesbilder im Sinne ihrer subjektiven Glaubens-Erfahrungen verkünden und nichts, aber auch gar nichts von Gott persönlich diktiert bekommen haben.
Wer glaubt, hundertprozentig zu wissen, was Gott will, betreibt Gotteslästerung und sorgt mit für die Legitimierung übler Verhältnisse, wie sie zur Zeit herrschen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


