19-09-2007, 15:41
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19-09-2007, 15:49 von Alanus ab Insulis.)
Mandingo schrieb:Juden wären nie zu Anhängern Jesu geworden, wenn der sich als gottgleich verstanden und proklamiert hätte. Da kannst du sicher sein.
Erstaunlicher Weise ist das nach den Evangelien auch das Hauptärgernis des Jesus von Nazareth. Zugegeben in einigen Fällen haben wir auch christliche Polemik in Abgrenzung zu den Pharisäern, die nach der Zerstörung des Tempels die einzig wirklich intakte "pan"-jüdische Bewegung blieben. Dennoch bleiben uns genug Beispiele, die genau diese Problematik zwischen konservativen Judentum und der messianischen Gottessohnschaft Jesu aufzeigen. Mk 2, 1-12 und Mk 2, 23-28 sind da nur 2 Beispiele in denen das offen zu Tage tritt.
Da wäre in erster Linie das Problem der Sündenvergeung, dass nach klassisch jüdischer Lehre allein Gott zu kommt und sonst niemandem. Weder Propheten, noch Könige, nicht mal die sadduäischen Hohepriester mit ihren Opfern konnten Sünden vergeben, sondern nur in ihren Ritualien darum bitten, dass Gott sie entsühne (durch Opfer und Gebet).
Aber auch das Problem des Thorabruchs in der Sabbathperikope macht diese Grundlegende Problemstellung offenkundig, die du so einfach herunterspielst. Indessen kommt natürlich auch die Verurteilung durch das Synedrium auf diese Problematik zusprechen, wie sie in Mk 14, 53-65 geschildert wird, auch wenn man viel davon durch Text- und Traditionskritik zu diesem Thema eliminieren kann.
Insgesamt gesehen halte ich daher deine Aussagen diesbezüglich für ungenau und im Fluss der krtischen Theologie für genauso dogmatisch an dem Axiom hängend das Christus kein Gott und Mensch ist, wie du uns vorwirfst das er es, entgegen jeder Erkenntnis, sein müsste.
Fritz7 schrieb:dessen ungeachtet hat die Kirche aber einseitige dogmatische Festlegungen getroffen, die heute den Menschen das Verständnis erschweren (Jungfrauengeburt und Präexistenz)
Erstaunlicher Weise war dafür wohl mehr das Johannesevangelium verantwortlich, als die späteren Konzilien die sich in ihrer Christologie darauf berufen werden.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)

