WiTaimre schrieb:Dieser Angriff brach ja alle Regeln, die die Menschen auch im Krieg noch irgendwie geachtet hatten - lass Dir vom Profi sagen: Krieg haelt Regeln. Bei "erklaertem" Krieg kann man auch Waffenstillstad oder Frieden schliessen, kann einmal irgendwas dem andern "gewonnen" ueberlassen und in absehbarer Zeit danach ist Ruh.
Im Krieg - da hilft es manchmal, ueberzulaufen, sich zu ergeben, lieber gefangen zu werden, oder eindeutig Zivilist zu sein, eine nicht kaempfende Bevoelkerung, Alte, Frauen, Kinder, Kranke liess ein Krieg im Allgemeinen aus. "Man" erschoss auch nicht jemandem grad auf dem Klo.
Diese zwei Absätze sind - bei allem persönlichen Respekt - seit langer Zeit so ziemlich das Dümmste, was ich gelesen habe. Krieg hält Regeln? Seit wann denn das? Nenn mir einen Krieg, einen einzigen, der sich an »Regeln« gehalten hat
Krieg verschont keinen Menschen, weil jener mal gerade Zivilist ist oder auf dem Klo sitzt. Es wird abgeschlachtet, getötet, ausgerottet. Egal ob in Uniform oder in Jacke und Hose eines Bauern. Egal, ob im Altertum, im Mittelalter oder in der Gegenwart. Imperien entstanden, weil feindliche Städte komplett ausradiert wurden; die Religionskriege des Mittelalters waren brutalste Massaker an Heeren und Zivilisten; der Dreißigjährige Krieg war eine menschenverschlingenden Geißel für die Zivilbevölkerung; die Kriege des 20.Jahrhunderts haben mehr zivile als militärische Opfer gefordert. Wo ist da eine irgendeine Regel?
Was deine Bitte angeht, das »Pferd nicht mehr zu treten« - sorry, aber ich werde weiterhin gegen den Mainstream angehen, einer totalitären Ideologie mit Appeasement zu begegnen.
Appeasement als Mainstream?
Genau das ist der Punkt. Uns tritt eine Kultur mit einem restriktiven Verhaltenskodex gegenüber und stellt Forderungen. Und wir geben nach. Also kommt die nächste Forderung, und auch der stimmen wir zu. So macht man totalitöre Systeme stark.
Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Als im sächsischen Mügeln eine Gruppe von Indern durch die Straßen gejagt wurden, da gab es - völlig zu Recht - einen großen Aufstand in den Medien und unter den Politikern. Neo-nazistischen Tendenzen muss sofort Einhalt geboten werden. Der Bürgermeister Mügelns, der sich schützend vor seine Stadt stellte, wurde abgewatscht. Beschämung und Empörung von Kanzlerin Angela Merkel bis hin zur Opoositionschefin Claudia Roth.
Dann wurde ein Rabbi in Frankfurt niedergestochen. Von einem Muslim. Öffentliche Empörung? Fehlanzeige. Beschämung und Empörung gibt es nur bei ethnisch deutschen Tätern? Weil man sich dem Vorwurf des Rassismus und der Ausländerfeindlichkeit (oder der »Islamophobie«) nicht aussetzen will?
Die Taten muslimischer Terroristen werden immer wieder mit viel »Verständnis« verbrämt. Wir, der Westen, tragen ein gerüttelt Maß an Schuld daran, Opfer von Anschlägen zu werden. Wir haben die «subtropischen Länder«, wie du sie nennst, Jahrzehhnte lang ausgebeutet und in die Armut getrieben. Nun erhalten wir die Quittung dafür.
Blöd nur, dass die geistige und politische Führung des islamischen Terrorismus alles andere als arm ist. Bin Laden entstammt einer schwer reichen saudischen Familie; der Anführer der 9/11-Attentäter, Mohammed Atta, war ebenfalls wohlhabend; die letzten Anschläge in Großbritannien wurden von gut situierten und gebildeten Ärzten ausgeführt. Die Führung nahezu aller islamischer Terrororganisationen kann sich über einen Mangel an Geld kaum beklagen. Die Rattenfänger predigen Wasser und saufen Wein (na ja, nicht ganz, ist ja im Islam nicht erlaubt).
Nachdem das nun aber bekannt geworden ist, müssen sich die »Islamisten-Versteher« auf eine andere Argumentation verlagen: Islamischer Terror als Ausdruck jahrhundertelanger Demütigung durch den kolonialistischen Westen. Auch und gerade durch Deutschland. Wann und wo hat Deutschland Kolonien im islamischen Raum gehabt? Wird Deutschland zum Ziel von Anschlägen, weil Karl May durch Kara ben Nemsi Kolonialpolitik betrieben hat? Die Nachfahren der damaligen Kolonien wollen sich wegen der erlittenen Demütigungen heute rächen, egal ob sie arm oder reich sind. So verkünden es die »Islamisten-Versteher« in der Öffentlichkeit.
Und ausgerechnet da kommen ihnen zwei Konvertiten in die Quere. Die haben ja nun gar keinen Bezug zur Unterdrückung und Demütigung der islamischen Gebiete. Was also um alles in der Welt treibt sie zu Attentaten an? Und wie sollen die hiesigen »Islamisten-Versteher« darauf reagieren?
Am besten: Gar nicht! Und genau das passiert ständig, wenn die Täterschaft für eine Straftat plötzlich bei einem Ausländer - und schlimmer noch: bei einem Ausländer islamischen Glaubens - liegt. Die einzige die sich über den Angriff auf den Rabbi in Frankfurt empört hat, war die Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Knobloch. Der Rest hingegen schweigt.
Warum schweigt der Rest? Aus Appeasement-Gründen. Nur nicht in der Soße rühren, es könnten stinkende Dämpfe aufsteigen. Oder wie schreibt das Münchener Verwaltungsgericht zu einem "Ehrenmord" vom Oktober 2006 (der Fall Sazan Bajez-Abdullah):
"Es handelt sich bei Gefährdungen wegen Familienehre oder zu befürchtenden Ehrenmordfällen nicht um individuelle Gefahren, sondern um Probleme, die in den allgemeinen Regeln des Iraks und den gesellschaftlichen Gepflogenheiten und religiösen Normen wurzeln. Das Opfer hat sich durch ihr Verhalten gegenüber ihrem Mann und ihrere Familie selbst gefährdet."
So weit sind wir also schon wieder. Dank Appeasement ist Mord nicht mehr Mord, sondern eine gesellschaftliche Gepflogenheit und religiöse Norm, für die man Verständnis aufzubringen hat.
Grüße
Moski
Ich bin gegen Religion weil sie uns lehrt, damit zufrieden zu sein, dass wir die Welt nicht verstehen (Richard Dawkins)