30-08-2007, 22:43
Zitat:Ahriman: Was willst du machen, sogar Jesus hat die Ungläubigen mit der Hölle bedroht, dem "flammenden Schwefelpfuhl".nun, zeitgenoessisch hat er als Jude aber auch nur maximal 4 vor damals schoen ziemlich langer Zeit gelebt habende Personen in dieser Scheol vermutet. Die hatten aber auch wirklich ziemlich viel "auf dem Kerbholz"
- in seiner zeitgenoessischen Sprache klingt es eben fuerchterlich, die Paedagogen etlicher Zeiten glauben ja an die Verhuetungskraft eindrucksvoller Drohungen, heutzutage eben ist es aktuell der aller Welt drohende "Klimawandel", der Massen von Menschen in eine bestimmte Richtung draengen soll, etwas zuu tun oder lassen.
Jesus bot ja auch einen Weg an, dieses "hoellische Szenario" vermeiden zzu koennen durch Dinge, die das Sozialleben absolut wirksam erfreulicher machen: Hungernde speisen, Durstige traenken, Kleider zu spenden an den, der welche braucht, um nicht nackt zu frieren oder verdorren, Trauernde troesten, sich mit Froehlichen freuen, keine Masse zu faelschen, fair Recht zu sprechen fuer Arme und Reiche, oeffentlich-sozial Mundlose (Waisen, Witwen und Verarmte) zu vertreten, damit sie niemand benachteilige
- all die Gerechtigkeiten, die unser G0TT Menschen immer wieder empfiehlt und sogar vorschreibt und vormachte.
Warum Menschen so etwas immer wieder dann doch nicht machten, kann man dem Hauptgebot ueber allem, einander zu lieben, doch nicht vorwerfen.
Diese Vorwuerfe formulieren sich doch auch schon "mit Bart", waehrend sie uns andern vorwerfen, Tradiertes weiterzugeben. In welcher Hinsicht sollte das als Ethik der Liebe G0TTES ueberlegen sein?
Der Thread handelt sich darum, ob eine irgendwo aufgestellte Minerva-Figur, bei der jemand privat andaechtige Opfer an eine in seinen Augen gute alte von Roemern verehrte Macht ablegen wollte, aus Gruenden explizit-christlicher Abneigung jemanden stoeren konnte.
Wenn ich das so hoere, wuerde ich sagen:
es gibt sicherlich Grundstuecke, wo der-/diejenige sich ein boeses Donnerwetter des Bewohners dessen zuzoege, ueberhaupt Gutes in irgendeiner hoeheren Macht zu verehren...
Zum Faust: der Doktor tut es an einem Kreuzweg nach der Auffassung, dass das Kreuz sogar an solchen profanen nur zufaelligen Stellen und durch den Wunsch eines Menschen zum Symbol umdefiniert noch eine Macht andeutet, die so einen Mephisto zwingt, zu gehorchen, weil der ja auch nur ein Geschoepf ist, wenn auch eins, das andere reinlegt und nach seiner Meinung in den Augen G0TTES und der Menschen unansehnlich macht. Das ist eine magische Bann-Praktik.
Davon abgesehn - das Gretchen hat diese Geschichte in den Augen der Menschen dann doch nicht verdorben, wenn auch sie sehr, sehr ungluecklich gemacht wurde, weil sie vertraute.
Das Vorbild des Dr.Faust hiess uebrigens Dr.Reikmann und lebte wirklich mal als einer der Gelehrten, denen beim Wissen-Anhaeufen die Freude am Leben verging - nichts war mehr selbstverstaendlich ein Grund zu Freude, Ernst oder Traurigkeit, weil er zwischen seinen Wissenbrocken davon staendig hin und hergerissen wurde, auf nichts mehr zu vertrauen.
Goethe selbst liess ihn so sehr nicht an sich herankommen. Es gedichtet und in form-schoene Worte gegossen zu haben, erlaubte ihm ja, sich davon zu distanzieren. Er war ja dann schon ein Profi. Bei Teil 1 war er schon 59 jaehrig. Teil 2 kam in seinem letzten Lebensjahr 1832 heraus.
Mit 25 Jahren hatte er aber immerhin durch Sprachkunst, "sich was von der Seele zu schreiben", eine ganze Suizidwelle angerichtet.
Mir fiel aber in Biografien (ueber ihn) nicht auf, dass es darueber besonders bestuerzt gewesen ist, was Sprache bei arglosen Lesern, die sich in seinen Worten selbst wiederzukennen glaubten, Schliimmes anrichten kann. Er selbst fuehlte sich danach wieder besser, wenn er sich am Leben liess. Keins seiner spaeteren Werke hat aber diese jungen Leute, die sich nach seinen "Argumenten" ein Leben gar nicht mehr zu leben wagten, dann doch wieder lebendig machen koennen.
Ueber so etwas denke ich oefters nach:
"Kein Wort faellt leer zur Erde runter".
mfG WiT