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Wissenschaftslogik und Glaubenslogik
#41
(31-10-2025, 22:24)Ulan schrieb: Irgendwie finde ich diesen Thread faszinierend. Er stellt eine vollkommen andere Welt vor, in der Begriffe und Konzepte aus ihrem Zusammenhang gerissen und vollkommen neu in einer in sich zirkulaer geschlossenen Gedankenwelt umgedeutet werden, die natuerlich deshalb zwangslaeufig "in sich stimmig" sein muss. Wenn Praemisse und Folgerung identisch sind, geht es ja auch gar nicht anders. Es zeigt aber wieder mal, wie sehr viele Menschen sich in Fantasiewelten fluechten koennen und sie dabei fuer real halten.

Nur um das klarzustellen: sich hin und wieder in Fantasiewelten zu fluechten und mal die Gedanken weit ueber das Alltaegliche wandern zu lassen, halte ich fuer sehr inspirierend und erfrischend; mein Username hier ist ja Zeugnis davon. Man sollte sich aber immer klar bleiben, dass man es mit Fantsiewelten zu tun hat. Man koennte solch einen Realitaetsverlust, wie dieser Thread ihn repraesentiert, als Schrulle abtun, aber dafuer sind die gesellschaftlichen Auswirkungen viel zu ernst.

... Nur um das klarzustellen: von REALITÄT zu reden, scheint durchaus seriös, ist aber schon genauer zu betrachten!

REALITÄT ist die Gesamtheit von allem, was existiert, und zwar unabhängig von dem, was Menschenhirne so denken oder was der Mensch wahrnehmen, ergreifen kann! Es ist also mehr, als unter dem Mikroskop oder über das Teleskop beobachtet werden kann!

REALITÄT wird gerne als das Echte, Tatsächliche verstanden - im Gegensatz zu Wünschen und Fiktionen.
Dennoch gibt es verschiedene wissenschaftliche und philosophische Perspektiven darauf, wie REALITÄT zu definieren ist und die Wahrnehmung des menschlichen Gehirns wird auch nur als eine subjektive Interpretation dieser "Wirklichkeit" gesehen! Bilder der Welt entstehen nun mal im Kopf, denn die Augen erfassen und transportieren lediglich die Eindrücke der Außenwelt nach innen.
Das sollten sich mal alle besser klar machen, die sog. Realisten eingeschlossen.

Es gibt mehrere Weisen, in denen Dasein für uns real ist:

1) Unmittelbares Dasein als unreflektiertes Dasein in der Gemeinschaft. Es ist die Wirklichkeit, aus der hervor und in der hin alles geht, was wir sind.

2) Dasein als Forschungsgegenstand steht vor uns als ein anderes, dass wir betrachten und erforschen in seiner empirischen Wirklichkeit: das Leben von Pflanze, Tier und Mensch. Es ist aber in der Tat so, dass jedes Leben aus einem uns unbekannten Grund, der nun mal nicht wir sind, zu uns spricht.

3) Das uns Menschen Unzugängliche wird und kann nur in Gleichnissen vorgestellt werden. Vorstellungen über das Unerkennbare drängen sich verständlicherweise auf, sind aber keine Erkenntnis. Ihr Merkmal ist, dass sie jeweils einen abschließenden Sinn haben, als ob das GANZE mit ihnen überblickt wäre. Wenngleich ihnen aber der Erkenntniswert der Forschung fehlt, so sind sie doch Zeiger auf das, was uns umgreift und können sogar richtungsgebende Ideen der Forschung werden.

Wie z.B.: Das Leben ist ein einziges, ganzes. In der Welt ist seine Wirklichkeit die Verzweigung des einen "Lebensbaumes" in die unendliche Mannigfaltigkeit seiner Gestalten. Das Leben erfassen heißt, dieses EINE in Allem erfassen. Ein Widerhall dieses EINEN sind die Erkenntnisse von den allgemeinen, allem Leben zukommenden Eigenschaften, - sind ferner auch die morphologischen Einsichten - soweit sie gelingen - von der durchgehenden Formverwandtschaft und Formverzweigung aus einer Wurzel. 
Es bleiben aber nur begrenzte Einsichten in den sich gegenseitig ergänzenden Zusammenhang des Lebendigen auf dieser Erde, welches auch vom Fressen und Gefressenwerden geprägt ist.

Das WOHER und WOHIN verschwindet auch im menschlichen Wissen: Leben ist ein Auf-anderes-hin-leben, ein in sich nicht genügendes Geschehen.

Wen also sollte es groß wundern, dass der Mensch seit jeher zum Leben seine subjektiven Vorstellungen in Bild und Sprache abliefert? Es entsteht dabei nun mal ein Hervorbringen, auch ein Erfinden, ein Versuchen und die Fantasie lässt Welten und Gestalten entstehen.

Das, was erkannt wird als richtunggebende Kräfte, sind nicht allein begreifbare Notwendigkeiten, korrekte Faktoren, Selbsterhaltungsfaktoren, Richtungen der Formen .... usw.

Ein abschließendes Erkennen des GANZEN ist dem Menschen bisher verwehrt und es bleibt somit nur objektives, durchschaubares gegenständliches Geschehen und eine sich daraus entwickelnde philosophische Erhellung des Daseins.

Gruß von Reklov
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RE: Wissenschaftslogik und Glaubenslogik - von Reklov - 01-11-2025, 18:38

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