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Wie kann man jemandem wie Paulus glauben?
#69
Hallo Ahriman, das kann ich Dir zurueck geben:
Zitat:Du bist schlecht informiert. Allein von Paulus stammt die Idee des "Erlösertodes" von Jesus. Ich empfehle dir das Buch von Johannes Lehmann...
Ich empfehle Dir gruendliche Erst-Quellen-Studien.
Denn solche ganz taufrischen Ideen, wie Herr Lehmann sie vortraegt, sind gegen 2000 Jahre Tradition innerhalb der vielen Kirchen - wenn es darauf hinauslaufen sollte, das ganze hierarchische Lehrgebilde aller christlichen Kirchen auf 1 politischen Schachzug im 4.Jhd zu beziehen, der 1 Briefautoren aus dem 1.Jhd. ploetzlich auf den Thron gehoben habe - und schon haette man die Renaissance-Paepste zuoberst eines toll stabilen Gebildes????

Waeren die Leute vorher und nachher zu schwach im Kopf gewesen, es nicht auch mit "politischen Schachzuegen" zu versuchen?

Dieser Zusammenstellung nach (die Du skizzierst - man hoert sie im Internet oefters) haette es vor der 10.Christenverfolgung etwa gar kein Oberhaupt der Christen in Rom und von da aus eher fuer den Norden gegeben?

Die Ostkirchen sehen nur nicht dessen Primats gegenueber den andern Apostel-Sukzessionen ein, weil deren Konzept theologisch noch dem nationalen Religions-Einheitskonzept naeher steht, wie es bis 1648 auch in Europa noch mancher auffasste und lehrte ("cuius regio cuius religio" - wem das Gebiet gehoert, dessen Religion gehoert zu diesem Gebiet).
Gerade dann ist es doch sonderbar, dass offensichtlich keine einzige Sukzession "alleine nach Paulus" aufkam.

Die "Festigung seiner Herrschaft" - das ist noch witziger, historisch. 304, als Imperator Constantin aufkam, war er bereits der Sohn eines anderen Imperators (Constantius Flavus) gewesen und holte sich nur dessen Thron erneut, nachdem er - samt seiner Mutter verstossen - im Asyl gelebt hatte. Roemer holten sich ihn als geeigneten Erben des Imperators Diokletian, der in Pension ging.

Das Christentum war aber durch den und einige kaiserliche Vorgaenger binnen der damals grad gehabten letzten 55 Jahre aus dem Reich Rom "porentief ausgemerzt" worden, im Wechsel mit (und mitunter auch zugleich) dem Judentum. Das ist weltweit in allen alten Kirchen bezeugt und im Judentum auch.

Imperatoren sahen sich halt als Religions-Anordner an.
Keineswegs wurde ab Constantin alles andere verboten, anzubeten. Schon gar nicht stellten Christen selbst nun schon oder noch irgendeine Macht dar.
St.Paulus starb mit St.Petrus und andern an der 1.Verfolgungswelle unter Nero und war nun doch auch schon gut 250 Jahre tot. Dies war die 10.Dezimierung und Enteignung gewesen. Darin besteht doch der chrisliche 0TTES-Beweis, dass nach menschlichem Ermessen nach so etwas gar keine Gemeinschaft mehr da gewesen waere, als Kontinuum, aber sie (und die Judenschaft auch).

Dieser Imperator selbst liess sich erst am Lebensende taufen, wohl aus juristischen Gruenden. Seine Mutter St.Helena war katholisch und sah es als gut an. Sie veranlasste einige den Christen wichtige Sachen. Aber sie regierte nicht.

Wenn, dann unterstelle ihr doch, der Gastwirtin von Kleinasien, "dass das Christentum eine Religion für Nichtjuden wurde" - (vielleicht sah das dieser Herr Lehmann nicht) - dass sie begriff, was Leuten gut tut und was sie gerne hoeren wuerden (dass da EIN G=TT fuer Rechte auch der Armen ist und alle liebt, weil ER sie schuf)
- oder denk Dir politisch schlaue Vor-Germanen-und-Vor-Franken in Trier, wo St.Helena noch mit ihrem Ehemann Constantius residierte, ehe er sich eine andere Frau nahm und sie verjagte.

Nach Trier floh damals auch der verfolgte roemische Bischof Aegyptens, St.Athanasius, weil ihn die Anhaenger des Eiferers Arius zu einer halb persisch-dualistischen Monotheismus-Art zwingen wollten, womit sie mehr Schwergewicht in den Vorderen Orient zurueck bekommen wollten - was spaeter alles relativ schnell zum Islam ueberging.

"Staatsreligion" war z.B.bei Attila dem Hunnen-Herrscher auch ein Christentum, das der Nestorianer - damit ueberdauerte seine Macht aber nicht grossartig, wie es das Nibelungenlied andeutet
- und spaeter nochmals unter Dschingis Khan - aber nicht dadurch stiegen die Mongolen zur Herrschaft auf. Sie gestatteten mehrere Staats-zugelassene Konfessionen - bei Hofe betete ein Priester der auch-apostolischen Sukzession nach Nestorius, Ex-Patriarch v.Konstantinopel. Sie haben aber kein Problem mit St.Paulus gesehn und auch die Erloesungslehre gemeinsam, gegenwaertig re-unieren sie sich zum Vatikan hinzu, weil es kein Heimatland mehr fuer diese Alte Apostolische Kirche des Ostens gibt, die immerhin schon zweimal Reichskirche war.

Worauf ich hinauswill: diese Christen trennten sich doch damals auch von Rom und auch von den Orthodoxen-Kirchen, sind aber dennoch keine Arianer geworden.

Sie sind noch eine zu sich selbst identische Koerperschaft geblieben, manche nennen sie die "Assyrer-Kirche", aber das mag deren Patriarch Mar Dinka nicht. Er ist zu Recht stolz darauf, noch die Lehrbefugnis seit den Aposteln in lebender Kette der Bevollmaechtigungen nach ordentlichem Gelernthaben erhalten zu haben.

Die Gedanken-Geschichte der Fruehchristen ist damals sehr verwickelt, aber man kannn objektiv feststellen, dass auf dem Konzil zu Nizaea ein sehr "gerupftes und armes" Christentum sich versammelt hatte - und bereits 2 - 3 Jahre danach waren alle Ergebnisse dieser Versammlung schon wieder in Frage gestellt durch die feudalistischen Arianer, denen die Ostroemischen Kaiser weiterhin noch sehr zuneigten.
Sogar Imperator Constantin kam da ins Schwanken.

Haette etwa St.paulus auch die 4 Evangelien samt der Apostel-'Geschichte verfasst, dann koennte man ueber diese Theorie philosophieren, dass der Erloesungsgedanke auf nur diesen Denker zurueckginge
- damit wuerde seine Geschichte selbst aber voellig  verworren. Man sprach in den Evangelien Jesus als Rabbi = (woertl.) "Meister" an, auch St.Maria Magdalena, aber niemals sagt das auch St.Paulus. Zu einem Erloesungskonzept gehoert auch ein Bedarf, von was zu erloesen noetig man denn sei - das Thema lag damals im Roemerreich in der Luft und hatte irgendwie mit dem Imperiums-Konzept schon vor dem Augustus zu tun

- und auch sind nicht die "meisten" Lehren der Christen in Augen von Juden eine Laesterung. Ein einziger Punkt war einem Juden zu sagen nicht denkbar und erlaubt: Sohn unseres G0TTES zu sein. Natuerlich ist das relevant fuer das Urchristentum, aber das war es schon vor Imperator Constantin. Er kommt doch erst sehr spaet zu diesem Disput hinzu. Seine "homiousious"-Einfuegung ins Credo nahm z.B.Karl der Grosse fuer eine Weile wieder raus - das hat juristische Relevanz gehabt, weil es einen heidnischen Monotheismus-Begriff gibt: jede Vereinigung kann nur 1 hoechstes Wir haben, falls man drauf schwoeren oder Eide ablgen muss. Zum Konzil v.Nicaea nahm Imperator Constantin seinen Bischof v.Rom ja nicht einmal mit. Der war da auch zu kraenklich.

Karl d.Gr.liegt uns zeitlich naeher - ueberleg doch mal mit: auch er fuehrte als Reichs-Religion das roem.kath.Christentum ein - aber wen haette er damals damit beeindrucken sollen, um damit "sein Reich zu stabilisieren"?
Seine verworren-glaeubigen Untertanen? - oder die noch zu unterwerfen gewuenschten Nachbarvoelker? Sein roem.kath.Christentum hatte man doch mit der Lupe suchen muessen im Abendland, es war rundum alles arianisch dominiert oder wurde gerade vom Sueden her islamisch.
Im 5.Jhd.wurde das Bistum Rom in den Voelkerwanderungs-Kriegen doch schon wieder fast ganz plattgemacht. Arianische Langobarden brachen spaeter heiter in die Katakomben und andere Verehrungsstaetten der Katholiken ein und holten sich Hl.Reliquien weg (man bekam damit Wege-Rechte zwischen auch den damaligen noachitischen Heiden zustande)
- und das alles soll ein St.Paulus mit seinen pastoralen Briefen nach Klein-Asien bereits vor dem Jahre 64 so souveraen vordurchdacht haben, dass es sich etwa 1000 Jahre spaeter zur "Machtkirche" wenden werde? - Gab etwa er die 10-Gebote auch heraus, auf die auch er sich beruft?
Schuf er den Rechtsstaat (sowie es Rechte gibt, wird sicher auch daran "gedreht")? Man vermutet auch, dass der Hebraeerbrief nicht von ihm sein kann - und auch darin stehen wesentliche Thesen der fruehen Christen einer weiteren Region.
Sagt Herr Lehmann etwa, dass St.Paulus auch St.Lukas alles in die Feder diktiert habe? Man hat ja eher das Gefuehl, dass dieser ihn zwar kannte, aber mit ihm gar nicht so ganz einverstanden war, zumal der vorher wohl noch gar keine gelehrten Juden traf.
Beide lebten ausserhalb Staat Judaeas. Um sie herum waren die meisten Leute eben "Heiden", aber keineswegs unwissende Wilde, sondern dort lernte man schon lange und kannte viele philosophischen Lehren.

Der Titel "papa pontifex" - ok, den hatte vor dem 4.Jhd. auch der Augustus als Herr v.Roma kurzfristig inne. Normalerweise gehoerte das als Rechts-Paket zum obersten Kultus-Hueter des Reiches, er "baut die Bruecke fuer alle Untertanen dieses Thrones ueber den Tod hinaus" = das besagt das Wort "Papst". Zeitweise gab der Papst diesen Titel auch wieder weg, z.B.an Kaiser Karl kam er erblich. Vorher war er sogar zweimal an eine kleinere Fuerstin geraten.

Also einen "Papst" gab es auch schon auf heidnisch. Lepidius, im Triumvirat mit dem Octavian, der dann der "Augustus" wurde, hatte ihn im Rom inne, bevor der Senat ihn dem kommenden Augustus kurz anvertraute, damit der den dann zentral fuer alle erneut weitergebe.
Da wurden Jupiter, Mars, Venus angebetet, aber das wesentliche Grosse Opfer der Reichgruendung galt dem "Ara Pacis", Friede-Altar, namens keines dieser Machtbereiche begrenzenden G0tter.

Da ungefaehr kannst Du lokalisieren, dass doch an 1 Hoechsten G0TT vor und ueber allen Nationen angeknuepft wurde, denn auch das Imerien-Gruenden folgte Abmachungen und Regeln, die zuvor von Theben (No) aus verwaltet wurden und zuerst im Gebiet der Sumerer.
Das wurde zwar mit vielerlei Feldzuegen verwirklicht, diente aber letztlich dem Zweck, dass irgendein gesetztes Recht es ermoeglichen soll, dass viele Menschen sich niederlassen koennen sollen und wenigstens streckenweise kein simples Rambo-Rechts-Gefuehl sie immer wieder vertreibt. Dieser "augustus" hatte es zu seinen Lebzeiten 2mal geschafft, dass von nirgendwoher mehr ein Aufstand, Krieg oder Terroristenhaufen "in action" gemeldet wurde. Das war seit 700 Jahren in Roms Bereich vorher erst 1 mal der Fall gewesen und lange hielt es auch da nicht wirklich vor.

Einen Frieden zu erhalten ist eben wie Staubwischen eine immer wieder noetige Arbeit. Das Christentum hat das wenigstens als eine der zentralen Botschaften der Religion, sich exakt um dies zu bemuehen, was auch fuer das Judentum zentral erwuenschbar war: "Ja'assee schalom!" beten wir auch. Unser Koenig Salomo hatte einmal sogar 40 Jahre Frieden und keinen Feldzug noetig. So etwas weiss man dann, tut allen Buergern und auch Nachbarvoelkern gut. Man kann das aber nicht auf immer so geniessen, weil spaetestens schon die uebernaechste Generation unvorsichtig wird und das alles nicht mehr ganz so hinkriegt.

"Nur noch ein letzter Krieg - und dann ist Ruh" denken dann diese.
Die Erloesungslehre der ersten Christen wuenschte sich ja auch nun schon wieder dringend Frieden - erinnern wir uns: 9ndZ Aufstand in Germania, da lebte dieser Augustus noch - aber seine Gouverneure bereicherten sich und das Reich total naiv und unertraeglich, 15 und 16 ndZ die Feldzuege hierhin zur Erstellung eines erneuten (keineren) Germania, um sich wieder juristisch zu vertragen. Den Aufstand trugen ja auch gar nicht alle Staemme hier noerdlich der Alpen, sie profitierten ja auch teilweise vvon dieser Mitgliedschaft mit Rom. Es war also gar kein doller Krieg dafuer noetig. Rein theoretisch koennen einige aeltere Apostel sogar als Legionaere dabeigewesen sein.

Aber es kriselte sowieso reihum immer wieder herum. So etwas bewirken immer wieder Einzelne, die unmaessig Einfkluss anreichern, andere, die es denen neiden, selbst wenn sie sich daran nicht abgemueht haetten, es auf eine aehnliche weise zu schaffen, Neid gibt es als Phaenomen wie Eifersucht, unbegruendbaren Hass, unueberwindliche Traegheit, etwas ueberhaupt anzufassen etc. Ueber all sowas lehrte damals schon das Judentum, a) dass dies so gefaehrlich die Eintracht beschaedige und b) was ein bisschen dagegen hilft, wenn man nuechtern fromm ist.
Es tat auch andern gut, also missionierten hellenische Koenige und Fuersten diese Lehren bereits ca.200 Jahre vor Jesus als sehr zu empfehlen, man dachte aber, dazu muesse man auch ganz juedisch werden.

Das Urchristentum macht hier nur klar, dass man dazu nicht Jude zu sein braucht, was Juden auch schon lange selber klar war, aber den sie umgebenden Heiden noch nicht.

Es ist aber St.Petrus, nicht St.Paulus, der den ersten Schritt in diese Richtung unternahm - und waere es nur das, dann waer es m.E. schon ein Primat unter den Aposteln wert gewesen. St.Petrus ging zum roemischen Interessenten Cornelius und ass dessen "unreine Speisen" um der Lehre willen - und nach seinem Traum. Da hockte St.Paulus noch in der Schule. St.Jacobus d.A. war der Ansicht, wer schon Jude sei, solle das sicherheitshalber auch bleiben, aber dessen Teilkirche ging vollstaendig unter, es ging nicht nur um Hebraeisch als Sprache des Kultus, denn es gab ja auch voll griechisch-sprachige gueltige Juden zuvor - aus denen kommt St.Paulus her.
Es gab auch voll hellenisch philosophische Juden wie Philo v.Alexandria, dessen heidnischer Hoerer-Kreis war fuer damals immens gross.

Wer also solche Thesen aufstellt wie die in dem Beitrag hier (vor meinem) erwaehnten, hat sich vielleicht nicht so ganz konkret ueber die Geschichte jener Zeiten informiert. Aber das laesst sich nachholen
*g* Icon_cheesygrinIcon_lol  

mfG WiT
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RE: Wie kann man jemandem wie Paulus glauben? - von Micha - 10-05-2007, 14:05
RE: Wie kann man jemandem wie Paulus glauben? - von WiTaimre - 22-08-2007, 05:33
RE: Wie kann man jemandem wie Paulus glauben? - von Lea - 22-08-2007, 18:31
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RE: Wie kann man jemandem wie Paulus glauben? - von carlos - 19-11-2007, 13:42
Glauben Sie jeder Legende ... - von Keiner - 28-11-2007, 15:40
RE: Wie kann man jemandem wie Paulus glauben? - von meinelpl - 27-12-2008, 15:11

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