(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb:(06-09-2025, 17:34)subdil schrieb: Vielleicht solltest du mal meditieren?
wozu? ich verspüre kein bedürfnis danach, mein denken abzuschalten. mir fehlen auch "immaterieller Geist oder immaterielle Seele oder immaterielles Bewusstsein" nicht
Nun, da ich wie gesagt selber nicht meditiere, will ich dich davon ja gar nicht weiter überzeugen. Ich weiß allerdings, dass viele Leute erst und nur durch Meditation überhaupt einmal dazu kommen, sich mit Fragen des Bewusstseins ernsthaft zu befassen. Und man merkt an deiner Reaktion, dass da ein deutliches Abwehrverhalten vorhanden ist, weil du mit dem Stereotyp antwortest, dass du nicht meditieren willst, weil du dein Denken nicht abschalten willst.
Eine der ersten Erkenntnisse bei der Introspektion ist ja gerade, dass sich das Denken überhaupt nicht abschalten lässt. Vielmehr merkt man sehr schnell, was für ein Gedankenchaos aus Erinnerungen, Selbstkritik, Selbstlob, Überlegungen, Vorfreuden und Sorgen über die Zukunft, Gesprächswiederholungen in Gedanken, belanglosen Kommentaren über das gegenwärtige Geschehen im Außen und nicht zuletzt den berühmten Ohrwürmern da eigentlich permanent in unserem Bewusstsein stattfindet.
Ich hatte mal jemandem empfohlen, das mal zu beobachten, und derjenige war erstaunt, dass ihm in seinen über 60 Jahren Lebenszeit noch nie so ganz bewusst war, wieviel automatisches Denken eigentlich die ganze Zeit im Hintergrund stattfindet. Abschalten kann man das gar nicht, die Frage ist nur, wie man damit umgeht.
Und dass du nicht am immateriellen Bewusstsein nicht interessiert bist, zeigt eben nur, dass du gar kein echtes Interesse und Verständnis für diesen Themenbereich hast, weshalb wir auch oft aneinander vorbei reden - du verstehst überhaupt nicht meine Motivation für Introspektion, genau so wie du die Motivation anderer Leute fürs Meditieren nicht verstehst.
(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb:Zitat:Mir reicht die kurze Selbstreflexion in ruhigen Momenten, manchmal sogar mitten im Trubel des Alltags, um festzustellen, dass das Selbst immateriell ist
die frage war, wie du das feststellst
daß du es dir so wünschst und es daher glaubst, wissen wr ja
Feststellen kann man all diese Sachen nur subjektiv durch Introspektion und bewusstes Beobachten der ansonsten unbewussten oder halbbewussten Vorgänge im menschlichen Geist. Wenn du ein subjektives, bewusstes Erleben hast, dann bist auch du ein immaterielles Selbst. Die einen nennen es die Seele, die anderen das wahre Selbst und manche nennen es auch das Nicht-Selbst.
(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb: was in träumen geschieht, ist eben nicht "Wirklichkeit"
Das stimmt schon alleine deshalb nicht, weil Träume mit Sicherheit eine ganz starke Wirkung (also Wirk-lichkeit) auf das Unterbewusstsein haben, außerdem beeinflussen Erinnerungen an das Traumerleben auch das Wachbewusstsein und wenn wir anderen Leuten von unseren Träumen erzählen, dann wirken unsere Träume sogar auf andere Menschen.
(06-09-2025, 19:08)petronius schrieb:Zitat:Auch im Traumerleben gelten die üblichen Gesetze von Raum und Zeit nicht, das immaterielle Bewusstsein ist dort wahrscheinlich viel näher an seinem Ursprungszustand als im Wachbewusstsein
ich sehe nicht, wie das eine aus dem anderen folgen soll.
Ich hatte es als das vielleicht größte Wunder bezeichnet, dass das immaterielle Bewusstsein mit der materiellen Welt verschmelzen und wechselwirken kann. Aber dieses Verschmelzen hat auch eine einschränkende Wirkung: Das Bewusstsein ist nun teilweise an Raum und Zeit gekoppelt. Träume könnte man tatsächlich als den Spielplatz für das immaterielle Bewusstsein oder als dessen Urlaub von der Ankopplung an die Raumzeit betrachten, also eine Annäherung an den Zustand vor der Verschmelzung mit der Raumzeit.
(06-09-2025, 22:21)Ekkard schrieb: Ich sehe dein Problem. Du kannst dir nicht vorstellen, dass das Resultat der Reiz- und Erlebnisverarbeitung in deinem Gehirn ein Selbstgefühl erzeugt. Dieses erhebt sich für dich über die materielle Grundlage oder bewegt sich gar außerhalb derselben.
Doch das ist ein Trugschluss. Wenn bei Unfällen oder Krankheiten die materielle Grundlage auch nur ein Wenig "angekratzt", sprich gestört wird, wird der Geist beeinträchtigt bis hin zur Zerstörung der Persönlichkeit - und das ist auch die Antwort, wie man sich einen "materiellen Geist" vorzustellen hat!
Nun, es kann ja sein, dass du recht hast. Aber das ist eben die Sicht der Dinge, die es erst seit ein paar Jahrhunderten hauptsächlich in der westlichen Zivilisation gibt. Hättest du recht, würde das bedeuten, dass alle Menschen zu allen Zeiten davor mit ihren Ansichten komplett daneben gelegen haben. Alle religiösen und spirituellen Traditionen und Lehren wären nichts als heiße Luft. Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das der Fall ist. Vielmehr glaube ich, dass der moderne Mensch den praktischen Bezug zur geistigen Welt verlernt hat und deshalb das Immaterielle als etwas so Unwahrscheinliches und Abenteuerliches wahrgenommen wird.
(06-09-2025, 22:21)Ekkard schrieb: Traumerleben: siehe Beitrag @petronius. Mehr kann ich dazu auch nicht beitragen.
Wie ich schon in meiner Antwort an Petronius schrieb, wirken Träume ja durchaus auf unser Unterbewusstsein, unser Wachbewusstsein und eventuell durch Erzählen der Trauminhalte sogar auf andere Menschen.
(06-09-2025, 22:21)Ekkard schrieb: Du suchst das "größte Wunder" an der falschen Stelle!
Was ist denn deiner Ansicht nach das "größte Wunder" und an welcher Stelle müsste man es suchen?


