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Wissenschaftliche oder gar historische Beweisführung
Mal wieder "Gottesbeweise"!

Gott kann nicht Gegenstand eines zweifelsfreien Beweises sein! Der Grund ist die Vorstellung eines Gottes selbst. ER wird als Regent oder erste Ursache aller möglichen Vorgänge des Seins betrachtet und soll zugleich einem Logik-Verfahren unterzogen werden. Da haben wir einen unlösbaren Widerspruch.

Die Auflösung wäre eine empirische Prüfung, die, immer in der gleichen Weise durchgeführt, immer ein eindeutiges Ergebnis liefert. Es ist jedoch bekannt, dass es etwas Derartiges nicht gibt.

Im Einzelnen ...

(27-08-2025, 12:06)Farius schrieb: Historischer Beweis:
Denk- bzw. Schlussfehler: Die Teilnahme des menschlichen Geistes an etwas, das größer ist als er selbst ist eine (unzulässige) Tautologie. An eine bestimmte Überzeugung zu gelangen, ist im übrigen davon vollkommen unabhängig.

(27-08-2025, 12:06)Farius schrieb: Autoritätsbeweis:
Die Vorstellungen von "Autoritäten" haben sich immer wieder als irrig heraus gestellt. Damit kann man gar nichts untermauern!

(27-08-2025, 12:06)Farius schrieb: Kausalitätsbeweis:
Auch das ist eine Tautologie, auch wenn das auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Die Kausalität ist eine Idealvorstellung, die aus alltäglichen Beobachtungen abgeleitet wurde und wird. Sie ist aber nicht zwingend, wie jedes zufällige Ereignis lehrt. Die Tautologie geht so: Alles, was ich an Vorgängen beobachte, hatte eine voraus gehende Ursache. Deshalb (falsch!) gibt es eine fast unendliche Kausalkette für alle Vorgänge.

(27-08-2025, 12:06)Farius schrieb: Kosmologischer Beweis:
Der so genannte kosmologische Beweis eines, das Chaos beherrschenden Geistes ist schlicht Unsinn. Wo (gewaltige) Energien im Spiel sind, kann es lokal erhebliche Ungleichgewichtszustände (also z. B. Lebensformen und vieles andere) geben auf Kosten eines verstärkten Chaos an anderer Stelle (ggf. in unerreichbarer Ferne in einem expandierenden Universum).

(27-08-2025, 12:06)Farius schrieb: Von selbst oder zufällig hätte sich diese wunderbare Weltenordnung nicht einstellen können.
Warum denn nicht? Bei der vielen Energie und der kleinen Welt, die wir Erde nennen? Wie gesagt, reine Physik spricht dafür, dass es lokal erhebliche Ungleichgewichtszustände (also z. B. Lebensformen und vieles andere) gibt. Im Übrigen ist die "wunderbare Weltordnung" nicht so ganz fehlerfrei, wie Missbildungen, Rückbildungen und Aussterbeereignisse beweisen.
Für "wunderbares Ordnungsprinzip" gilt übrigens die Physik genauso.

(27-08-2025, 12:06)Farius schrieb: Ontologischer Beweis:
Zum Wesen der Vollkommenheit gehört unbedingt seine Existenz.
Natürlich nicht! Der Mensch kann sich tausende von vollkommenen Dingen vorstellen, die alle nicht existieren zumindest nicht im Wirkungsbereich. Es mag raumartige (also nicht kausal mit unserer Welt wechselwirkende) Dinge oder Personen geben, die aber für uns keinerlei Rolle spielen.

(27-08-2025, 12:06)Farius schrieb: Metaphysischer Beweis: Neben der erfahrbaren Sinneswelt, die wir das Diesseits nennen, gibt es auch eine spirituelle Jenseitswelt, die uns nicht durch die sinnliche Wahrnehmung zugänglich ist, sondern allein durch unser Denken angenommen werden kann.
Nein, anderswo nennt man angenommene (Vorstellungs-)Welten auch "Wolkenkuckucksheim". Damit lassen sich Zweifel niemals beseitigen, also kein Beweis!

(27-08-2025, 12:06)Farius schrieb: Kinesiologischer Beweis:
Der "Beweis" beruht auf einem Fehlschluss, der durch die Kosmologie schon seit Langem widerlegt ist. Im Grunde wird behauptet, die Welt laufe auf einen Wärmetod hinaus. Das ist deswegen nicht der Fall, weil unsere Welt expandiert. Aber selbst, wenn das nicht so wäre, würde unsere Welt und deren Energieflüsse noch über für Menschen unvorstellbar lange Zeiträume "erhebliche Ungleichgewichtszustände" (also z. B. Lebewesen) erzeugen können. Ich gehe mal nicht weiter auf die außerdem noch vorhandenen Physik-Fehler ein (u. a. perpetuum mobile).

(27-08-2025, 12:06)Farius schrieb: Teleologischer Beweis:
Hinter der ganzen Schöpfung muss eine Absicht und ein Ziel liegen, denn ohne Beweggrund und Zielgebung kann sich nichts entwickeln.
Das entspricht nicht der Beobachtung und nicht der Physik. Hinreichende Energieflüsse erzeugen durchaus Stellen mit hoher Ordnung also insbesondere Lebensformen. Folglich ist die Aussage falsch.
Und selbstverständlich führt ein System aus vielen kleinen, zufälligen Schritten zu höherer Ordnung bei zugleich geminderter Ordnung an anderer Stelle (hatte ich weiter oben schon mal gesagt). Evolution ist auch thermodynamisch ein den Regeln der Physik entsprechendes Phänomen!
Und was die Feinabstimmung der physikalischen Konstanten angeht: Die kommt durch Welten zustande, die im Laufe ihrer Entwicklung Beobachter erzeugen konnten. Wir leben als Beobachter in einer davon.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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RE: Wissenschaftliche oder gar historische Beweisführung - von Ekkard - 28-08-2025, 00:01

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