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Wissenschaftliche oder gar historische Beweisführung
(27-08-2025, 07:44)Farius schrieb:
(19-08-2025, 11:32)Ulan schrieb: Jesus selbst hat in der Geschichte keinerlei Spur hinterlassen. Alles, was wir haben, sind religioese Erzaehlungen einer Glaubensgemeinschaft aus spaeteren Zeiten.

Lieber Ulan,

Gewaltig sind die Spuren, die Jesus hinterlassen hat! Hat er doch den Tempel niedergerissen und innert dreier Tage wieder aufgebaut!

Dies ist eine blumige Interpretation einer solchen Erzaehlung aus spaeterer Zeit, wie ich sie ansprach.

(27-08-2025, 07:44)Farius schrieb: Darf man eine solche Behauptung, Jesus hätte keine Spuren hinterlassen,  rein auf die Tatsache abstützen, dass keine schriftlichen Belege greifbar sind?

Was meinst Du, warum solche Vorschlaege nicht verstummen, wie dass das Christentum eine Erfindung aus dem zweiten Jahrhundert oder sogar noch spaeter darstellt? Jesus hat tatsaechlich in seiner Zeit keinerlei Spuren hinterlassen. So wenig plausibel ich solche Ideen finde, so muss ich doch einraeumen, dass wir nichts aus dem ersten Jahrhundert haben, ausser einer sehr kurzen Erwaehnung bei Josephus, die zudem erkennbar ganz oder mindestens teilweise christlicherseits gefaelscht ist. Dass die Evangelien ins erste Jahrhundert datiert werden, liegt nur daran, dass sich kaum ein Theologe vorstellen kann, dass jemand Jesus absichtlich eine gescheiterte Prophezeiung in den Mund legen wuerde.

Tatsaechlich greifbar wird das Christentum, wie wir es kennen, etwa ab Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus mit Figuren wie Justin dem Maertyrer oder Irenaeus von Lyon. Und von diesem Irenaeus hoeren wir das erste Mal von den vier Evangelisten; und das war im spaeten zweiten Jahrhundert (um 180). Man kann in den Schriften die Anstrengung sehen, die Irenaeus hat, die Wurzeln des Christentums zu finden; er konnte groesstenteils nur mutmassen. Versuche Du mal, etwas Obskures zu recherchieren, das vor 150 Jahren in einer Stadt, die zwischenzeitlich dem Erdboden gleichgemacht wurde, tausende Kilometer weit weg passiert ist.

(27-08-2025, 07:44)Farius schrieb: Hat der Mensch sich denn je bemüht, geistige Spuren Jesu darzustellen und zu beweisen? Das Materielle war ihm bisher wichtiger - hat auch zu mehr Reichtum geführt.

Natuerlich! Das ist doch, was die Kirche tun wollte! Nur, von wem stammen diese Spuren wirklich? Aus der bluehenden Fantasie eines Paulus?

(27-08-2025, 07:44)Farius schrieb: Es ist meines Erachtens unzulässig, die Spuren Jesu auf die noch spärlich vorhandenen Schriftstücke zu reduzieren. Zudem hat die Kirche wesentlich dazu beigetragen, diese möglichst ihrer eigenen Gier anzupassen.

Ohne die Kirche wuerde von Jesus heutzutage niemand mehr sprechen. Du magst sie nicht moegen, aber ich nehme an, dass Du mehr Aspekte des Christentums glaubst, die direkt durch die Kirche gepraegt wurden, als Dir bewusst ist. Auch das protestantische "sola scriptura" macht sich da teilweise etwas vor.

(27-08-2025, 07:44)Farius schrieb: Man muss die Wissenschaft in dieser Beziehung fördern, sodass die Bedeutung Jesu aus wissenschaftlicher Sicht belegt werden kann.

Die Bedeutung der christlichen Religionsgemeinschaften ist es, was man erforschen kann. Jesus selbst ist eine weitgehend leere Projektionsflaeche, auf die jeder seinen Lieblings-Jesus malen darf. Das machst Du ja auch.
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RE: Wissenschaftliche oder gar historische Beweisführung - von Ulan - 27-08-2025, 09:21

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