(21-08-2025, 18:32)Sinai schrieb: Ein Teil der Hyksos wurde erschlagen, ein Teil vertrieben (konnte flüchten), ein Teil versklavt.
Nach vielen Generationen der Sklaverei konnten auch sie übers Rote Meer flüchten
Ich spreche vom Ende der weitgehend von Leuten aus Palaestina und Syrien stammenden Bewohnerschaft der Hauptstadt Nordaegyptens, Auaris, das nach der Schlacht der beiden Pharaonen kampflos geraeumt wurde, und die Hunderttausende zogen ueber die Kuestenstrasse nach Palaestina, was ein paar Tage dauerte. Der neue Hauptort war im Sueden Palaestinas, oestlich von Gaza. Die Aegypter waren damals erst einmal noch nicht stark genug, um die Hyksos zu vernichten.
Wie auch immer, hier geht's um die biblische Geschichtsfaelschung, die zutiefst menschlich ist. Die erzaehlerische Verwandlung einer Niederlage in einen Sieg wurde so zum Gruendungsmythos Israels. Dass hier beide Seiten einen Pharao hatten, erleichterte den Tausch; die Bibel musste einfach den Namen weglassen.
Aber soweit zu Rekonstruktionen. Die sind ja nur deshalb notwendig, weil die biblische Erzaehlung vom Exodus der geschichtlichen Befundlage nach nicht stimmen kann. Dass es also den Exodus, wie die Bibel ihn erzaehlt, nie gab, ist wissenschaftlich erwiesen. Was stattdessen geschah, kann man sich nur zusammenreimen, weil der Bibelbericht weitgehend erfunden ist, also nur wenige Anhaltspunkte gibt. Wahrscheinlich wurden da viele verschiedene Ereignisse gemixt, mit ein paar Maerchen angereichert, einer Prise Theologie versehen - oder deren mehrere und verschiedene - und, voilà, fertig ist eine Bibelgeschichte mit enormer geschichtlicher Wirkung.
Was das Threadthema angeht, ist hier vor allem entscheidend, dass man nach einer wissenschaftlichen Untersuchung durchaus auch mal sicher wissen kann, was nicht passiert ist (also der Exodus, wie er in der Bibel steht), ohne dass man genau sagen kann, ob und, wenn ja, welche unterschiedlichsten geschichtlichen Ereignisse in der Erzaehlung verarbeitet wurden, zusaetzlich zu diversen Mythen und Maerchen.

