15-08-2025, 22:09
(14-08-2025, 23:48)exkath schrieb:(14-08-2025, 21:52)subdil schrieb: Aber wenn dann erst mal auch in unseren Breitengraden richtig heftige Umweltkatastrophen und Dürren auftreten werden, mit all den Folgen wie Lebensmittelknappheit, sozialen Unruhen usw... dann wird es sich wirklich nicht mehr leugnen und verdrängen lassen. Und erst dann werden Politiker entsprechende Notverordnungen durchsetzen können und erst dann werden diese von der breiten Öffentlichkeit toleriert und akzeptiert werden.
Halte ich für eine realistische Einschätzung. Und es wird laufen wie bei "Farm der Tiere". Für Schweine, insbesondere reiche, wird es Sonderregelungen geben.
Ja, die kapitalistische Elite wird sich in einem solchen Szenario sowieso aus dem Staub machen. Es ist ja kein Geheimnis, dass sich die meisten Superreichen luxuriöse Bunkeranlagen für solche Fälle eingerichtet haben. Es gibt für sowas mittlerweile tatsächlich einen Markt. Ich habe mal ein Interview mit einem Hersteller von solchen Anlagen gesehen. Da läuft es einem kalt den Rücken runter. Diese Bunker sind wirklich mit allem erdenklichen Zeug ausgestattet, inklusive Privatkino und ähnliches. Man muss sich mal das Mindset von den Leuten vorstellen, die sich so etwas zulegen. Also, die denken präventiv daran, dass sie schön ins Kino gehen können, während die 99% Pöbel draußen ums Überleben kämpfen werden. Das verrät so ziemlich alles über die Moral dieser Leute und erklärt auch, warum das kapitalistische System so ist, wie es ist.
(15-08-2025, 15:28)petronius schrieb: dennoch - in großem stil kann und wird sich nur dann etwas bewegen, wenn die politik mitmacht und das möglichst verbindlich vorgibt (vergeßt alle "freiwilligen selbstverpflichtungen", sie sind das papier nicht wert, auf das sie geschrieben wurden)
Nenn doch bitte mal ein konkretes Beispiel. Was sollte die Politik wem verbindlich vorschreiben?
(15-08-2025, 15:28)petronius schrieb: daseinsvorsorge ist aufgabe des staats, liegt nicht in der macht des einzelnen
Sollte es aber. Nicht unbedingt in der Macht des Einzelnen, aber in der Macht von kleineren Entitäten als "dem Staat". Das ist viel zu abstrakt. Natürlich gewachsene Entitäten wie Kommunen und Landkreise sollten viel unabhängiger von großflächigen Einrichtungen wie dem Bund oder gar der EU sein. Das wäre die beste Vorsorge für echte Krisenzeiten, denn je kleiner die Gruppe, desto eher kann sie auch dann noch bestehen, wenn die kritische Infrastruktur ins Wanken gerät oder gar ganz ausfällt und sei es auch nur temporär.
(15-08-2025, 15:31)petronius schrieb: bißchen lahm, deine "kosmisch gerechte erde", nicht wahr?
reagiert wird offenbar erst, wenn das kind schon in den brunnen gefallen ist. welch unintelligent design
Sehe ich gerade andersrum. Das, was da derzeit läuft, ist ein Intelligenztest. Die Fakten sind schon seit den 70er/80er Jahren bekannt und wir hatten alle Zeit der Welt, zu reagieren. Wir hatten eine mehr als faire Chance - und haben sie immer noch. Allerdings mittlerweile nur noch zur Schadensbegrenzung.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass in 500 bis 1.000 Jahren in den Geschichtsbüchern stehen wird, dass der Kapitalismus und insbesondere die damit verbundene rasante Ausbeutung der fossilen Brennstoffe einer der größten, wenn nicht sogar der größte Fehler in der Geschichte der Menschheit war.
Aber man kann dem ganzen trotzdem auch noch etwas positives abgewinnen. Wir sind auf jeden Fall Zeitzeugen eines unglaublich unwahrscheinlichen Experimentes, welches in der Lebensspane eines Planeten nur ein einziges Mal stattfinden kann, nämlich dessen totale Ausbeutung zum Nutzen einer und auf Kosten aller anderen Spezies.
Diese künstliche Welt, die wir uns durch den scheinbar endlosen und folgenlosen Verbrauch der fossilen Brennstoffe erschaffen haben, wird für künftige Generationen nur noch ein Mythos sein. Wir vergessen nämlich oft, dass das, was die fossilen Brennstoffe insgesamt für uns leisten, eigentlich ununterscheidbar von Magie ist. Jemand, der das nicht erkennt, leidet unter der von mir in einem anderen Thread beschriebenen Energieblindheit, also ihm ist einfach nicht bewusst, wieviel von dem, was wir heute als selbstverständlich empfinden, abhängig ist von einem endlosen Nachschub an fossilen Brennstoffen und einer superausgeklügelten globalen Produktions-und-Lieferkette.
Diese Zusammenhänge werden aber zukünftigen Generationen immer weniger bekannt sein und so kann man schon heute prophezeien, dass sich viele fantastische Mythen und Legenden um dieses Zeitalter bilden werden, in dem wir gerade leben. Dennoch wird man dann aber auch umso klarer erkennen können, dass dieses Zeitalter unmöglich von Dauer sein konnte und deshalb insgesamt eine Verfehlung war. Intelligenter wäre es gewesen, die fossilen Brennstoffe als eine Langzeitinvestition zu betrachten und möglichst sparsam mit ihnen umzugehen, anstatt alles in einer Riesenparty von ein paar Jahrhunderten zu verschleudern. Aber hier wäre eben Weitsicht und Zurückhaltung geboten gewesen und diese beiden Werte passen eben überhaupt nicht zum kapitalistischen System.