(09-08-2025, 17:02)Farius schrieb: Lieber Ulan,
Du spielst auf die Aussage an, dass das Reich Gottes nahe sei?
Viele Menschen haben diese Aussage fälschlicherweise geographisch verstanden und tun dies teilweise heute noch. Jesus hat aber immer gesagt, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei. Also kann diese Aussage nur zeitlich gemeint sei und ich verstehe sie eben so, dass mit dem Tod Jesu und dem gleich anschliessenden Gericht das Reich Gottes, das bisher für die Menschen verschlossen war, wieder weit offen stand - denn die Sünde des Todes / Abfalls war vergeben.
Tut mir leid, aber das wir hier tatsaechlich geographisch gemeint. Die Menschen sollten sich ja bereit halten, in die Berge zu fliehen, sobald die Ereignisse, die noch zu Lebzeiten einiger Zuhoerer kommen wuerden, anfaengen. Die sehr irdischen Ereignisse werden ja im Detail beschrieben. Unter anderem fallen die Sterne vom Himmel, der Menschensohn kommt runter und sendet die Engel aus, um die Erwaehlten aufzusammeln. All das ist versprochen noch bevor die Generation seiner Zuhoerer vergangen ist.
Fuer mich war Jesus einer dieser gescheiterten Propheten, bei denen irgendwann klar wurde, dass das nichts wird mit ihrer Prophezeiung. Johannes, der spaeteste Evangelist, war sich dessen natuerlich bewusst, da zu seiner Zeit schon alle tot waren, die da zugehoert hatten. Und ja, dann kam das mit dem "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh 18;36). Es ist ja nicht so, dass Glaeubige einfach aufgeben, wenn die Prophezeiungen, auf die sie ihr ganzes Leben aufgebaut haben, gescheitert sind. Schaue einfach auf die Zeugen Jehovas: die haben schon viele spektakulaer gescheiterte Prophezeiungen ueberstanden. Die Prophezeiungen werden einfach umgedeutet, selbst wenn sie vollkommen eindeutig waren, und dann geht's weiter mit der Scharade. Und ja, auch die Prophezeiungen der Zeugen Jehovas wurden fuer spaetere Zeiten umgeschrieben. Genauso, wie es vier kanonische Evangelien gibt. Jesus musste halt mit der Zeit gehen.

