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Das beste Argument gegen den Materialismus und für Gott?
(31-07-2025, 18:34)petronius schrieb:
(31-07-2025, 15:02)Noumenon schrieb:
(30-07-2025, 15:27)petronius schrieb:
(29-07-2025, 20:06)Noumenon schrieb: Prinzipiell hast du recht, allerdings ist "sich einer wissenschaftlichen Betrachtung zu entziehen" natürlich keine objektive Eigenschaft der genannten Dinge selbst, sondern gehört mit zur subjektiven Vorstellung dazu.
das ist auch gar nicht anders möglich, weil es ja nur subjektive vorstellungen sind und eben keine (realen) dinge
Mag schon sein, ist aber selbst bei so "Dingen" wie bspw. "Dunkler Materie", "Dunkler Energie" oder "Strings" auch nicht anders.

jetzt müssen wir genau sein:

selbstverständlich ist es so, daß "Dunkle Materie", "Dunkle Energie" oder "Strings" (zumindest derzeit) keine realen dinge sind, sondern nur vorstellungen. man sagt dazu auch "naturwissenschaftliche hypothesen"

aber diese vorstellungen sind nicht aus der blauen luft gegriffene wunschgebilde wie "karmische seelen" o.ä., sondern haben insofern hand und fuß, als sie sich mathematisch herleiten und in die physik einbetten lassen dergestalt, daß sie ein schlüssiges modell zum verständnis der realität bilden
Dem würde ich dezidiert widersprechen. Zum Verständnis der Realität gehört - erstens - weit mehr als mathematische Modellierung und physikalische Einbettung. Simples Beispiel: Qualia. Etwa Farben oder das subjektive Empfinden von Schmerz sind weder mathematisch modellierbar noch physikalisch erklärbar - und doch real. Warum also sollte man ausgerechnet mathematische Modellierung und physikalische Einbettung zum Maßstab für "Realität" bzw. Vorstellungen darüber erklären?

Naturwissenschaft kann - zweitens - auch nicht beantworten, warum ein Mensch rücksichtsvoll, tugendhaft oder nachhaltig leben sollte - geschweige denn, ob es überhaupt gerechtfertigt ist, Nachkommen in eine Welt voller Leid und Ungerechtigkeit zu setzen (Stichwort: Anthropodizee).
Oder zugespitzt gefragt: Wenn es weder ein "jüngstes Gericht" noch "Karma" gibt, man keine Kinder hinterlässt - was sogar geboten scheint - und sowieso nur dieses eine Leben hat, warum dann überhaupt noch Rücksicht auf die Nachwelt oder andere Menschen nehmen? Warum nicht einfach leben in "Saus und Braus", frei nach dem Motto: "Was geht mich fremdes Elend an?" und "Nach mir die Sintflut!"
Viele religiöse oder metaphysische Vorstellungen sind genau aus diesem Spannungsverhältnis heraus entstanden. Nicht als bloße Wunschvorstellungen, sondern als ernsthafte Versuche, nicht nur ethisch-tugendhaftes Handeln zu legitimieren, sondern inbesbesondere auch dem Leid und der Ungerechtigkeit in der Welt eine erklärende Deutung entgegenzusetzen und damit ganz analog "ein schlüssiges Modell zum Verständnis der Welt" zu liefern.
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RE: Das beste Argument gegen den Materialismus und für Gott? - von Noumenon - 31-07-2025, 23:15

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