06-07-2007, 18:59
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06-07-2007, 23:54 von Alanus ab Insulis.)
Fritz7 schrieb:Alles hängt an dem Zugeständnis, dass Gott für Menschen niemals vollständig/ umfassend rational/ mit wissenschaftlichem Instrumentarium erkannt werden KANN.
Diese These ist aber keine, die notwendig im Konflikt zum christlichen Glauben steht. Viele führende Fundamentaltheologen haben immer wieder deutlich gemacht, dass eine substanzielle Erkenntnis Gottes, allein aus dem menschlichen Verstand heraus, unmöglich ist. Weitherhin, dass auch eine Erkenntnis des Seins und der Wesenheit Gottes niemals den Charakter der Vollständigkeit oder Vollkommenheit erlangen kann. Kurz gesagt, es gibt keine methodischen Beweis Gottes!
Ich zitiere wie schon oft, zum Wachrufen, den bedeutenden Satz des IV. Laterankonzils:
"Denn von Schöpfer und Geschöpf kann keine Ähnlichkeit ausgesagt werden, ohne daß sie eine größere Unähnlichkeit zwischen beiden einschlösse." IV. Laterankonzil (DS 806, NR 280)
Zu deiner Frage DoMonRai; ich bin überzeugt, dass weniger der Agnostizismus denn der Atheismus religöse Züge tragen kann. Denn Agnostizismus als Zweifel oder Entschlusslosigkeit des Glaubens an Gott ist niemals ein einheitsstiftendes Prinzip, sondern Akt des Einzelnen. Zwar gibt es viele die Zweifeln, aber in einem je eigenen Kontext und was noch viel wichtiger ist, es gibt keinen originären Ausdruck für - Überzeugung kann man es schlecht nennen - dieses Weltbild, dass kultischen, religionsdokrtinären oder einfach nur religonsstiftenden Charakter hat.
Insofern wurde ich behaupten, dass Agnostizismus im offenen Widerspruch zu Religion selbst steht, nicht weil einzlne religöse Fromen abgelehnt werden, sondern weil es im Widerspruch zur notwendigen inneren Überzeugung dum depositum fidei steht. Sprich: Ein Agnostizist wird niemals "aus ganzem Herzen und ganzer Seele und mit all seinem Verstand" (Dtn 6, 5) Glauben können oder wollen.
Mfg Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)

