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Es könnte zwei Dalai Lamas geben
#1
Domradio.de
domradio.de › artikel › der-dalai-lama-wird-90-jahre-alt
"Es könnte zwei Dalai Lamas geben"
6. Juli 2025
"Der Dalai Lama wirkt mit seinen 90 Jahren noch erstaunlich fit. Trotzdem hat China jetzt angekündigt, ähnlich wie bei der Ernennung katholischer Bischöfe, seinen Nachfolger bestimmen zu wollen.
( . . . )
DOMRADIO.DE: Sie sind seit über 40 Jahren mit ihm befreundet und haben mit ihm das Buch „Wagnis und Verzicht“ geschrieben
( . . . )
von Brück: Das andere ist, dass in Tibet – und das gibt es in anderen buddhistischen Ländern so nicht - die Nachfolge der Äbte in Klöstern und der geistlichen Führer durch Wiedergeburt geregelt wird. Es wird also ein politisch definiertes Amt mit der allgemeinen Wiedergeburtsvorstellung verbunden. Im Falle des Dalai Lama ist es so: Er gilt als Wiedergeburt, als Inkarnation der Barmherzigkeit des Buddha, der schon in Indien für eine besondere Bewusstseinsqualität stand.

Das ist nicht so furchtbar individuell gedacht, es gibt viele Inkarnationen dieses Qualitätsstromes der Barmherzigkeit. Es muss auch kein Mann sein, es könnte auch eine Frau oder ein anderes Lebewesen sein.
( . . . )
DOMRADIO.DE: Wie wird denn der wiedergeborene Dalai Lama erkannt?

von Brück: Das ist kompliziert und hat sich Verlauf der vergangenen Jahrhunderte herausgebildet: Der noch lebende Dalai Lama träumt oder hat Visionen, die er in einem versiegelten Brief hinterlegt, aus dem hervorgeht, in welcher Region und unter welchen Umständen der nächste Dalai Lama erscheinen wird. Nach seinem Tod wird dieser Brief geöffnet, man wartet normalerweise zwei Jahre, weil das Kind noch geboren und sprachfähig werden muss, dann schickt man Suchtrupps los.

Diese schauen in der angedeuteten Gegend nach Kindern, die eine gewisse Wachheit und Helle zeigen und dann kommt es zu diesen berühmten Testverfahren: Dem Kind werden Gegenstände aus dem Besitz des vorherigen Dalai Lama vorgelegt und es muss sie erkennen und richtig deuten. Wenn es diese Tests besteht, wird es mitgenommen, von der tibetischen Übergangsregierung, der Exilregierung in diesem Falle, bestätigt und in besonderer Weise in einem Kloster erzogen."

Der derzeitige Dalai Lama hatte als zweijähriges Kind Gegenstände aus dem Besitz seines Vorgängers erkannt und wurde daher als Wiedergeburt erkannt

Peking ist da offenbar anderer Meinung und will politische Manipulation dieses jahrhundertealten Wahlvorganges verhindern
Peking misstraut diesem Verfahren und befürchtet wohl, dass in Wahrheit ein besonders antikommunistisch geprägter Jugendlicher genannt werden könnte

Vielleicht wird es dann - wie in der Überschrift dieses Artikels von Domradio.de angedeutet - tatsächlich zwei Dalai Lamas geben

"von Brück:
Theoretisch - vom Grundgebäude des tibetischen Buddhismus her – wäre das kein weltanschaulich-religiöses Problem. Aber es wird ein politisches Problem."

Vermutlich wird sich da politisch nichts ändern, aber es wird sicher ein religiöses Loyalitätsproblem bei den Mönchen geben. Wessen Aussagen sind nun zu befolgen? Die des offiziellen Dalai Lama oder die des im Untergrund erwählten Dalai Lama ?

Bemerkenswert auch der bereits oben zitierte Satz des Herrn von Brück:
"Es muss auch kein Mann sein, es könnte auch eine Frau oder ein anderes Lebewesen sein."
Meint Herr von Brück das ernst? Kann er wirklich für die tibetanische Religion sprechen?
Könnte es auch ein Pferd sein ?
Da sollte Domradio.de jedenfalls den noch lebenden Dalai Lama befragen

Insbesondere, wenn Herr von Brück die bereits oben zitierte Meinung vertritt:
"Es wird also ein politisch definiertes Amt mit der allgemeinen Wiedergeburtsvorstellung verbunden."

Schon allein die von Herrn von Brück angedeutete Möglichkeit (die nun zu Lebzeiten des derzeitigen Dalai Lama durch die UNO zu klären wäre) dass dieses "politisch definierte Amt" auch durch "ein anderes Lebewesen" ausgeübt werden könnte, würde die Weltgemeinschaft vor ein noch nie dagewesenes, schweres Problem stellen
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Es könnte zwei Dalai Lamas geben - von Sinai - 06-07-2025, 16:15

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