05-07-2007, 14:25
Presbyter schrieb:Ja und Nein!Wieso eigentlich da jetzt "ja und nein", was ich geschrieben habe stimmt doch. Die Wintersonnenwende war ein Tag an dem verschiedene andere Kulte im römischen Reich, etwa der Isiskult von Alexandria, pflegten, die Reste der keltischen Kultur und auch die Germanen besondere Riten pflegten. Dieser Tag war für die nichtchristliche Antike und die vorangegangenen Epochen und wie auch das nichtchristliche Europa bis etwa, zumindest im westlichen Teil, Ende der Wikigerzeit, etwas besonderes
Sicher wurde der Termin für das das heute Hochfest der Geburt unseres Herr Jesus Christus (in sollemnia nativitate domini nostri Jesu Christi bzw. dies natalis Christi) aus pragmatischen Gründen auf den Tag der Wintersonnenwende gelegt, aber es hat auch theologische. Und diese theologischen Gründe sind genuin christlich, wurden aber versucht durch das Datum dem römischen Volk leichter zu vermitteln und andere Kulte zu verdrängen.
Warum wurde nun aber dieser Kult christianisiert und warum gerade die Parallele zum Sonnengott?
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Wie man hier unbestreitbar erkennt, gehört es zu den ursprünglichen theologischen Deutungen des Christentum Jesus Christus als das strahlende Licht der Welt, dass alle Erlösungskraft in sich birgt zu verstehen. Und
Insofern ist die Adaptierung des 25. Dezember als ursprünglich heidnisches Fest, dass dem Sonnengott und seiner Geburt gewidmet ist, religionsgeschichtlich nur folgerichtig und auch pragmatisch, sowie theologisch durchaus richtig.
Nun feiert man nicht mehr den Sonnegott, sondern die Geburt des Herrn, der das Licht der Welt ist (vgl. Joh 8, 12)
Somit entsteht eine ganz eigene Form der Chrisitanisierung, die es schafft unter Aufnahme gewisser kultischer Zeiten, dennoch ihre eigene Überlieferung zu erhalten und diese Anstelle der Paganen zu setzen. Wenngleich natürlich der Sol-Kult, zum Ärgernis vieler Bischöfe, sich noch bis ins 6. Jahrhundert gehalten hat.
Das Datum ist also weder willkürlich, noch falsch! Es ist nur nicht in einem streng historischen Sinne als reales Datum der Geburt zu verstehen.
sei es nun der Sonnenkult im römischen Reich oder schon in der Steinzeit oder die Feste der Wikinger. Diese besondere Bedeutung war ausschlaggebend, wie auch die große Bedeutung dieses Tages über die Grenzen des Reiches hinweg, es war eine gemeinsame Basis auf der sich aufbauen ließ, ähnlich wie die Möglichkeit im Polytheismus der Antike
verschiedenste Götter trotz verschiedener Namen und Riten unter einen Hut zu kriegen. Der Lichtritus um Jesus war mehr eine gute Gelegenheit um in fremde Schuge zu schlüpfen, wobei interessant wäre zu wissen, ob der Lichtritus speziell dazu aufgebaut wurde oder ob es sich um eine selbstständie Entwicklung. Wobei es auch hier Parallelen gibt, wie sich nichtchristliche und christliche Einflüsse vermischen und zur Missionierung
genutzt werden können. Man kann auf vielen nordischen Runensteinen und
auch bei Funden aus der Merowingerzeit, nicht wirklich unterscheiden, ob jetzt eine germanische Gottheit, ein Märtyrer oder Jesus abgebildet ist, da die Symbolik und Darstellung sich auf verschiedene Weise interpretieren läßt und man so durchaus davon ausgehen kann, daß die einerseits christliche, andererseits nichtchristliche Deutung der Darstellung, Absicht war.
Naja, die meisten nichtchristlichen Praktiken hätten sich wohl noch länger gehalten, hätten nicht die irisch-britischen Fanatiker für das Ende der christlich-nichtchristlichen Parallelkultur und die Abhängigkeit von Rom gesorgt.

