(07-06-2025, 13:13)dorjesempa schrieb: Zuerst war man im Freundeskreis und besuchte die Veranstaltungen, spirituellen Praktiken und Vorlesungen.
Falls man noch nicht Zuflucht genommen hatte, konnte man das nach frühestens einem Jahr Bedenkzeit tun.
Falls man dann die engere Mitgliedschaft anstrebte, konnte man nach einiger Zeit, das war so ab nach zwei Jahren, die Ordenskandidatur anstreben. Es gab eine feierliche Aufnahme, bei der man dabei die Bodhisattvagelübde ablegte und einen neuen Namen bekam, und man bekam eine Kette mit Emblem (die habe ich noch). Alsdann musste man auch die Puja, die zentrale Zeremonie, durchführen...
Danke fuer den Einblick. Das war ja dann doch sehr involviert, auch wenn das zeitlich komprimiert erfolgte.
(07-06-2025, 13:13)dorjesempa schrieb: Der erste Nachfolger von Lama Anagarika Govinda, Dr. Karl-Heinz Gottmann, erstellte für uns Studienlektüre über den Buddhismus von A-Z. Diese Lektüre musste man gewissenhaft durcharbeiten. [...] tja, und mehr habe ich nicht, ich weiß nicht, ob das überhaupt weitergeführt wurde, ich glaube eher nicht, denn als Dr. Karl-Heinz Gottmann gestorben war, war der Rest der Gemeinschaft nicht mehr stabil und löste sich dann auf.
Ich muss gestehen, die Literaturliste klang sehr "verkopft". Damit meine ich, das ist mehr so das, was ich lesen wuerde, der ich mich fuer Religionsgeschichte und -soziologie interessiere, als etwas, das ich von einem Ordensanwaerter erwarten wuerde. Nun ja, das kommt wohl in verschiedener Couleur.
(07-06-2025, 13:13)dorjesempa schrieb: Aber zwischen dieser Hauptlektüre gab es weitere umfangreiche Speziallektüre, die zum Teil auch von anderen Mitgliedern erstellt und von der Leitung abgesegnet wurden, z. B. Speziallektüre über die Grundlagen des Mandala, über den Borobodur u. ä.
Hier wird's dann anders. Eine Instruktion zu Grundlagen des Mandala hat eventuell sogar praktische Bedeutung, so man sich damit beschaeftigen will. Beim Borobodur kommt's drauf an: Auflockerung? Droege Faktenaufzaehlung? Das geht so oder so. Fuer unbedingt notwendig halte ich das nicht, ausser mal so eben nebenbei. Hinfahren waere etwas anderes.
(07-06-2025, 13:13)dorjesempa schrieb: Also, das war alles nicht so einfach, wenn man gleichzeitig ein normales Leben führte mit 8-Stunden-Tag, Familie und sonstigen normalen Verpflichtungen.
Ich muss gestehen, das klang auch zum Gutteil irgendwie ueberfluessig. Verstehe mich nicht falsch, ich finde es durchaus wichtig, hier einen Ueberblick zu haben, wenn man ernsthaft Mitglied eines Ordens werden will; aber kommt es nicht eher auf die Ideen an? Kann aber auch sein, dass das gemeint war, und nicht das, was ich verstanden habe.
Ganz nebenbei angemerkt, haben wir auch hier in unserem kleinen Kaff einen buddhistischen Tempel in der thailaendischen Theravada-Tradition. Dort wurde die Kirche einer christlichen Sekte uebernommen.