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Ist Atheismus/Materialismus eine selbsterfüllende Prophezeiung?
#85
(04-06-2025, 13:47)Ekkard schrieb: Was ist denn "des Pudels Kern"?

Es geht doch in diesem Gesprächsfaden darum, ob sich Atheismus selbst der Möglichkeit beraubt, mit einer transzendenten Macht in Verbindung zu treten. Der "Pudels Kern" ist also die Frage, ob eine transzendente Wesenheit überhaupt wirkt - und wenn, dann nur, wenn ich gläubig bin.

Ersichtlich wird hier das Pferd von hinten aufgezäumt, nämlich von einer subjektiv geprägten Haltung aus, sagen wir: von eine Haltung aus, die einen Einfluss für möglich hält.

Das aber ist falsch; denn damit werden nicht Wirkungen festgestelle und anschließend interpretiert, sondern die Interpretation vorweg genommen. Der Einfluss wird also geglaubt, nicht festgestellt!

Aus dem noch nicht gefundenen "Kern des Pudels".

@ Ekkard,

... >des Pudels Kern< geht ja bekanntlich auf Goethes FAUST zurück. Damit wird die wahre Natur oder der Kern einer Sache bezeichnet, oft nachdem eine verdeckte Täuschung enthüllt wird. In Goethes Werk in dem Augenblick, als Dr. Faust erkennt, dass der Pudel, den er beschworen hat, in Wahrheit Mephisto ist.

(04-06-2025, 13:47)Ekkard schrieb: Man kann über alle reden, natürlich. Die Frage ist aber, ob dabei etwas herauskommt, das mehr ist, als ein subjektives Geschmacksurteil.

... Glaube hat nun nichts mit "Geschmack" zu tun, so wenig, wie der psychologische Inhalt mancher Märchen! 
Zudem müsste nicht nur dir bekannt/bewusst sein, dass Naturwissenschaft zwar nach Objektivität strebt, unabhängig von der individuellen Wahrnehmung des beobachtenden Forschers. Dennoch kann Subjektivität nicht vollständig ausgeschlossen werden, da der Forscher immer eine bestimmte Perspektive einnimmt und Interpretationen trifft.

(04-06-2025, 13:47)Ekkard schrieb: Nö - transzendente Dinge, Personen und Orte sind tatsächlich Gegenstand von Narrativen, also eine Art Märchen. Nichts davon ist real, es sei denn jemand setzt die darin enthaltenen (Vor-)Urteile in die Tat um. Die Taten werden dann natürlich Realität.

Insofern ist die Thread-These genau falsch herum: Vorgefasste Glaubensurteile verhalten sich selbsterfüllend.

... Narrative sind in keinem Fall ein "tatsächlicher Gegenstand"! - Eine "Erzählung" hat nur für eine bestimmte Gruppe oder Kultur eine Bedeutung, die Sinn stiftet!
Immerhin vermag aber eine Geschichte Werte vermitteln und Emotionen wecken. Oft hat sie einen normativen Bezug auf die Umwelt, kann auch die Sicht auf die Welt verändern!
Ein Narrativ ist aber auch mehr als nur eine Geschichte! Es ist ein gemeinsamer Rahmen, der Menschen hilft, die Welt zu verstehen und ihre eigene Position darin zu definieren. Eine "Erzählung" wird auch benutzt, um einen historischen Zeitabschnitt oder eine Gesellschaft zu erklären - oder zu rechtfertigen.

Außerdem verhalten sich vorgefasste Glaubensurteile weder automatisch "selbsterfüllend", noch überleben sie lange, sondern unterliegen dem schnellen Wandel der Zeit - wie eben alles andere auch. - Keiner würde ja heute mehr an die "Götterfamilie" der alten Griechen "glauben", obwohl sie zu ihrer Zeit in großen Tempeln aufwendig verehrt worden war. Leider ging das soweit, dass sowohl Griechen, wie auch Phönizier, Römer und Karthager dabei Menschenopfer praktizierten.

Die Kelten können dabei nicht ausgenommen werden, denn Brand- und Schnittspuren an menschlichen Knochen in Spalt- und Schachthöhlen Oberfrankens belegen, dass hier Frauen, Männer und Kinder im Rahmen religiöser Handlungen geopfert wurden.

Der "Hexenwahn" der christl. Kirche schlug über Jahrhunderte einen ähnlichen Weg ein, wenngleich hier andere Gründe "erfunden" wurden/werden mussten, um Todesurteile zu rechtfertigen und dann öffentlich zu vollstrecken! -

Auch der motorisierte Straßenverkehr wird hier und da als ein "moderner Götze" bezeichnet, der ständig Menschenopfer fordert. Schaut man auf die aktuellen Statistiken der einzelnen Länder, so zeigen sich bedenklich hohe Zahlen von Toten. Die WHO schätzt, dass jährlich an die 1,35 Millionen Menschen durch Verkehrsunfälle ums Leben kommen.

Vor ein paar Tagen kam bei Beilstein (bei Heilbronn) einer jungen Mutter (Schwiegertochter meiner Lebenspartnerin) in einer unübersichtlichen Kurve ein Auto auf ihrer Spur entgegen und es gab einen heftigen Frontalzusammenstoß! Die Verursacherin ist 64 J. - Die Polizei ist noch an der Bearbeitung des Unfalles. Zum Glück brachte der Krankenwagen beide Frauen schnell ins nächste Krankenhaus, wo man keine Knochenbrüche, aber innere Verletzungen feststellte. Wie durch ein Wunder hatte sich die junge Mutter ausgerechnet an diesem Tag intuitiv entschlossen, ihren 2jähr. Sohn nicht mit zum Friseur zu nehmen, den sie ansonsten immer auf dem Kindersitz auf der Rückbank anschnallt. 
Das Polizei-Foto der Unfallautos zeigte nur noch 2 Karosserie-Knäuel, denn beide Fahrzeuge fuhren mit etwa 70 km/h. 

Gruß von Reklov
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RE: Ist Atheismus/Materialismus eine selbsterfüllende Prophezeiung? - von Reklov - 05-06-2025, 16:22

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