28-05-2025, 00:09
(27-05-2025, 22:28)Sinai schrieb: Vor dem Zweiten Vatikanischen Konzils galt das absichtliche Fernbleiben von der Sonntagsmesse als Todsünde - ewige Höllenstrafe!
Kaum jemand ging wegen der Musik in die Messe, die Bibelstellen kannte auch jeder schon auswendig.
Nach der Messe war es dann für einen Familienausflug zu spät
Die Gottesfurcht veranlasste eben die Menschen zum regelmäßigen ausnahmslosen Kirchgang
Vielleicht auf dem Land, wo soziale Kontrolle herrschte. Meine Mutter erzaehlte, dass eine fromme Tante von ihr darauf bestand, dass alle Familienmitglieder die Sonntagsmesse besuchten. Stattdessen gingen sie dann alle in die Eisdiele. Eine oder einer musste dann zur Predigt kurz in die Kirche, damit jeder wusste, wovon die Predigt handelte, weil das die Tante abfragte. War wohl eine schoene Sonntagstradition.
Aber klar, Kirche hatte den Sinn, die Bevoelkerung zu gaengeln. In Preussen war das lange offiziell so. In Berlin gibt's ja immer noch diese grossen Stadtteilkirchen, in die nie jemand ging, weil auch die gebaut worden waren, um die Leute von demokratischen oder sozialistischen Ideen abzubringen. Das funktionierte aber schon zur Kaiserzeit nicht mehr. Um 1900 lag der Anteil der Kirchgaenger an der Berliner Bevoelkerung bei 0,6%.


