23-06-2007, 17:21
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23-06-2007, 21:04 von Alanus ab Insulis.)
MeleK schrieb:Im selben Maße wie bei anderen Religionen . Auch die Christen sind zur Missionierung aufgerufen ...
Ganz wichtig beim islamischen Ziel dabei ist : ohne Gewalt !
Sobald Gewalt ins Spiel kommt hat es nichts mehr mit Islam zu tun .
Moment mal, jetzt beginnen wir aber Äpfel und Birnen in einen Topf zu werfen.
Der Auftrag der Christen zur Mission (Sendung) ist wohl kaum mit dem Prinzip Dschihad im Islam zu Vergleichen.
Die christliche Mission versteht sich als ein Weitertragen der Heilswirklichkeit des Reiches Gottes, als Verkündigung einer Frohen Botschaft dem ευαγγελιoν (Euangelion/Evangelium).
"31. Jesus der Herr sendet seine Apostel zu allen Menschen, zu allen Völkern und in alle Gegenden der Welt. Mit den Aposteln erhielt die Kirche eine weltweite Sendung, die keine Grenzen kennt und die das Heil in seiner ganzen Fülle betrifft, entsprechend jener Fülle des Lebens, die die Ankunft Christi gebracht hat (vgl. Joh 10, 10): die Kirche wurde »ausgesandt, um die Liebe Gottes allen Menschen und allen Völkern der Erde zu offenbaren und weiterzugeben«" (Enzyklika "Redemptoris Missio" über die christliche Verkündigung)
Die islamische Glaubensverbreitung, sei es die ursprüngliche auf der arabischen Halbinsel oder die frühe Islamische Expansion im Vorderen Orient bzw. in Nordafrika ist dagegen immer verbunden gewesen mit einem Akt der militärischen Ausdehnung.
Es mag zwar sein, dass einige Muslime vlt. auch Gelehrte behaupten islamische Expansion müsse friedlich geschehen, doch lassen gerade die islamologischen Bezeichnungen keine Zweifel daran, dass jener Verbreitung ein Kontext der Gewalt inhärent ist.
Z.B.: Dschihad = al-dschihādu fī sabīl illāh / الجهاد في سبيل الله , wörtlich: „der Kampf auf dem Wege Gottes“.
Hier ist nicht die Rede von Verkündigung, sondern von einer Verbreitung die sich selbst wörtlich als Kampf versteht. Das muss zwar nicht heißen, dass dies mit militärischer Gewalt geschieht, legt aber eine innere semantische Nähe nahe.
Nicht besser sieht es da mit der Bezeichnung Dār al-Harb دار الحرب Haus des Krieges aus. Jener Bezeichnung die für nicht islamisierte Länder steht. Auch hier wird semantisch, und dardurch nicht einmal latent, sondern offenkundig eine Nähe zum Krieg und zur gewaltsamen Ausdehnung nahegelegt.
Es ist daher in der Tat zu Fragen, ob diese Begriff nicht in ihrem semantischen Kern, den eigentlichen Kern islamischer Verbreitung erhalten haben. Wenn dem so ist, wäre damit auch erklärt warum es gerade so schwierig ist Extremisten von diesem Verständnis abzubringen. Schließlich würde es nicht nur eine Infragestellung des literalen Sinns bedeuten (und dafür sind Muslime offenkundig nicht berühmt), sondern auch der frühislamischen Tradition kriegerischer Expansion.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)