28-04-2025, 14:14
(27-04-2025, 23:20)Ekkard schrieb:(27-04-2025, 18:47)Ulan schrieb: Wissenschaft ist eine Methode, also ein Werkzeug, um aussagekraeftige Schluesse zu ziehen. Was man mit einem Werkzeug anstellt, ist Sache der Menschen, die das Werkzeug benutzen.Ich möchte diese Feststellung herausgreifen und noch etwas erweitern.
Zunächst ist festzuhalten, dass die wissenschaftlichen Methoden primär nur Messwerttabellen liefern, die im Rahmen der Messunsicherheiten wahr sind.
In einem zweiten Schritt (sekundär) werden Zusammenhänge in den Messdaten gesucht (und meist auch gefunden). Diese werden als Modell zusammengefasst, welches wieder im Rahmen der Messunsicherheiten die Datentabellen zu reproduzieren imstande ist.
Und noch etwas ist wichtig: Der Geltungsbereich des Modells. Newtons kosmisches Modell gilt eben nicht universell, sondern nur in den Grenzen, der damaligen Beobachtungsmöglichkeiten.
Für Einsteins allgemeine Relativitätstheorie gilt das auch mit dem Unterschied, dass wir heute die Grenzen in relativistische Bereiche vorgeschoben haben.
Und noch eine Bemerkung: Die mathematische Beschreibung der Modelle ist nur eine von vielen möglichen. Schon die Entwicklung der Stringtheorie zeigt, dass es andere mathematische Methoden gibt. Deren algebraische Formulierung unterscheidet sich ganz erheblich von den analytischen Formalismen beispielsweise der Quantenmechanik.
(27-04-2025, 18:47)Ulan schrieb:(27-04-2025, 17:03)subdil schrieb: Dazu kommt noch, dass die Wissenschaft im Laufe des 20. Jahrhunderts so viele abgefahrene Theorien aufgestellt hat - Quantenphysik, Stringtheorie, Paralleluniversen usw... - dass sie im Grunde von Mystik nicht mehr zu unterscheiden ist. Wer soll all das noch rational nachvollziehen können? Und Paralleluniversen wären ja auch eine Art Jenseits.
Nun, von den drei von Dir genannten Themen ist ja nur eins durch Wissenschaft gesichert, naemlich die Quantenphysik, die uns solide Berechnungen erlaubt und auch in technischen Anwendungen vielerlei Bedeutung hat. Die Stringheorie ist immer noch ein Erklaerungsversuch, der des Nachweises seiner Daseinsberechtigung harrt und insofern eigentlich in eine andere Kategorie gehoert. Paralleluniversen sind dagegen reine Fiktion; dass Dir das wie Mystik vorkommt, trifft es eigentlich ganz gut.
Wie gesagt, wir müssen (belegte und geprüfte) "Messwerttabellen" (allgemein: Beobachtungen) unterscheiden von den Theorien und im Bedarfsfall von Hypothesen. Nicht nur die Quantentheorie sondern auch die Relativitätstheorien lassen hoch präzise Berechnungen zu.
Was ein Bisschen wir Mystik erscheint, sind die Hypothesen zur Weltentstehung. Wen das interessiert, kann das Büchlein von Alex Vilenkin lesen: "Kosmische Doppelgänger" (Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008 ISBN 978-3-8274-2687-1).
Das "Jenseits", was hier als "geistige Welt" oder "Welt des Geistigen" herum geistert, ist etwas ganz anderes. Soweit mein Verständnis reicht, handelt es sich um die Vorstellungswelt unserer Spezies. Sie wird weitgehend durch die Tradition der Religionen bestimmt. Aber außer als Vorstellung existiert sie so ähnlich wie der "Weihnachtsmann" oder der "Osterhase".
@ Ekkard,
... Quantenphysik, Messungen, Tabellen, Deutungen ... etc. existieren und treiben die Menschen nur um, weil die Wahrheit in Vollendung nicht da ist! So gibt es aber zumindest die Bewegung zu ihr hin, z.B. als Form vertiefender Kommunikation, mit der zumindest eine Vollendung im Deuten von Zeitdasein gelingen kann. Der erwähnte Weihnachtsmann oder der Osterhase haben dabei aber keinen Platz.
Hier im Endlichen gibt es zwar unter Voraussetzung bestehender Zustände im Ganzen, etwa durch Technik, Planung, juristische Fixierung ... etc., ein hohes Maß an Sicherheit. Man pocht u.a. auf Berechnungen, auf Besitz und Bestand. Das Wahrsein der Existenz , nur dem Äußeren ausgesetzt, kommt aber stets zu ihrem Entweder-Oder. Vor ihnen muss sie sich erfüllen oder nur in den Abgrund der zahllosen Möglichkeiten sinken. Und wieder stehen wir vor dem individuellen BEWUSSTSEIN, welches weit über korrekte Messungen und Ergebnisse hinaus führt. Vorausgesetzt, man ist nicht nur "einseitig" unterwegs!
Die Vorstellungswelt unserer Spezies ist also zu untersuchen. Mit Zahlen allein kommt man aber damit nicht weit! Es bleiben also die vielen Chiffren, welche den Gehalt des Seinsbewusstseins vortragen können. Dazu gehört sowohl die methodische, wie auch die philosophische oder die psychologische Form - als Rede oder Schrift. Alle Bemühungen landen aber nur in den Denkformen des Mitteilbaren.
Auf dem Weg der Menschen bleibt also Vernunft und Liebe, mitsamt all den bekannten Chiffren, welche zwar ihren berechtigten Anspruch einfordern, sich aber auch nur als erfüllte und erfüllende Bewegung des Erkennens im Wahrsein der Zeit erweisen.
Dasjenige, was der Mensch erforscht, ist an sich in EINEM! So kann der Mensch nur nacheinander zerlegen und erörtern, was als Vollendung untrennbar ist. Wer hier im Forum wollte aber schon behaupten, er allein sei in der Lage, das sich Ausschließende zu erblicken und allein er habe/besitze die unerläßliche Bedingung für das wahre und richtige Seinsbewusstsein? - Wir alle leben in und mit kurzen Grenzerscheinungen, orientieren uns an den einzelnen "Leuchttürmen", welche wir selber aufgestellt haben und die unsere einzige Bedingung für Wahrheit darstellen und bleiben.
Wenn das verstanden oder verinnerlicht werden kann, erweitert sich auch die Toleranz für andere, uns fremd anmutende "Weltbilder".
Gruß von Reklov

