22-06-2007, 10:38
Hallo Karla,
leider hast nicht nur Du Schwierigkeiten mit mir, sondern ich habe offensichtlich Probleme, Dich so zu verstehen, wie Du die Dinge meinst. Bleiben wir bei dem Begriff des Gefühls. Für mich ist Gefühl einfach die spontane Bewertung einer Sache, eines Vorganges oder einer Mitteilung. Für mich ist diese Bewertung von Vorurteilen verursacht und geprägt, so dass ich dem misstrauisch gegenüberstehe. Für Dich scheint mir Gefühl einen Wert an sich darzustellen, für mich nur ein Mittel rascher, ermüdungsfreier Entschiedenheit für oder gegen etwas. Für mich steckt darin nichts Großartiges, Führendes oder Tragendes. Deshalb gibt es auch keinen Kontext, auf den ich mich speziell bezogen hätte.
Thema: Menschen, die kreativ tätig sind, wie Bücherschreiber. Ich beginne so allmählich Dein Problem zu begreifen. Es ist richtig, dass man anderen Menschen sehr viel geben kann, indem man sich kreativ betätigt (Bücher, Bilder, Skulpturen, aber auch Theorien, Lehren, Weltdeutungen). Auch das kann aus Liebe zu den Mitmenschen heraus geschehen. Es gehört zum Selbstverständnis der Menschen, auch die Kommunikation selbst zum Gegenstand der Mitmenschlichkeit zu machen. Nur muss man da unterscheiden: Was davon wirkt "gut" und was "schlecht". Mir kommen sehr schnell schlechte Beispiele in den Sinn wie z. B. der falsch verstandene Sozialdarwinismus, die Bilder von Helden (im 3. Reich), Monumental-Architektur, Aufmärsche. Deswegen bin ich in dieser Hinsicht äußerst vorsichtig und misstrauisch. Ideale gehen dabei "über Leichen" (nicht unbedingt im Wortsinn).
Thema Todesstrafe und biblische Begründung: Es gibt eine solche Begründung nicht. Wenn lt. Bibel jemand "des Todes" ist, heißt das nicht, dass der- oder diejenige hinzurichten ist. Sondern es heißt lediglich, dass dergleichen ganz bestimmt nicht sein soll. Mit neutestamentlich-christlichen Auffassungen hat das Verlangen nach Todesstrafe nichts zu tun. Mit biblischer Begründung kann man nur Dumm-Bartel fangen. Dazu gibt es aber ein eigenes Thema. Wir müssen das hier nicht vertiefen.
Auch hierbei spielt die von Dir als "erschreckend" bezeichnete Fremdbestimmung (oder Wunsch nach Konformität) eine große Rolle.
Ich hatte geschrieben: (Göttliches/Alltägliches) das ist ja kein Gegensatz. Gerade das Alltägliche, nicht Hinterfragte ist ja das nicht Berührbare, das Heilige.
leider hast nicht nur Du Schwierigkeiten mit mir, sondern ich habe offensichtlich Probleme, Dich so zu verstehen, wie Du die Dinge meinst. Bleiben wir bei dem Begriff des Gefühls. Für mich ist Gefühl einfach die spontane Bewertung einer Sache, eines Vorganges oder einer Mitteilung. Für mich ist diese Bewertung von Vorurteilen verursacht und geprägt, so dass ich dem misstrauisch gegenüberstehe. Für Dich scheint mir Gefühl einen Wert an sich darzustellen, für mich nur ein Mittel rascher, ermüdungsfreier Entschiedenheit für oder gegen etwas. Für mich steckt darin nichts Großartiges, Führendes oder Tragendes. Deshalb gibt es auch keinen Kontext, auf den ich mich speziell bezogen hätte.
Karla schrieb:Auch wenn ich nicht ganz sicher bin, welche Art Ausschmückungen Du meinst.Beispiel: Jesus als Weltenherrscher "zur Rechten Gottes".
Karla schrieb:Aber Phantasie ist ja nicht immer nur ein Ersatz für Wahrheit, sondern hat seine eigene Wertigkeit. So ein Lied, das man singt, ein Bild, das man malt.Ja, natürlich! Ich weise nur darauf hin, dass die damit verbundene Erbauung kein Ersatz für tätige Hilfe ist (siehe Beitrag Mandingo).
Thema: Menschen, die kreativ tätig sind, wie Bücherschreiber. Ich beginne so allmählich Dein Problem zu begreifen. Es ist richtig, dass man anderen Menschen sehr viel geben kann, indem man sich kreativ betätigt (Bücher, Bilder, Skulpturen, aber auch Theorien, Lehren, Weltdeutungen). Auch das kann aus Liebe zu den Mitmenschen heraus geschehen. Es gehört zum Selbstverständnis der Menschen, auch die Kommunikation selbst zum Gegenstand der Mitmenschlichkeit zu machen. Nur muss man da unterscheiden: Was davon wirkt "gut" und was "schlecht". Mir kommen sehr schnell schlechte Beispiele in den Sinn wie z. B. der falsch verstandene Sozialdarwinismus, die Bilder von Helden (im 3. Reich), Monumental-Architektur, Aufmärsche. Deswegen bin ich in dieser Hinsicht äußerst vorsichtig und misstrauisch. Ideale gehen dabei "über Leichen" (nicht unbedingt im Wortsinn).
Thema Todesstrafe und biblische Begründung: Es gibt eine solche Begründung nicht. Wenn lt. Bibel jemand "des Todes" ist, heißt das nicht, dass der- oder diejenige hinzurichten ist. Sondern es heißt lediglich, dass dergleichen ganz bestimmt nicht sein soll. Mit neutestamentlich-christlichen Auffassungen hat das Verlangen nach Todesstrafe nichts zu tun. Mit biblischer Begründung kann man nur Dumm-Bartel fangen. Dazu gibt es aber ein eigenes Thema. Wir müssen das hier nicht vertiefen.
Auch hierbei spielt die von Dir als "erschreckend" bezeichnete Fremdbestimmung (oder Wunsch nach Konformität) eine große Rolle.
Karla schrieb:Ich zum Beispiel war nie in das Christentum verliebt und nie davon ergriffen. Das Einzige, was ich mir vorstellen könnte, wäre eine Art Vernunftehe oder unter bestimmten Gefahrensituationen eine Koalition. Und das hat mich schon länger ins Grübeln darüber gebracht, ob für eine aktive Religionszugehörigkeit nicht eben doch immer ein Schuss Irrationalismus vorhanden sein muss, den ich nicht aufbringen kann.Grundsätzliches kann nicht der Vernunft des Einzelnen entspringen, sondern nur der Wirkungsgeschichte (in einer Gesellschaft). Insofern entspringt die Religionszugehörigkeit keiner rationalen Folgerung sondern "entsteht" aus dem Kontext der Familie, allgemeiner der Gesellschaft, in der man lebt.
Ich hatte geschrieben: (Göttliches/Alltägliches) das ist ja kein Gegensatz. Gerade das Alltägliche, nicht Hinterfragte ist ja das nicht Berührbare, das Heilige.
Karla schrieb:Das verstehe ich jetzt nicht.Natürlich bezog sich dies auf die allgemeinen Regeln, denen wir in einer Gesellschaft folgen, ohne sie jedes Mal zu hinterfragen. Es ging nicht um den Geschmack von Salz. Allenfalls die (allgemein akzeptierte) Forderung nach Schmerzfreiheit gehört hierher. Ich will derartige Forderungen ja nicht dauernd hinterfragen. Das wäre extrem unökonomisch. Aber es gibt Situationen, da müssen solche Fragen durchaus erörtert werden – nämlich dort, wo wir dumpf werden und aus dem Leben ein taubes Gefühl wird. Insofern gebe ich Dir Recht: "Wofür ich werbe, ist das offene Auge, der nicht mehr dumpfe Sinn, das nicht mehr taube Gefühl. …"
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

