03-01-2025, 16:09
(30-12-2024, 21:10)Reklov schrieb: Auch findet man im Umkreis alles Wesen, deren Sein aus Bestandteilen zusammengesetzt ist, immer nur das Zusammengesetzte, und alle Namen, die man anwendet, beziehen sich auf zusammengesetztes Seiendes. Dieses aber hat den Grund seines Zusammengesetzt-Seins nicht aus sich selbst, sondern aus dem, das allem Zusammengesetzten vorausgeht.
Vor kurzem habe ich ein interessantes Argument dafür gehört, dass die Schöpfungsgeschichte in der Bibel nicht im Widerspruch zu modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen steht bzw. dass diese Widersprüche irrelevant sind, weil hier von zwei unterschiedlichen Dingen gesprochen wird. Gott ist ein geistiges Wesen und hat somit die materielle Welt aus der geistigen Welt heraus erschaffen.
Die Welt hatte also damals noch eine ganz andere Konsistenz als heute. Was also in der Genesis beschrieben wird, steht dort in solche Worte gefasst, dass es aus heutiger Sicht noch verstanden werden kann, es bezeichnet jedoch Abläufe, die aus der geistigen Welt heraus in die materielle Welt stattgefunden haben, weshalb sie nicht auf die selbe Weise verstanden werden können wie die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse.
Das Geistige ist das Realste, was es überhaupt gibt, deshalb sind die geistigen Schöpfungsprozesse, die dort geschildert werden, durchaus real. Wenn es nun aus naturwissenschaftlicher Sicht so aussieht, aus stünden diese Schilderungen im Widerspruch zur Wissenschaft, so liegt dies einfach daran, dass die Naturwissenschaft naturgemäß nur materielle Prozesse nachvollziehen kann, nicht aber geistige Prozesse. Somit sind zum Beispiel auch die Ereignisse um die ersten Menschen und deren Vertreibung aus dem Paradies usw... so zu lesen, dass hier über geistige Geschehnisse berichtet wird, denn dort fand ja noch eine direkte Kommunikation und Interaktion zwischen Gott und Mensch statt.
Im Laufe der Zeit haben sich die Menschen jedoch immer weiter von ihren geistigen Ursprüngen entfernt und heutzutage herrscht zumindest in unserer Gesellschaft der totale Materialismus. Jedoch ist letztlich auch diese Trennung und sogar diese materialistische Denkweise, die heutzutage dominiert, immer noch ein geistiger Zustand, wenn auch ein gefallener Zustand.
Deshalb ist es durchaus nachvollziehbar, dass die Bibel in weiser Voraussicht eine so starke Betonung auf den Glauben gelegt hat. Denn der Glaube dient als eine Brücke zwischen dem heutigen gefallenen Zustand, in dem die Menschen sich befinden, und dem Ursprungszustand, in dem noch eine direkte Kommunikation zwischen Geschöpf und Schöpfer möglich war.