11-12-2024, 16:59
(09-12-2024, 23:43)petronius schrieb:Zitat:Ich habe natürlich davon gesprochen, was der individuelle Tod für das davon betroffene Individuum bedeutet und über nichts anderes
den tod. also das "nichts mehr"
Nur von dieser Seite aus betrachtet. Aber hier stoßen wir nun auf einen entscheidenden Begriff: Transzendenz. Das, was jenseits des Todes liegt, übersteigt unsere beschränkten fünf Sinne und unser materielles Gehirn bei weitem. Auch Nahtoderfahrungen finden ja immer noch mit einer gewissen Verbindung zum Körper statt, weshalb auch sie noch nicht vollkommen transzendent sein können.
Es wurde jedoch in Nahtoderfahrungen davon berichtet, dass man an eine Schwelle oder ein Portal kommt, wo einem klar wird: Wenn man hier weiter geht, gibt es kein Zurück mehr. Manchmal wird man auch von einem Hüter der Schwelle an dieser Stelle zurück geschickt, weil man auf der Erde noch etwas zu erledigen hat. Diese Schwelle ist die Grenze zur Transzendenz, also dem definitiv Jenseitigen.
(09-12-2024, 23:43)petronius schrieb:
Zitat:Unsere fünf Sinne sind gerade so gut, wie es die Evolution für nötig gehalten hat, unser Überleben mehr oder weniger zu sichern. Wir sehen gerade so viel, wie wir sehen müssen, hören gerade so viel, wie wir hören müssen usw... um uns einen evolutionären Vorteil zu verschaffen - nicht mehr und nicht weniger
kann man so sehen, ja. wenn ich es natürlich auch nicht so teleologisch formulieren würde
Die Evolutionstheorie hilft uns, zu verstehen, warum wir in der materiellen Welt von der Transzendenz getrennt sind. Deshalb verstehe ich ja gar nicht, warum so viele spirituell denkende Menschen unbedingt die Evolutionstheorie widerlegen wollen, was ja ein außerordentlich schwieriges Unterfangen ist, da sie eine der am besten bewiesenen wissenschaftlichen Theorien überhaupt ist. Der Beginn der Evolution ist schon sehr weit vom Transzendenten - also vom Urknall, und auch diese Theorie ist ziemlich gut bewiesen - entfernt.
Alle Singularitäten im Universum deuten auf das Transzendente hin, vor allem der Urknall, weil er am Anfang der Zeit steht. Ganz nah am Transzendenten ist die Entstehung des entropischen Zeitpfeils, weshalb ich die Entropie als so wichtiges Element der Wirklichkeit betrachte. Die Entstehung des Lebens auf der Erde ist dann schon sehr weit von der Urknall-Singularität und somit von der Transzendenz entfernt, weshalb wir als biologische Lebewesen völlig an die materielle Welt angekettet sind.
Aber unser wahres Wesen ist und bleibt immer - wenn auch für uns zumeist nicht spürbar - mit dem Transzendenten verbunden. Hier spielen sich alle Religionen und spirituellen Lehren ab - allerdings sind sie alle nur Krücken, weil sie alle von dieser Seite aus gegründet werden müssen, weil kein direkter Austausch mit dem Transzendenten möglich ist.
Auch sollten sich solche Lehren mit der Zeit weiter entwickeln, weil sie sonst buchstäblich aus der Zeit fallen - deshalb kommen uns gewisse altertümliche Gottesvorstellungen heutzutage so seltsam vor. In ihrer jeweiligen Zeit aber hatten sie ihren Platz.

