01-12-2024, 14:01
In jeder Diskussion ist es notwendig - zumindest solange einem an einer fruchtbaren Diskussion gelegen ist - sich bestimmter rhetorischer Fehlschluesse bewusst zu sein, die man vermeiden sollte, um zu gedanklich folgerichtigen Ergebnissen zu kommen. Wie immer kann so etwas natuerlich auch bewusst eingesetzt werden, um die Diskussionspartner oder die Zuhoerer an der Nase herumzufuehren.
Spezifisch soll es hier um das Strohmann-Argument gehen. Um einmal die Wikipedia-Definition zu zitieren*:
" in Strohmann-Argument (auch Strohmann-Trugschluss, von Engl. straw-man fallacy oder straw-man argument) ist im Allgemeinen in der Rhetorik und im Speziellen in der Eristik eine Form des sophistischen Schein-Argumentes (Red Herring), das auf einem informellen Fehlschluss beruht. Beim Strohmann-Argument wird der Eindruck erzeugt, dass ein gegnerisches Argument widerlegt wird, obwohl eigentlich ein Argument zurückgewiesen wird, das der Gegner gar nicht vorgetragen hat, sondern ihm lediglich unterstellt wurde."
Quelle (auch aller folgenden Zitate): https://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann-Argument
Der Begriff "Strohmann" kommt dabei von einer Strohpuppe, die frueher fuer Kampfuebungen mit der Waffe benutzt wurde, die nicht mit einem menschlichen Gegner durchgefuehrt wurde. Bei einem Strohmann-Argument wird ein Gegner benannt, dann aber stattdessen ein selbstgebauter Strohmann besiegt, der sich natuerlich nicht wehren kann, worauf dann der Sieg gegen den eigentlichen Gegner erklaert wird, gegen den nie gekaempft wurde.
Ein Beispiel fuer so etwas sind Reklovs Threads gegen die Evolutionstheorie (der eigentliche Gegner), in dem andauernd gegen Aussagen argumentiert wird, die von Reklov als angebliche Behauptungen der Evolutionstheorie bezeichnet werden, dies aber nicht sind, worauf Reklov dann seinen Sieg ueber die Evolutionstheorie erklaert, obwohl er sich mit deren tatsaechlichen Aussagen nie befasst hat.
Der grundsaetzliche Wikipedia-Artikel zum Strohmann-Argument listet dann verschiedene Untermethoden auf:
"1. Die These des Gegners wird verzerrt, übertrieben oder falsch dargestellt, dann die entstellte These widerlegt und behauptet, dass damit die ursprüngliche These widerlegt sei."
Ueblich sind Aussagen wie, dass die Evolutionstheorie sagen wuerde, aus einem Steinhaufen wuerde ein Bakterium werden, aus einem Fisch mit einem Schnipp ein Vogel, etc., mit all ihren Vatiationen. Dazu kommen hier staendig falsche oder falsch interpretierte Zitate von irgendwelchen Wissenschaftlern.
"2. Es wird konkret jemand beschrieben, der die gegnerische These mit wenig überzeugenden Argumenten verteidigt. Diese Argumente werden widerlegt und unter Unterschlagung anderer möglicher Begründungen der These behauptet, dass dadurch jeder Vertreter dieser These und somit auch die These selbst widerlegt sei."
Das sieht man hier eher bei frueheren Diskussionen zum Thema. Allerdings fallen hier wohl auch Dinge wie das kuerzlich zitierte Dawkins-Interview ein, das eigentlich von Fragen eines ungenannten "Reporters" bestimmt wurde, bei dem aber sowieso die Provenienz fehlte.
"3. Es wird eine Person mit fragwürdigen Anschauungen oder Handlungen beschrieben, die angeblich typisch für die Vertreter der gegnerischen These sei. Dann folgt eine Zurückweisung der These per Association fallacy."
Diese Vorgehensweise war eher Sinais Spezialitaet.
"4. Es werden scheinbare Analogien zur gegnerischen These vorgebracht, die sich leicht widerlegen lassen. So kann man sich Analogien zurechtlegen, die wesentlich einfacher zu widerlegen sind als die eigentlich zu widerlegende These."
Hierunter faellt die Uhrmacher-Analogie in all ihren Varianten (Reklov brachte z.B. letztlich die Autofabrik), die mit dem biologischen System, um das es geht, nichts weiter zu tun hat.
Wer mit solchen Argumenten ankommt, zeigt eigentlich nur, dass er seine Informationen zur Evolutionstheorie nur aus kreationistischen Quellen bezieht (Reklovs erste Quelle, die er hier genannt hat, waren die Schriften der Zeugen Jehovas, und zur Zeit arbeitet er sich an Publikationen des Discovery Institutes ab, eines rechten politischen Think Tanks) und sich nicht mit wissenschaftlicher Literatur zum Thema beschaeftigt. Da Kreationisten eigentlich keine Argumente fuer ihre Position haben, muessen sie ausschliesslich auf Argumente gegen die Evolutionstheorie zurueckgreifen, und da es da eigentlich keine guten Argumente gibt, wird halt mit rhetorischen Tricks wie solchen informellen Fehlschluessen gearbetet, z.B. halt dem Strohmann-Argument, um das es hier geht.
Ich denke, fuers Erste reicht das.
*Hinweis auf unsere Forumsregeln: Wikipedia-Zitate sind bei uns grundsaetzlich erlaubt, auch direkt anklickbar. Wikipedia gibt grundsaetzlich keine Laengenbegrenzung fuer Zitate vor, aber verlangt bei einem Zitat einen direkten Link auf die Originalquelle, was in diesem spezifischen Fall gleichzeitig auch unsere Forderung, Quellen zu belegen, erfuellt. Trotzdem besteht laut unseren Forenregeln immer noch die Forderung an einen Threadautor, dass ein Beitrag nicht zum groessten Teil aus Zitaten bestehen darf.
Spezifisch soll es hier um das Strohmann-Argument gehen. Um einmal die Wikipedia-Definition zu zitieren*:
" in Strohmann-Argument (auch Strohmann-Trugschluss, von Engl. straw-man fallacy oder straw-man argument) ist im Allgemeinen in der Rhetorik und im Speziellen in der Eristik eine Form des sophistischen Schein-Argumentes (Red Herring), das auf einem informellen Fehlschluss beruht. Beim Strohmann-Argument wird der Eindruck erzeugt, dass ein gegnerisches Argument widerlegt wird, obwohl eigentlich ein Argument zurückgewiesen wird, das der Gegner gar nicht vorgetragen hat, sondern ihm lediglich unterstellt wurde."
Quelle (auch aller folgenden Zitate): https://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann-Argument
Der Begriff "Strohmann" kommt dabei von einer Strohpuppe, die frueher fuer Kampfuebungen mit der Waffe benutzt wurde, die nicht mit einem menschlichen Gegner durchgefuehrt wurde. Bei einem Strohmann-Argument wird ein Gegner benannt, dann aber stattdessen ein selbstgebauter Strohmann besiegt, der sich natuerlich nicht wehren kann, worauf dann der Sieg gegen den eigentlichen Gegner erklaert wird, gegen den nie gekaempft wurde.
Ein Beispiel fuer so etwas sind Reklovs Threads gegen die Evolutionstheorie (der eigentliche Gegner), in dem andauernd gegen Aussagen argumentiert wird, die von Reklov als angebliche Behauptungen der Evolutionstheorie bezeichnet werden, dies aber nicht sind, worauf Reklov dann seinen Sieg ueber die Evolutionstheorie erklaert, obwohl er sich mit deren tatsaechlichen Aussagen nie befasst hat.
Der grundsaetzliche Wikipedia-Artikel zum Strohmann-Argument listet dann verschiedene Untermethoden auf:
"1. Die These des Gegners wird verzerrt, übertrieben oder falsch dargestellt, dann die entstellte These widerlegt und behauptet, dass damit die ursprüngliche These widerlegt sei."
Ueblich sind Aussagen wie, dass die Evolutionstheorie sagen wuerde, aus einem Steinhaufen wuerde ein Bakterium werden, aus einem Fisch mit einem Schnipp ein Vogel, etc., mit all ihren Vatiationen. Dazu kommen hier staendig falsche oder falsch interpretierte Zitate von irgendwelchen Wissenschaftlern.
"2. Es wird konkret jemand beschrieben, der die gegnerische These mit wenig überzeugenden Argumenten verteidigt. Diese Argumente werden widerlegt und unter Unterschlagung anderer möglicher Begründungen der These behauptet, dass dadurch jeder Vertreter dieser These und somit auch die These selbst widerlegt sei."
Das sieht man hier eher bei frueheren Diskussionen zum Thema. Allerdings fallen hier wohl auch Dinge wie das kuerzlich zitierte Dawkins-Interview ein, das eigentlich von Fragen eines ungenannten "Reporters" bestimmt wurde, bei dem aber sowieso die Provenienz fehlte.
"3. Es wird eine Person mit fragwürdigen Anschauungen oder Handlungen beschrieben, die angeblich typisch für die Vertreter der gegnerischen These sei. Dann folgt eine Zurückweisung der These per Association fallacy."
Diese Vorgehensweise war eher Sinais Spezialitaet.
"4. Es werden scheinbare Analogien zur gegnerischen These vorgebracht, die sich leicht widerlegen lassen. So kann man sich Analogien zurechtlegen, die wesentlich einfacher zu widerlegen sind als die eigentlich zu widerlegende These."
Hierunter faellt die Uhrmacher-Analogie in all ihren Varianten (Reklov brachte z.B. letztlich die Autofabrik), die mit dem biologischen System, um das es geht, nichts weiter zu tun hat.
Wer mit solchen Argumenten ankommt, zeigt eigentlich nur, dass er seine Informationen zur Evolutionstheorie nur aus kreationistischen Quellen bezieht (Reklovs erste Quelle, die er hier genannt hat, waren die Schriften der Zeugen Jehovas, und zur Zeit arbeitet er sich an Publikationen des Discovery Institutes ab, eines rechten politischen Think Tanks) und sich nicht mit wissenschaftlicher Literatur zum Thema beschaeftigt. Da Kreationisten eigentlich keine Argumente fuer ihre Position haben, muessen sie ausschliesslich auf Argumente gegen die Evolutionstheorie zurueckgreifen, und da es da eigentlich keine guten Argumente gibt, wird halt mit rhetorischen Tricks wie solchen informellen Fehlschluessen gearbetet, z.B. halt dem Strohmann-Argument, um das es hier geht.
Ich denke, fuers Erste reicht das.
*Hinweis auf unsere Forumsregeln: Wikipedia-Zitate sind bei uns grundsaetzlich erlaubt, auch direkt anklickbar. Wikipedia gibt grundsaetzlich keine Laengenbegrenzung fuer Zitate vor, aber verlangt bei einem Zitat einen direkten Link auf die Originalquelle, was in diesem spezifischen Fall gleichzeitig auch unsere Forderung, Quellen zu belegen, erfuellt. Trotzdem besteht laut unseren Forenregeln immer noch die Forderung an einen Threadautor, dass ein Beitrag nicht zum groessten Teil aus Zitaten bestehen darf.

