Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Die Energieblindheit der Menschheit und die Zukunft der Zivilisation
#28
(23-11-2024, 19:09)Ulan schrieb: Na, auch vor unserer Ausbeutung der natuerlichen Resourcen waren die Gesellschaften schon viel groesser. 

Ja, formal schon. Aber nicht im praktischen Sinne. Früher waren die tatsächlichen Strukturen trotzdem noch kleiner, einfach weil die Welt noch nicht so vernetzt war wie heute. 

Das fängt mit ganz banalen Sachen an, wenn man in der Zeit zurück geht. Bis in die 70er/80er Jahre hinein hatte noch (fast) jedes Dorf seinen kleinen Dorfladen, man nannte das damals umgangssprachlich "Tante Emma Laden". Dann kamen die großen Discounterketten, die ganz gezielt flächendeckend mit ihren Dumpingpreisen die Tante Emma Läden zum Aufgeben gezwungen haben. Noch weiter in der Zeit zurückblickend brauchten die Dörfer noch nicht mal die Tante Emma Läden, weil noch fast jeder eine mehr oder mehr weniger große Landwirtschaft am Laufen hatte. 

Es ist eindeutig und kann nicht bestritten werden, dass die Menschen heutzutage so abhängig wie noch nie von den großen Lebensmittelkonzernen und den Konzernen im allgemeinen sind. Alle Strukturen, auch die Energieversorgung, wurden dahingehend verändert, dass möglichst viele "Verbraucher" abhängig sind von möglichst wenigen "Anbietern". 

Die permanente Verfügbarkeit von Mobilfunk und Internet, die zur flächendeckenden Sucht geworden ist, ist da nur die Spitze des Eisberges - es wächst gerade eine Generation heran, bei der manche einen Nervenzusammenbruch erleiden, wenn mal für ein paar Stunden Social Media ausfällt. 

Natürlich hat die zunehmende Vernetzung und Zentralisierung auch positive Seiten - aber der einzige wirklich große Vorteil, den das alles bringt, ist der, dass all dies das Leben bequemer macht. Bequemer, aber damit auch anfälliger, weil permanent abhängig von einer riesigen Struktur an Funktionalität, die erhalten werden muss. Es steht für mich außer Frage, dass unsere Gesellschaft heutzutage durch diese Zentralisierung und Abhängigkeitsstrukturen anfälliger für Krisen und Gefahren aller Art ist, als jemals zuvor. 

Und hier ist eben meine Vermutung, dass diese unsere gesamte High-Tech-Kultur, die sich im Laufe der vergangenen 200 Jahre und insbesondere der vergangenen 50 bis 100 Jahre entwickelt hat, nur aufgrund des permanenten "Hintergrundrauschens" des Verbrauchens der fossilen Brennstoffe möglich ist, deren Ausbeutung sich jedoch nicht endlos fortsetzen lässt, weil diese Ressourcen nun mal begrenzt sind. Das Nicht-Erkennen dieses Sachverhaltes wird als Energieblindheit bezeichnet. 

Und im Übrigen wird es aller Voraussicht nach mit dem Ausbeuten der fossilen Brennstoffe vorbei sein schon lange bevor die Ressourcen gänzlich aufgebraucht sind. Denn schon lange vorher wird sich der Abbau neuer Materialien nicht mehr lohnen, weil zu viel Energie aufgewendet werden muss, um neue Quellen noch gewinnbringend zu nutzen.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Die Energieblindheit der Menschheit und die Zukunft der Zivilisation - von subdil - 23-11-2024, 21:36

Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  die Jugend gehört die Zukunft : Kluft zw. Anspruch und Wirklichkeit Kreutzberg 0 2673 22-03-2018, 17:55
Letzter Beitrag: Kreutzberg
  Strahlende Zukunft? t.logemann 31 37163 05-08-2011, 15:56
Letzter Beitrag: ChinaBlue
  Neues Urteil Wegweiser der Zukunft in brd? jam 4 7806 13-08-2009, 17:07
Letzter Beitrag: petronius

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste