18-11-2024, 15:07
(16-11-2024, 15:19)petronius schrieb: das ist doch quatsch. wenn du den unterschied zwischen einem akausalen big bang und einem bewußt und planvoll handelnden schöpfergott nicht selber siehst, ist dir wohl nicht zu helfen
@ petronius,
auch der akausale Unterschied wird lediglich "gedacht/vermutet! Oder kann etwa jemand sagen, was vor dem Big Bang gewesen war, oder gewesen sein könnte?
Es ist Fakt, dass niemand darauf stoßen kann, dass die Natur unmissverständlich von der Existenz Gottes zeugt! Doch slebst heute sind die Argumente für einen denkenden und planenden Geist hinter allem - nicht vom Tisch. Ob nun gültig oder nicht, es drängt sich unweigerlich der Eindruck auf, dass es hinter den Gesetzen des Universums, oder ihnen innewohnend, einen Geist gibt. - Nirgendwo ist nämlich Geistlosigkeit festzustellen, nicht einmal in den unberechenbaren Systemen, welche Chaos-Wissenschaftler erforschen, denn auch dort gibt es geheimnisvolle schöne Muster und Strukturen.
Selbst die nüchterne Vorstellung von einem Universum, das unerbittlich fortschreitend in die Entropie verfällt, wurde durch ein Bild ersetzt, in welchem auf allen Ebenen Selbstorganisation sichtbar wird.
Bei ihrer Suche nach Zeugnissen für "Gott" in der Natur haben sich die Menschen mehr als einmal im Kreis gedreht! Unsere fernsten Vorfahren fanden ihre "Götter" im Chaos der Natur und wollten das Unvorhersehbare mit Opfern besänftigen, weil sie sich weder geliebt, noch verstanden fühlten.
Später schienen Rationalität, Strukturen und Gesetzmäßigkeiten ein Zeugnis für einen Plan Gottes abzulegen.
Dann erkannte man, dass die Struktur so stark, der Systemcharakter so universell war, dass das Weltall kaum eines Gottes bedurfte. Alles funktionierte wie ein Uhrwerk, das vielleicht sogar sich selber erfunden haben könnte. Die Naturwissenschaften suchten überall - auch in den Lücken - auch dort, wo dieses Uhrwerk aussetzte oder zusammenbrach und es sah so aus, dass kein Gott mehr gedacht werden könnte, der Macht über das Universum ausüben könnte.
Nun entdeckte man überraschend, dass das Uhrwerk fast überall zusammenbricht: vorhersagbare Systeme sind also die Ausnahme - und nicht die Regel! Diese finden wir nur in ziemlich speziellen Situationen und auch dort sind sie nur in einem bestimmten Ausmaß vorhersagbar.
Man kann aber auch keine Irrationalität entdecken und so ist der Gedanke, dass das Universum rational ist, genauso schwer zu erklären, wie unsere Vorfahren glaubten.
Wer aber wollte mit Recht erwarten, dass das Universum sich von selbst zu Galaxien, Sternen und Planeten organisiert hat?
Dass das Leben sich von selbst zu Ökosystemen, dass das Lebendige Dasein sich sich von selbst organisiert hat?
Es gibt zwar Wahrscheinlichkeiten dafür, aber manche Berechnungen ergeben, dass diese Wahrscheinlichkeiten verschwindend gering sind.
Ob also das Universum ohne eine geheimnisvolle Tendenz zur Organisation nicht existieren kann, ist keine Ansicht von Spinnern oder magischen Denkern! Aber auch die Annahmen der Deterministen und Mechanisten können hier keine rechte Lösung anbieten.
So bleiben wir alle vor der Erfahrung stehen, müssen erkennen, dass ein großer Teil der Natur sich niemals auf Einfachheit und Linearität reduzieren lassen wird. Und jeder darf sich fragen, wieso sie sich überhaupt darauf reduzieren lassen sollte?
Gruß von Reklov

