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Ideologie - Fluch oder notwendig?
#59
(01-11-2024, 21:20)Ekkard schrieb: Ich persönlich fürchte Ideologien, weil ihr Nutzen oft auf einige wenige Nutznießer oder Gruppen beschränkt ist.


Ein ideales Beispiel für die Dominanz der Ideologien ist doch ganz aktuell das Ergebnis der US-Wahl. Ich kann nur jedem empfehlen, sich mal Ausschnitte aus der großen Republikaner-Veranstaltung im Madison Square Garden vor ein paar Wochen anzuschauen (eine Warnung vor Fremdschämen, wohligem Grusel und möglicherweise Brechreiz sei aber gleich mitgeliefert). Es ist ganz offenkundig, dass eine große Mehrheit der US-Bürger einen autoritären, egomanischen Führer samt "Hochadel" (Elon Musk, Hulk Hogan und co.) geradezu herbeisehnt. Die alten Wechselwirkungen zwischen Anführern und Gefolgschaft, die eine Win/Win-Situation für beide suggerieren, in Wahrheit aber natürlich nur ein paar Einzelne profitieren lässt, funktionieren immer noch genau so geschmiert wie früher. Ein wunderbares Beispiel hierfür ist die Rede von Elon Musk bei eben jener Veranstaltung. 


(07-11-2024, 15:04)petronius schrieb:
(06-11-2024, 23:09)subdil schrieb: Es ist logischer als andere Jenseitsvorstellungen, weil es das Jenseits als etwas "dem Dasein" völlig entgegengesetztes betrachtet

warum soll das "logischer" sein?

nach welcher logik?

Nach der Logik der Transzendenz. Ein individuelles, ewiges Leben nach dem Tod ergibt keinen Sinn. Ein Individuum, auch ein geistiges, wird früher oder später - und sei es vielleicht auch erst nach Tausenden, meinetwegen sogar Millionen von Jahren - an die Grenzen dessen stoßen, was noch an angenehmen oder interessanten Erlebnissen zu haben ist - und dann wird das restliche Nachleben zur Qual. Selbst wenn es erst nach Milliarden von Jahren so weit wäre - läge immer noch der Rest der Ewigkeit vor dem nun ausgeschöpften Individuum und dieser Rest der Ewigkeit ist eben auch dann noch das - nämlich ewig. Viele Leute machen sich überhaupt kein Bild von dem, was Ewigkeit wirklich bedeutet. 

Eine transzendente Ewigkeit kann nur transpersonell, unpersönlich sein. Sie hat keinerlei Ähnlichkeit mit der immanenten Wirklichkeit. Und selbst dann ist immer noch die Frage, ob so etwas überhaupt wünschenswert wäre. Daher meine Feststellung, dass das einzige "Jenseits", welches keine negativen Elemente haben kann, eben die absolute Nichtexistenz ist. Ob die zum Beispiel im buddhistischen Nirvana verkörperte Jenseitsvorstellung diese absolute Nichtexistenz ist oder ob die dort so beschriebene "absolute Transzendenz" doch noch eine aus unserer Sicht unvorstellbare Art von Bewusstsein enthält, darüber wird meines Wissens in den fernöstlichen Traditionen schon immer diskutiert und gestritten.
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Ideologie - Fluch oder notwendig? - von Ekkard - 01-11-2024, 21:20
RE: Ideologie - Fluch oder notwendig? - von subdil - 07-11-2024, 23:08

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