28-10-2024, 23:16
(27-10-2024, 15:26)petronius schrieb:(27-10-2024, 13:40)subdil schrieb: die Erfahrung und Beobachtung von Bewusstsein verlangt von der Wissenschaft auf jeden Fall ein ganz neues Denken, ganz neue Herangehensweisen
warum jetzt genau? weil dir nicht paßt, was mit wissenschaftlichen methoden dazu erarbeitet wurde?
Es geht ja letztlich um die Frage, wie Bewusstsein überhaupt entsteht. Und hier geht die herkömmliche Wissenschaft eben davon aus, dass aus geistloser Materie der Geist geformt wird. Doch schon alleine das ist meines Erachtens eine ziemlich gewagte These. Wie soll es möglich sein, dass gänzlich un-bewusste Elemente plötzlich ein Bewusstsein hervorbringen? Hierzu gibt es ja auch eine Gegenthese: Vielleicht gibt es bestimmte Elementarteilchen, die schon für sich genommen eine Art Protobewusstsein haben. Also ein Element der ganz allgemeinen Bewusstheit, eine Art Vorab-Bewusstsein auf Standby sozusagen. Wenn sich diese Elementarteilchen dann zu größeren Gruppen zusammenschließen, dann erhöht sich quasi die Frequenz des Protobewusstseins und es entsteht daraus nach und nach das, was wir dann Bewusstsein nennen. Diese Erklärung ergibt meines Erachtens mehr Sinn als die These, dass aus gänzlich geistloser Materie übergangslos das uns bekannte Bewusstsein entsteht.
(28-10-2024, 20:23)Ekkard schrieb: Etwas ganz anderes ist die Beschreibung der Bewusstseinsinhalte. Was die Psychologie alles zu Tage fördert, sind z. T. wahre Abgründe. Aber das hat mit der Beschreibung des Bewusstseins an sich nicht viel zu tun, außer dass unser Innenleben auch zu Abgründen fähig ist. Daran zweifelt niemand.
Das Unter-Bewusstsein ist natürlich auch ein spannendes Thema. Außer wenn wir träumen haben wir dazu ja gar keinen direkten Kontakt. Und dennoch beeinflusst uns das Unterbewusstsein permanent. Oftmals ist es so, dass man sich einredet, diese und jene Entscheidung ganz bewusst aus diesem und jenem Grund getroffen zu haben, aber wenn man dann mal ganz ehrlich zu sich selber ist, liegen da oft viel tiefere Ursachen dahinter, als man sich gemeinhin eingesteht.
Ich habe auch das Gefühl, dass unsere Gesellschaft heutzutage sehr stark an der Oberfläche lebt. Diese ganze Konsumparade als Folge des kapitalistischen Systems ist ja eine einzige Simplifizierung und Reduzierung des Menschen auf eine berechenbare, vorhersehbare Größe - eben der Endverbraucher, der Konsument, der Arbeiter/Angestellte. Ich kann mir zum Beispiel keine Werbung anschauen/anhören, weil mir diese ganz gezielte und offensichtliche Manipulationsstrategie komplett auf die Nerven geht. Werbung, aber auch viele Politiker und gerade die Populisten wollen sehr gerne unser Bewusstsein überspringen und direkt zu unserem Unterbewusstsein sprechen - wenn man dafür eine Sensibilität entwickelt wird insbesondere Radiowerbung absolut ungenießbar (was daran liegt, dass beim Radio kein Bild vorhanden ist und die ganze Manipulation per Audio stattfinden muss, daher doppelt offensichtlich ist).
Das Unterbewusstsein könnte auch ein Ansatz für die Wissenschaft sein, das Bewusstsein besser zu verstehen. Um noch mal auf meine oben genannte These von den Elementarteilchen mit Protobewusstsein zurückzukommen: Vielleicht sind es die simpleren Verbindungen dieser Teilchen, welche das Unterbewusstsein bilden. Die Konstellationen reichen hier noch nicht aus, ein bewusstes Erleben zu ermöglichen, aber dennoch ist da schon Abglanz, eine Vorahnung: eben das Unterbewusstsein. Wenn die Strukturen dieser Teilchen dann noch komplexer werden, dann entsteht eben das, was wir dann als Bewusstsein wahrnehmen. Natürlich ist es immer noch erstaunlich, wie diese Prozesse wohl im Detail ablaufen, aber das Protobewusstsein, welches als fester Bestandteil mancher Elementarteilchen bereits gegeben ist, wäre zumindest mal ein Erklärungsansatz dafür, wie es möglich ist, dass Bewusstsein (und Unterbewusstsein) überhaupt entsteht.

