28-10-2024, 20:23
(27-10-2024, 13:40)subdil schrieb: ... in diesem Thread geht es ... primär gar nicht um Transzendentes, sondern um Bewusstsein an sich.Korrekt! Nur war halt die Frage: Was ist "Bewusstsein"? Was soll der Gegenstand der Forschung sein? Da die Inhalte beliebig sind, bleibt nur ein Gefühl, das uns mit anderen Menschen in Beziehung setzt, also eine Art individuenübergreifende Verarbeitung von Eindrücken und Vorstellungen: Eine Art Weltmodell. Für sich allein genommen, ist Bewusstsein das Wahrnehmen von Erfahrungsverarbeitung. Aber ohne den gesellschaftlichen Hintergrund, wird das nicht trainiert und könnte vermutlich nicht in Worte gefasst werden.
(27-10-2024, 13:40)subdil schrieb: Und die Erfahrung und Beobachtung von Bewusstsein verlangt von der Wissenschaft auf jeden Fall ein ganz neues Denken, ganz neue Herangehensweisen. Dazu ein weiteres Zitat von Brian Greene aus seinem Buch "Bis zum Ende der Zeit", Seite 136:
"Auf Gespräche über die Bereiche jenseits der Reichweite physikalischer Gesetze reagiert die Wissenschaft mit einer wütenden Grimasse, mit einer Kehrtwende auf dem Absatz und einer schnellen Rückkehr ins Labor. Solche Missachtung ist eine vorherrschende Einstellung in der Wissenschaft, wirft aber ein Schlaglicht auf eine entscheidende Lücke im wissenschaftlichen Narrativ. Eine handfeste wissenschaftliche Erklärung für das bewusste Erleben haben wir bis heute nicht formuliert. Uns fehlt eine schlüssige Beschreibung dafür, wie das Bewusstsein eine private Welt der Blicke, Geräusche und Empfindungen zum Ausdruck bringt. Wir können nicht - oder zumindest nicht mit vollständiger Gewissheit - auf Behauptungen antworten, wonach das Bewusstsein außerhalb der herkömmlichen Wissenschaft steht".
Ich "sehe" durchaus das Postulat. Wir müssen uns aber darum kümmern, was hier gemeint ist. Denn das (menschliche Selbst-)Bewusstsein ist und wird untersucht. Dazu lese ich gelegentlich die "Hirn- und Geist"-Artikel aus dem Spektrum-Verlag. Das ist ganz klar das Feststellen von Fakten, wie man das von Wissenschaft erwartet. Zeitgleich erfreuen sich Modelle von Gehirnfunktionen eines erstaunlichen Erfolges bis hin zu "deep learning". Da werden wirklich Weltmodelle hergestellt, die funktionieren - also durchaus "Handfestes". Ich verstehe deshalb den Pessimismus oder die Forderung von "neuer Wissenschaft" (bezüglich des menschlichen Bewusstseins) von Brian Greene nicht.
Etwas ganz anderes ist die Beschreibung der Bewusstseinsinhalte. Was die Psychologie alles zu Tage fördert, sind z. T. wahre Abgründe. Aber das hat mit der Beschreibung des Bewusstseins an sich nicht viel zu tun, außer dass unser Innenleben auch zu Abgründen fähig ist. Daran zweifelt niemand.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard