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Wird Bewusstsein von allen Menschen gleich erlebt?
#11
(19-10-2024, 14:46)petronius schrieb:
(18-10-2024, 20:49)subdil schrieb: Natürlich erlebst du dein Bewusstsein mehr als du deine Bauchspeicheldrüse erlebst

warum "natürlich"?


Weil Bewusstsein das Einzige ist, was definitiv jedem direkt gegeben ist. Wenn ein Mensch mir sagen würde, dass er sein Bewusstsein nicht direkt erlebt, gäbe es nur drei Möglichkeiten:

1. Er versteht nicht, was Bewusstsein ist.

2. Er lügt.

3. Er ist das, was man einen "philosophischen Zombie" nennt. Also er hätte alle Erscheinungsformen eines bewussten Menschen, hätte aber kein inneres Erleben. 


(19-10-2024, 14:46)petronius schrieb:
Zitat:Wobei hier schon wieder das Problem mit der Formulierung "dein Bewusstsein" entsteht

korrekt. wie immer, wäre eine einleitende definition deinerseits hilfreich gewesen


Bewusstsein lässt sich eben so wenig genau mit Worten definieren wie Zeit. Sowohl Bewusstsein wie auch Zeitempfinden sind jedem Menschen so direkt gegeben, wie es nur geht, aber wenn man diese Zustände/Abläufe versucht mit Worten zu beschreiben, wird es schwierig bis unmöglich. Ich habe bisher weder für Bewusstsein noch für Zeit eine exakte Definition gehört.

Im Übrigen ging es mir aber bei dieser Anmerkung weniger um das Wort Bewusstsein, als vielmehr um das Wort "dein" bzw. "mein". Wenn jemand sagt "mein Bewusstsein", wer sagt dann "mein". Das Selbst? Die Person? Der Mensch? Das Gehirn? Das hört sich jetzt nach Haarspalterei an, ist aber das Gegenteil. Genau in solchen Fragen offenbaren sich nämlich existentielle Definitionsprobleme. Es ist das selbe wie mit "mein Körper". Ich bin mir sicher, dass auch die härtesten Materialisten das sagen. Obwohl sie damit ja ein Bewusstsein bzw. sogar eine Seele implizieren, die im Besitz eines Körpers ist. Oder wer sagt sonst "mein"?


(19-10-2024, 14:46)petronius schrieb:
Zitat:Deine Bauchspeicheldrüse, deine Leber, deine Niere werden vom Gehirn gesteuert (das ist sicher eine Vereinfachung, aber ich bin ja kein Biologe), das läuft jedenfalls unbewusst und "automatisch" ab. "Dein" (bzw. das) Bewusstsein jedoch ist dir in der direkten Erfahrung gegeben

auch das bewußtsein "wird vom Gehirn gesteuert". 


Das ist der Dreh und Angelpunkt, die Kernfrage und das Grundproblem, auf das wir hier immer wieder in jedem einzelnen Thread stoßen. Deine Aussage ist die materialistische/reduktionistische Perspektive. Die idealistische/spiritualistische Perspektive hingegen sagt, dass Bewusstsein auch unabhängig vom Körper existieren kann und lediglich temporär an einen Körper gebunden ist. Ich würde sagen, es wäre im Interesse dieses Threads, wenn wir diese Frage hier mal ausklammern, denn sonst geht es früher oder später immer bei jedem Thema nur noch um diesen Grundkonflikt. 


(19-10-2024, 14:46)petronius schrieb:
Zitat:
Zitat:Der physiologische Ablauf interessiert mich eher weniger


mit "formen des denkens" meinst du also verschiedene herangehensweisen an themen, probleme?
...
dann ist die sache ganz einfach. verschiedene individuen gehen (z.b. entsprechend ihrer ausbildung) verschieden themen, probleme heran
...
ob die jetzt so "ganz eigen" ist oder nicht auch gewisse gruppenprägung aufweist... kann man diskutieren, aber mir scheint zweiteres offensichtlich

Ja, Formen des Denkens würde ich als unterschiedliche Fachrichtungen des Denkens bezeichnen. Und Gruppenprägungen zum Beispiel durch die Kultur, in der man aufwächst, gibt es natürlich auch. 

Aber darüber hinaus gibt es schon einzelne Individuen, die eine ganz eigene Denke entwickeln. Eines meiner Lieblingsbeispiele ist hier der Philosoph Arthur Schopenhauer. Sein Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" ist ein so ausgeklügeltes, bis ins letzte Detail durchdachtes philosophisches System, wie es eigentlich kein Zweites gibt (manche sagen, dass Hegels "Phänomenologie des Geistes" ähnlich brillant ist, aber das habe ich noch nicht gelesen, was auch daran liegen kann, dass ich zu sehr von Schopenhauer beeinflusst bin, denn der hasste die "Hegelei").

Wenn man sieht, was einzelne geniale Philosophen und Künstler geschaffen haben, fragt man sich, wieso eigentlich die allermeisten Menschen ihr Potential kaum ausschöpfen. Natürlich sind es oft auch günstige Umstände, die solche Werke ermöglichen. Schopenhauer zum Beispiel war durch ein großes Erbe sein Leben lang finanziell unabhängig - da hat man natürlich Zeit, sich eine superkomplexe Welterklärung auszudenken. Bei vielen Künstlern hingegen sind es oft gerade prekäre Lebensumstände, aus denen große Werke hervorgehen. Und grundsätzlich denke ich, dass eigentlich jedem Menschen diese Anlagen gegeben sind, aber die wenigsten bekommen jemals einen Zugriff darauf. Dies hat sicherlich damit zu tun, dass jedes Staatswesen ein Interesse daran hat, seine Bürger möglichst klein zu halten. Aber an der Stelle lasse ich es jetzt gut sein, sonst wirds wieder verschwörungstheoretisch.  Icon_wink
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RE: Wird Bewusstsein von allen Menschen gleich erlebt? - von subdil - 19-10-2024, 16:39

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