01-10-2024, 22:09
(30-09-2024, 23:59)Ulan schrieb: Sich an Fakten zu halten ist nicht "Szientismus", sondern einfach der Anker, der die persoenlichen Fantasien noch irgendwie mit unserer Welt in Verbindung halten will.
(01-10-2024, 20:09)Ekkard schrieb: Jeder darf natürlich derartige Ersatzgeschichten schildern, nur glaube ich nicht daran - und offensichtlich andere auch nicht. Szientismus? Ich denke eher Vernunft!
Laut Wikipedia bedeutet Szientismus, davon auszugehen, "dass sich mit wissenschaftlichen Methoden alle sinnvollen Fragen beantworten lassen". Weiter steht da:
"Aussagen, die sich nicht durch wissenschaftliche Methoden begründen lassen, wie zum Beispiel in den Themengebieten Religion und Metaphysik, sind für den Szientismus sinnlos oder sprechen über nicht existente Dinge".
Das trifft euer Weltbild doch ganz gut. Und damit meine ich jetzt nicht nur Ekkard und Ulan, sondern auch Petronius und Geobacter.
Des weiteren seid ihr auch allesamt Materialisten. Hierzu wieder Wikipedia:
"Der Materialismus ist eine philosophische Position, die behauptet, dass alle Dinge aus Materie bestehen und das grundsätzlich alle Phänomene aus materiellen Interaktionen resultieren, einschließlich Geist und Bewusstsein".
Ich weiß, dass ihr es gerne so darstellt, als ob eure Position einfach "die normale Position" wäre, aber Überraschung: Das ist bei allen Leuten so. Für mich ist der Idealismus "die normale Position". Und dennoch habe ich kein Problem damit, mich selbst als Idealisten zu bezeichnen. Hier nochmal Wikipedia:
"Idealismus bezeichnet in der Philosophie die Grundposition, nach der die gesamte Realität auf Bestimmungen des Geistes zurückzuführen ist".
Das unterschreibe ich sehr gerne und kann es auch gut begründen. Denn das, was uns immer und jederzeit unmittelbar und direkt gegeben ist, das ist das Geistige. Das erkennende Subjekt selbst ist das realste was es für dieses erkennende Subjekt überhaupt gibt. Alles andere - und insbesondere abstrakte wissenschaftliche Thesen und Theorien - haben im Vergleich dazu nur einen schwachen Abglanz an Wirklichkeit.
Die gesamte Wissenschaft - mit Ausnahme einer sehr speziellen Version der Quantenphysik - überspringt grundsätzlich das erkennende Subjekt. Darüber hat Schopenhauer ganze Abhandlungen geschrieben. Und deshalb trifft es Reklov ganz gut, wenn er bei den naturwissenschaftlichen Wahrheiten von "leeren Richtigkeiten" spricht. Eure Fakten mögen alle korrekt sein - aber das erkennende Subjekt hat immer und permanent das Geistige, das Individuelle, das direkt erfahrbare Bewusstsein vor Augen, als das einzig reale, was es gibt und ausgerechnet das wird vom Materialismus verleugnet als Epiphänomen und reines Produkt materieller Vorgänge.
Diese Position kann man ja haben - aber dann frage ich mich, warum ihr euch nicht mit der gleichen Selbstverständlichkeit als Materialisten und Szientisten bezeichnen wollt, mit der ich mich als Idealist bezeichne. Warum sträubt ihr euch immer so sehr gegen diese Definitionen, die wir uns ja nicht ausdenken, sondern die so im Lexikon und bei Wikipedia stehen?