21-09-2024, 17:57
(21-09-2024, 16:42)subdil schrieb:(20-09-2024, 20:50)Ekkard schrieb: Das "Selbst" ist natürlich Vorstellung! Was soll also die Abwertung: "nur Illusion".
Ich gehe mit Sprache eigentlich ziemlich bewusst um, weshalb ich mir das Wörtchen "nur" in Bezug auf Illusionen im allgemeinen und im Bezug auf die Illusionen des Selbst und des freien Willens im speziellen eigentlich schon vor langer Zeit abgewöhnt habe. Denn gerade die Illusionen des Selbst und des freien Willens sind ja - scheinbar - sehr, sehr starke Illusionen und man darf niemals vergessen, dass eine Illusion, die für wahr gehalten wird, für das jeweilige Individuum tatsächlich real ist, selbst wenn es sich um eine Illusion handeln sollte. Also ich habe meinen vorherigen Beitrag auf den du dich beziehst, nochmal überflogen, und habe dort nirgends die Verwendung des Wortes "nur" in Bezug auf "eine Illusion" gefunden. Ich schrieb am Anfang des Beitrags:
(20-09-2024, 20:07)subdil schrieb: Nun, ich vertrete hier ja durchweg die Position des Neurowissenschaftlers Sam Harris, weil ich diese sehr überzeugend finde, und der geht ja davon aus, dass nicht nur der freie Wille, sondern auch das Selbst eine Illusion ist.
Dieses "nur" bezieht sich aber offensichtlich darauf, dass nicht nur der freie Wille, sondern auch das Selbst eine Illusion ist.
Insofern war das mit der Abwertung jetzt ein Strohmann.
Eine Illusion kann ja im Übrigen durchaus etwas sehr reales sein - für denjenigen, der die Illusion nicht als Illusion durchschaut.
Ekkard,
auch Neurowissenschaftler machen sich "Illusionen", geben doch die Experten dieses Fachbereiches offen zu, dass sie nicht genau wissen, wie unser Gehirn "eigentlich" arbeitet!
Sam Harris kann nur das sog. "Wachbewusstsein" in seine Arbeit einbeziehen, welches von den einströmenden Eindrücken aus der Umwelt gespeist wird.
Der Sterbeforscher Pin van Lommel (Kardiologe) ist dagegen davon überzeugt, dass das Bewusstsein auch ohne den Körper erlebt werden kann. Er begründet dies anhand seiner langen Forschungsarbeit, welche ihn die Erlebnisse von reanimierten, vorher aber "nachweislich klinisch toten Personen" erfahren ließ, bei denen also vor der Reanimation weder Herz- noch Gehirntätigkeiten an mediz. Messgeräten wahrgenommen werden konnten. Für den Forscher ist der Tod nur das Ende unseres Körpers, aber nicht das Aus für unser Bewusstsein. Für ihn gibt es eine Kontinuität des Bewusstsein, welches über unseren Tod hinausreicht.
Für ihn muss die nie bewiesene Hypothese, dass Bewusstsein ein Produkt des Gehirns sei, völlig neu diskutiert werden, denn es ist bewiesen, dass das Gehirn nach einem Herzstillstand nach 10-20 Sekunden nicht mehr funktioniert. Seine Patienten waren jedoch in der Lage, ihr Bewusstsein außerhalb des Wachbewusstseins zu "erleben", obwohl dieses Bewusstsein überhaupt nicht mehr funktionierte.
Unser Wachbewusstsein ist also nur ein kleiner Teil des erweiterten Bewusstseins. Diese andere Art des erweiterten Bewusstseins ermöglicht die Erfahrung des Einsseins, unabhängig von Raum und Zeit.
Wen es interessiert, der kann sich auf YouTube mehr von diesem Forscher anhören: >Pin van Lommel im Gespräch<.
Auch hierzu sollte nur sachliche Kritik angebracht werden und nicht die altbekannten "ich weiß es besser"-Einwände von usern, welche Geobacter sonst zurecht nur wieder als "narzisstisch gekränkt" einstufen müsste.
Gruß von Reklov

