13-09-2024, 21:35
Wir und die Emulation einer Welt:
Und ein Loch in unserer Welt - einen göttlichen Eingriff, hat noch nie jemand beobachtet. Zu unseren Gunsten geschieht definitiv nichts; es sei denn wir (oder unsere Art) passt sich durch Weiterentwicklung an, soweit unsere genetischen und kulturellen Eigenschaften nicht bereits auf gewisse Einwirkungen eingestellt sind.
(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Solche Ideen sind meines Erachtens eine absolute Horrorvorstellung, ...Irrtum! Das erzeugende System ('Gott') emuliert nicht die Makro-Eigenschaften der Welt sonden Raumzeit, Teilchen und Strahlung. Diese Dinge wirken gemäß den ihnen zugeordneten Eigenschaften aufeinander ein. Ganz so, wie sie es in der Hier-und-Jetzt-Welt tun. Die Makroeigenschaften ergeben sich in unserer Welt allein durch Mikrovorgänge in steter Wiederholung (räumlich und zeitlich). So ist alles Leben entstanden, so wird Liebe und Leid erzeugt und vieles mehr. Deine "absolute Horrorvorstellung" ist darum nicht nachvollziehbar.
(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Denn was kaum jemand zu beachten scheint, oder zumindest nicht bis in die letzte Konsequenz durchdenkt, ist folgendes: Simulieren lässt sich buchstäblich alles Erdenkliche - also alles was vorstellbar ist.Öhm - nein, weil alles aus Mikrozuständen folgt und nicht einfach willkürlich erdacht werden kann. Andererseits ergeben sich Makrozustände gerade in vergesellschafteten Populationen, die an Grausamkeit nicht zu überbieten sind. Also gilt deine Horrorvorstellung durchaus hier und jetzt.
(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Schopenhauer hat in seinem Hauptwerk darauf aufmerksam gemacht, dass wir hier in der schlechtesten aller möglichen Welten leben und wenn die Welt nur noch ein wenig schlechter wäre, sie nicht mehr erhaltbar wäre.Diese Aussagen kann ich vor dem Hintergrund der modernen Physik und Philosophie nicht nachvollziehen. Die Welt ist mit menschlichen Wertungen (gut/schlecht) nicht beschreibbar. Die Welt ist, wie wir sie vorfinden. Natürlich können menschliche Partialgesellschaften einander zur Plage werden. Aber deren Bewertung ist keine Eigenschaft der Welt, sondern unsere eigene.
(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: In einer Simulation wäre jedes denkbare Horrorszenario möglich, ...Falsch. Die Dinge und das Leben entwickeln sich gemäß den Mikrozuständen dieser Welt. Das wäre in eine Emulation genauso. Wie wir dieses Leben dann empfinden, ist allein menschliches Gefühl - nichts weiter.
(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Solche Überlegungen ...... sind halt falsch.
(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: 1. Das Universum wird wirklich von einem guten und gerechten Gott regiert, der solcherlei Horrorvorstellungen nicht zulässt, auch nicht in simulierten Welten, weil dort ja dennoch empfindungsfähige Lebewesen existieren können. In diesem Falle würde die Grenze der möglichen "Schlechtigkeit" der Welt durch einen moralisch handelnden Gott nach unten begrenzt werden.Kann man so glauben. Aber du vermischst das Sachliche, nämlich die Natur, mit der Empfindungsebene, deinem Gefühl. Und wie @Ulan schon festgestellt hat: Du möchtest die Welt anders als sie ist.
(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: 2. Der Materialismus/Reduktionismus hat recht. Wir leben in einem rein materiellen Universum und es gibt keine feindseligen Götter und keine Simulatoren oder Emulatoren, denen wir schutzlos ausgeliefert wären. Dann gibt es zwar immer noch das Leiden auf der Erde, aber dieses wäre zumindest individuell begrenzt auf die Lebensdauer des einzelnen Menschen und nach dem Tod hätte jeder Einzelne definitiv seine Ruhe.Auch bei einer Emulation gäbe es keine feindlichen Götter, sondern nur das Geschehen einer dynamischen Welt (aus ihren Mikrozuständen heraus). Dass es Leiden gibt, wie du feststellst, heißt eigendlich nur, dass unser Empfinden nicht mit bestimmten Tatsachen vereinbar ist. Wir oder unsere Gesellschaften sollen so für Anpassung sorgen!
(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Wer hingegen denkt, dass wir in einer Simulation oder Emulation leben, der müsste mir erst mal erklären, wie er ruhig schlafen kann, angesichts der Möglichkeiten, die ich oben geschildert habe.Was innerhalb unserer Welt möglich ist, geschieht auch irgendwann. Bei Emulationen genauso. (Ich schlafe in dieser Welt gut, selbst wenn sie eine Emulation wäre.)
(13-09-2024, 16:04)subdil schrieb: Ein Argument für Gott: Ohne ihn könnten wir echt aufgeschmissen sein. Aber er müsste dann definitiv vier Eigenschaften haben, nämlich Güte, Gerechtigkeit, Allwissenheit und Allmacht. Nur so könnte er uns wirklich wohlgesonnen sein und das Universum zu unseren Gunsten regulieren.Weder in unserer Welt noch in einer Emulation gibt es irgend einen Unterschied. Das war ja die Voraussetzung.
Und ein Loch in unserer Welt - einen göttlichen Eingriff, hat noch nie jemand beobachtet. Zu unseren Gunsten geschieht definitiv nichts; es sei denn wir (oder unsere Art) passt sich durch Weiterentwicklung an, soweit unsere genetischen und kulturellen Eigenschaften nicht bereits auf gewisse Einwirkungen eingestellt sind.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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