Ungeachtet aller Fragen bezüglich des menschlichen Bewusstseins, dessen möglicher Weiterexistenz nach dem Tod und dem möglichen Vorhandensein höherer Welten usw. was hier ja nun schon öfters durchdiskutiert wurde, habe ich hier bisher erstaunlicherweise noch gar nichts zum Thema Determinismus VS. Willensfreiheit gelesen.
Lasst uns hier mal alle Streitigkeiten über "Metaphysisches" ignorieren und uns auf eine ganz simple Frage konzentrieren:
Hat der Mensch einen freien Willen oder nicht?
Diese Frage wird von den meisten Menschen wohl mit Ja beantwortet. Denn im alltäglichen Leben fühlt es sich so an, als ob wir autonom entscheiden, was wir tun. Ich überlege mir, was ich mir heute zum Mittagessen mache. Dann nehme ich mir die Zutaten, mische sie nach meinem persönlichen Geschmack usw... all dies scheint "frei" abzulaufen. Aber ist dies wirklich so?
Der amerikanische Neurowissenschaftler und Philosoph Sam Harris ist meines Erachtens der überzeugendste Vertreter des deterministischen Weltbildes. Er nimmt solche Beispiele, wie ich es oben geschildert habe, immer auf folgende Art unter die Lupe: Ich entscheide zum Beispiel, dass ich Spaghetti koche. Wie komme ich zu dieser Entscheidung? Irgendwann einmal in der Kindheit wurden Spaghetti zu einem meiner Lieblingsgerichte, deshalb esse ich sie heute noch gerne. Aber wieso wurden Spaghetti zu einem dieser Lieblingsgerichte und nicht etwas anderes? Habe ich mir dies ausgesucht? Nein, es schmeckt mir einfach besser als Reis, ohne dass ich dies begründen könnte.
Unsere individuellen Vorlieben, was wir gerne essen, welche Musik wir mögen, welche Bücher wir interessant finden usw. - all das haben wir uns ja nicht ausgesucht, sondern wir können letztlich nicht begründen, warum wir irgendetwas besser als etwas anderes finden. All das ergibt sich aus unserer Lebensgeschichte und der Interaktion mit anderen Menschen, aber nirgends ist hier ein autonomes Selbst, welches frei festlegt, was es will und warum es das will und nichts anderes.
Schopenhauer hat es so formuliert:
Der Mensch kann tun was er will, aber er kann nicht wollen was er will.
Dieser Satz bringt es eigentlich perfekt auf den Punkt. Alle unsere scheinbar freien Entscheidungen beruhen auf früheren Entscheidungen, diese beruhen wieder auf früheren Entscheidungen usw... und irgendwann verliert sich alles in einem Nebel aus Genetik, frühkindlichen Prägungen und unbewussten Abläufen im Gehirn bzw. dem Geist oder was auch immer letztlich die zugrundeliegende "Hardware" ist.
Für mich persönlich ist die Frage Determinismus oder Willensfreiheit nicht entschieden gelöst. Wenn ich mir die Ausführungen von Sam Harris zu diesem Thema anhöre bzw. über diese Ausführungen nachdenke oder schreibe, so wie jetzt gerade, dann bin ich von der Logik und der Folgerichtigkeit seiner Argumente überzeugt und denke, dass wir wirklich keinen freien Willen haben und dem Determinismus unterworfen sind. Wenn ich aber diese Ausführungen, so logisch sie auch sind, dann wieder vergesse und das alltägliche Leben weiter geht, dann überwiegt wieder das Gefühl, das wir alle haben, dass wir autonom handeln und in jeder Situation frei entscheiden.
Da hier für viele das Thema Physik wichtig zu sein scheint, ist hier noch eines der wichtigsten Argumente von Harris, nämlich: Gäbe es den freien Willen des Menschen, würde dies bedeuten, dass die Gesetzte der Physik ab der Grenze unseres Körpers nicht mehr gelten, denn physikalisch betrachtet ist die Freiheit des Willens ausgeschlossen, weil alles auf Ursache und Wirkung beruht. Dann müsste man sich wirklich fragen: Kann das sein, dass die Gesetze von Ursache und Wirkung für uns nicht gelten, obwohl sie für das ganze restliche Universum gelten?
Dieses Thema ist meines Erachtens so spannend, dass ich da jetzt noch vieles dazu schreiben könnte, aber ich warte erst mal ab, ob hier auch andere ein Interesse daran haben. Denn es ist doch letztlich eine der existentiell tiefgehendsten Fragen die es gibt, wenn man bedenkt, was die Konsequenzen in den verschiedensten Richtungen wären, wenn tatsächlich alles seit dem Urknall und bis zum Ende des Universums determiniert ist und wir somit hier letztlich eher "einen Film schauen" als das wir "tatsächliche Handlungen vollziehen" würden.
Lasst uns hier mal alle Streitigkeiten über "Metaphysisches" ignorieren und uns auf eine ganz simple Frage konzentrieren:
Hat der Mensch einen freien Willen oder nicht?
Diese Frage wird von den meisten Menschen wohl mit Ja beantwortet. Denn im alltäglichen Leben fühlt es sich so an, als ob wir autonom entscheiden, was wir tun. Ich überlege mir, was ich mir heute zum Mittagessen mache. Dann nehme ich mir die Zutaten, mische sie nach meinem persönlichen Geschmack usw... all dies scheint "frei" abzulaufen. Aber ist dies wirklich so?
Der amerikanische Neurowissenschaftler und Philosoph Sam Harris ist meines Erachtens der überzeugendste Vertreter des deterministischen Weltbildes. Er nimmt solche Beispiele, wie ich es oben geschildert habe, immer auf folgende Art unter die Lupe: Ich entscheide zum Beispiel, dass ich Spaghetti koche. Wie komme ich zu dieser Entscheidung? Irgendwann einmal in der Kindheit wurden Spaghetti zu einem meiner Lieblingsgerichte, deshalb esse ich sie heute noch gerne. Aber wieso wurden Spaghetti zu einem dieser Lieblingsgerichte und nicht etwas anderes? Habe ich mir dies ausgesucht? Nein, es schmeckt mir einfach besser als Reis, ohne dass ich dies begründen könnte.
Unsere individuellen Vorlieben, was wir gerne essen, welche Musik wir mögen, welche Bücher wir interessant finden usw. - all das haben wir uns ja nicht ausgesucht, sondern wir können letztlich nicht begründen, warum wir irgendetwas besser als etwas anderes finden. All das ergibt sich aus unserer Lebensgeschichte und der Interaktion mit anderen Menschen, aber nirgends ist hier ein autonomes Selbst, welches frei festlegt, was es will und warum es das will und nichts anderes.
Schopenhauer hat es so formuliert:
Der Mensch kann tun was er will, aber er kann nicht wollen was er will.
Dieser Satz bringt es eigentlich perfekt auf den Punkt. Alle unsere scheinbar freien Entscheidungen beruhen auf früheren Entscheidungen, diese beruhen wieder auf früheren Entscheidungen usw... und irgendwann verliert sich alles in einem Nebel aus Genetik, frühkindlichen Prägungen und unbewussten Abläufen im Gehirn bzw. dem Geist oder was auch immer letztlich die zugrundeliegende "Hardware" ist.
Für mich persönlich ist die Frage Determinismus oder Willensfreiheit nicht entschieden gelöst. Wenn ich mir die Ausführungen von Sam Harris zu diesem Thema anhöre bzw. über diese Ausführungen nachdenke oder schreibe, so wie jetzt gerade, dann bin ich von der Logik und der Folgerichtigkeit seiner Argumente überzeugt und denke, dass wir wirklich keinen freien Willen haben und dem Determinismus unterworfen sind. Wenn ich aber diese Ausführungen, so logisch sie auch sind, dann wieder vergesse und das alltägliche Leben weiter geht, dann überwiegt wieder das Gefühl, das wir alle haben, dass wir autonom handeln und in jeder Situation frei entscheiden.
Da hier für viele das Thema Physik wichtig zu sein scheint, ist hier noch eines der wichtigsten Argumente von Harris, nämlich: Gäbe es den freien Willen des Menschen, würde dies bedeuten, dass die Gesetzte der Physik ab der Grenze unseres Körpers nicht mehr gelten, denn physikalisch betrachtet ist die Freiheit des Willens ausgeschlossen, weil alles auf Ursache und Wirkung beruht. Dann müsste man sich wirklich fragen: Kann das sein, dass die Gesetze von Ursache und Wirkung für uns nicht gelten, obwohl sie für das ganze restliche Universum gelten?
Dieses Thema ist meines Erachtens so spannend, dass ich da jetzt noch vieles dazu schreiben könnte, aber ich warte erst mal ab, ob hier auch andere ein Interesse daran haben. Denn es ist doch letztlich eine der existentiell tiefgehendsten Fragen die es gibt, wenn man bedenkt, was die Konsequenzen in den verschiedensten Richtungen wären, wenn tatsächlich alles seit dem Urknall und bis zum Ende des Universums determiniert ist und wir somit hier letztlich eher "einen Film schauen" als das wir "tatsächliche Handlungen vollziehen" würden.


