14-07-2024, 16:23
(14-07-2024, 15:46)Ulan schrieb:(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Doch, sie befasst sich schon damit und es gibt dazu auch Daten. Da wäre zum Beispiel die dunkle Materie, welche 95% des Universums ausmacht. Diese könnte möglicherweise eine Art Abglanz dessen sein, was in der Anthroposophie als geistige Welt bezeichnet wird.
Niemand weiss, ob es dunkle Materie tatsaechlich gibt oder was das ist. Warum sollte es sich dabei uebrigens um ein Jenseits handeln oder irgendetwas mit der Reinkarnation zu tun haben, was ja die eigentliche Frage war? Du bist hier also im Reich reiner Spekulation. Daten zu der Frage, die Du gestellt hast, gibt es also nicht.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Aber so weit muss man gar nicht gehen. Es gibt ja auch die Many Worlds Theory der Quantenphysik. Diese besagt, dass mit jeder Entscheidung, die wir treffen, ein Paralleluniversum entsteht.
Ein weiteres Gedankenspiel, zu dessen Existenz oder Nichtexistenz niemand auch nur irgendetwas sagen kann. Mit Jenseits oder Reinkarnation hat auch das nichts zu tun.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Dann gibt es zum Beispiel die Patchwork-Multiversums-Theorie, welche laut dem seriösen Wissenschaftler Brian Greene sogar eine mathematische Gewissheit ist.
Mathematische Gewissheiten sind leider keine physikalischen Gewissheiten. Niemand weiss, ob und/oder welche mathematischen Modelle physikalische Entsprechungen haben. Und natuerlich hat auch das nichts mit einem Jenseits- oder Inkarnationsgedanken zu tun.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Diese besagt nämlich, dass es nur eine endliche Anzahl an Anordnungen der Materie gibt und deshalb lässt sich berechnen, dass es in der Unendlichkeit des Raumes nicht nur eine, sondern unzählige Kopien unseres Sonnensystems geben muss, in der dann also auch ich und du und wir alle wieder existieren, nur eben mit geringen Abweichungen und Einzigartigkeiten, aber im großen und ganzen sind das praktisch "wir". Dies könnte man durchaus als "Reinkarnation" bezeichnen.
Ach was. Mit dem ueblichen Reinkarnationsgedanken hat das nun wirklich ueberhaupt nichts zu tun. Eine Kopie bist nicht Du selbst, bzw. jeder Einzelweg ist unabhaengig.
(14-07-2024, 15:25)subdil schrieb: Wenn man also überlegt, wie abgefahren und verrückt unser Universum schon "von sich aus" ist, dann ist es bis zur Annahme einer geistigen Welt mir ihren eigenen Wesenheiten und Gesetzmäßigkeiten nur noch ein kleiner Schritt.
Gedankenspielereien nimmt einem ja niemand, und glauben darfst Du letztlich, was Du willst. Nur, Daten gibt's dazu halt keine, auch nicht bei Deinen physikalischen Beispielen, nicht mal bei der "dunklen Materie", die man zumindest als eine Erklaerungsmoeglichkeit fuer die Datenlage handeln kann, aber nun wirklich keinen Hinweis auf ein "Jenseits" in dem Sinne, um den es hier geht, liefert.
Uebrigens moechte ich nicht missverstanden werden: gerade Brian Greene hat faszinierende Thesen zum Universum aufgestellt. Es geht mir darum, dass hier so einfach mal wieder Physik missbraucht wird, alte religioese Glaubensgrundsaetze zu fuettern. Das kann sie hier gar nicht liefern, so grossartig diese Gedankenwelt auch ist.
Es stimmt natürlich, dass es keine echten Beweise für eine geistige Welt, für die tatsächliche Beschaffenheit der dunklen Materie, für Paralleluniversen und all die anderen Ideen gibt, die so durch die Köpfe der Menschen geistern. Möglichweise sind diese Ideen aber einfach grundsätzlich nicht beweisbar. Deshalb sollten sie eben von der Wissenschaft abgesondert behandelt werden. Und dennoch muss es ja eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und alternativer Forschung geben.
Brian Greene befindet sich meines Erachtens an dieser Grenze, allerdings steht er zu 80% auf der Seite der Wissenschaft und nur zu 20% auf der Seite der Philosophie und Spekulation. Sein Gegenpart ist sozusagen Rupert Sheldrake, welcher sich zu 80% im Bereich der alternativen Forschung und nur zu 20% in der Wissenschaft bewegt. Aber genau hier - in diesem Schnittbereich - findet meines Erachtens die interessanteste Forschung statt.
Sheldrake hat zum Beispiel festgestellt, dass bestimmte Kristallationsprozesse weltweit in Laboren einfacher und häufiger reproduzierbar sind, nachdem sie in einem beliebigen Labor erstmalig gelungen sind, so als ob die Natur ein "Gedächtnis" hätte, aus dem sie Informationen schöpft. Außerdem hat er interessante Experimente durchgeführt, die zeigen, dass Menschen es fühlen, wenn sie beobachtet werden, obwohl sie die Person nicht sehen können, die sie beobachtet. Oder dass Hunde es schon Minuten vor der Ankunft ihres Herrchens oder Frauchens spüren, wenn diese nach Hause kommen, zu willkürlichen Tagezeiten und mit unterschiedlichen Fahrzeugen etc.
Genau hier liegt meines Erachtens diese Grenze von Wissenschaft und Paranormalem und was ich nicht verstehe, ist, warum dieses Feld nicht viel mehr Aufmerksamkeit bekommt. Gerade hier wäre doch echter Fortschritt möglich, um den Geheimnissen des Universums auf die Spur zu kommen. Im Grunde ist die notwendige Ausrichtung ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Die Wissenschaft müsste sich viel mehr mit dem grundsätzlichen Phänomen "Bewusstsein" auseinander setzen.
Ich glaube hier liegt einfach ein blinder Fleck in der Wissenschaft. Diese sagt derzeit, dass Bewusstsein ein Epiphänomen des Gehirns ist und hinterfragt diese Grundsatzannahme nicht mehr. Würde die dies tun, würde sie sich öffnen für neue, kreative Forschungsansätze im Stile von Sheldrake und es könnten neue Erkenntnisse gewonnen werden - so zumindest meine Vermutung. Vielleicht täusche ich mich aber auch und diese Bereiche bleiben der eigentlichen Wissenschaft für immer verschlossen, weil es in ihrer Natur liegt, reduktionistisch zu sein.