(23-06-2024, 23:01)Ekkard schrieb: Zur "Feindesliebe" kann ich nur dasselbe sagen wie zur "Nächstenliebe". Das deutsche Wort "Liebe" ist zu emotional aufgeladen: Besser wären Achsamkeit, Rücksicht, gleichartige Rechte, Respekt. (...)
Ich wüsste auch keinen Angreifer zu "lieben". Aber ich kann respektvoll auch mit Feinden umgehen und deren Rechte wahren.
Aber das steht so nicht in den Texten!
Das reicht Sinai halt nicht. Er will so einigen Menschen gegenüber keinen Respekt aufbringen, selbst wenn Jesus das fordert. Da er aber den Bibeltext für wörtlich wahr hält - siehe seine Behandlung des Weihnachtsmärchens - muss er irgendeine Ausrede finden, warum angeblich dieses Gebot Jesu für den Christen Sinai nicht gilt. Man hat's nicht leicht, wenn man ein guter Christ sein will, die christliche Botschaft aber gleichzeitig vehement ablehnt.
Vielleicht erklärt das christlichen Fundamentalismus. Solche Menschen erkennen wahrscheinlich, dass sie die Forderungen Jesu nicht erfüllen können, und versuchen, das durch besondere Striktheit in Bereichen, in denen das einfacher ist, zu kompensieren. Biblischer Literalismus wird dann wohl als die einfachere gedankliche Verrenkung empfunden als Nächsten- oder gar Feindesliebe.