16-06-2024, 21:57
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: weder Physik, noch Mathematik, oder Chemie können uns Menschen zum eigentlichen "Grund" führen oder etwas Stimmiges über diesen aussagen/erkennen lassen.Strohmann!!!: Das hat auch niemand behauptet!
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: Unser aller Problem ist doch, dass wir vom "Grund" keine Ahnung haben! Wie denn auch, - sind wir doch erst vor nicht allzu langer Zeit vom Wasser aufs Land gekrochen, - dann auf die Bäume rauf - und später wieder runtergeklettert ...Auf welcher Grundlage argumentierst du dann?
Die Suche, um die es hier geht, ist ja wohl bekannt: Es ist der Ur-Grund, aus dem sich ALLES entwickelte. Und dabei blicke ich nicht nur auf unseren winzigen blauen Planeten, dessen Erscheinung auch nicht ewig bestehen wird, wie Astrophysiker berechnet haben!
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: Aus diesem Grund können Fragen zur WELT nur teilweise richtig beantwortet werden, welche ich gerne als "leere Richtigkeiten" bezeichne.Welche Fragen? (Welchen Siedepunkt hat Hexan?; wie groß ist die spezifische Masse von Eisen? Welche Masse hat mein Auto? Was muss meine Solaranlage leisten, wenn ich 400 l Wasser an einem Vormittag von 30 auf 60Grad Celsius erhitzen möchte?) Bist du wirklich sicher, dass wir solche Fragen nicht richtig zu beantworten in der Lage sind? Echt?
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: Wer sich, wie Du, mit Naturwissenschaften und Glaube beschäftigt, stößt an die Tatsache, dass es überall GLAUBEN gibt, wo keine Indizien zu finden sind. „Glaube“ ist also ein normaler Begriff und nicht nur für Religionen reserviert.Diese Behauptung ist falsch. Denn Glaube ist ein Konglomerat von Vereinbarungen mit der Gesellschaft, wie Dinge oder Verhaltensweisen zu beurteilen sind. Die naturwissenschaftlichen Methoden mögen zu solchen Vereinbarungen im weitesten Sinne dazu gehören. (Dies stehen bereits an anderer Stelle im Forum: hier).
Aber damit und danach schaufle ich als Experimentator Messdaten an die Oberfläche und schreibe sie in (meine sprichwörtlichen) "Tabellen". Diese müssen ihre Randbedingungen umfassen und sollen und können von anderen Experimentatoren nachgeprüft/-gemessen werden.
Wo - zum Geier - ist da auch nur ansatzweise Glaube gefragt?
Auch die Theoriebildung hat mit Glaube nichts zu tun, allenfalls mit Modellbildung, wozu ein Bisschen Fantasie gehört. Aber: Am Ende der Theoriebildung muss die Tabelle rekonstruiert werden. Kein Glaube weit und breit!
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: Ein paar Ansätze von menschlichen Gehirnen sagen Dir u.U. etwas mehr, zumal sich Kollegen aus den Wissenschaften äußern: ...Könntest du bitte damit aufhören, permanent Strohmänner abzufackeln? Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich alle deine Zitate als Meinungen, gar Ideologien. Die Autoren verlassen allesamt die Methode, wie man Ergebnisse ermittelt, um dem staunenden Publikum ein Bisschen philosophisches Ambiente zu bieten. Gewiss, Letzteres gehört in die Kategorie, zu der auch Glaube zählt, hat aber mit Naturwissenschaft nur so viel zu tun, dass ihre Protagonisten Naturwissenschaftler sind.
Wen's interessiert im Einzelnen:
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: A. Einstein sagte nicht ohne Grund, dass er sich keinen Naturwissenschaftler vorstellen kann, der nicht diesen tiefen Glauben besitzt, dass Naturwissenschaften betrieben werden können. d.h., dass das All mathematisch beschreibbar ist.Ist es Glaube, wenn wir bei der Theoriebildung schließlich erfolgreich sind? Manchmal ist es einfach auch Sturheit und ein gerüttelt Maß an Fantasie. Aber dazu brauche ich keine Vereinbarung mit meinen Kollegen; also gehört das Verhalten nicht in den bereich des Glaubens.
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: Eugen Wigner (Nobelpreis für Physik): „Es gibt keine rationale Erklärung für die enorme Nützlichkeit der Mathematik für die Naturwissenschaften – es ist eine Glaubenssache.“Natürlich gibt es eine rationale Erklärung! Bon mots von Nobelpreisträgern sind keine Garantie für Wahrheit. Die Mathematik ist eine ausgefuchste Metasprache. Bei der o. g. Theoriebildung greift man gerne auf Algorithmen zurück, die funktionieren - also das reproduziert, was man gemessen hat.
Ich erzähle nichts Neues, dass mit einer weiter entwickelten Mathematik die Messwerte noch genauer oder noch eleganter reproduziert werden können. Na und?
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: Selbst der hier so oft aufgeführte Ch. Darwin hatte Zweifel. Er meinte: „Ob die Überzeugungen des menschlichen Verstandes, der sich aus dem Verstand der niedrigen Tiere entwickelt hat, überhaupt Wert oder Glaubenswürdigkeit besitzen? Würde wohl jemand den Überzeugungen eines Affenverstandes Vertrauen schenken, sofern ein solcher Verstand überhaupt Überzeugungen besitzt?Noch krasser kann man Stromann-Argumente nicht darstellen. Denn, was Darwin hier andeutet ist blanke Furcht vor einer gläubigen Umwelt also gerade die Umkehrung dessen, worum es hier geht: Natürlich würde ich auch einem Affenverstand Vertrauen schenken, hält er sich an die naturwissenschaftliche Methode.
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: J.B.S. Haldane (theoretischer Biologe und Genetiker): „Wenn meine Gedankenprozesse nur von der Bewegung der Atome in meinem Gehirn bestimmt werden, habe ich kein Recht anzunehmen, dass meine Überzeugungen wahr sind. Deshalb habe ich keine Grundlage anzunehmen, dass mein Gehirn aus Atomen besteht.“Offensichtlicher Dummschwatz. Es ist nachweisbar so, wie Haldane es fürchtet. Der Mann hatte einfach nicht die Fantasie, sich die Arbeitsweise komplexer System vorzustellen. Aber er spricht ein Dafürhalten aus, das mit Naturwissenschaft nichts zu tun hat, also Strohmann.
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: John Gray (bekannter Atheist): „Die Humanisten setzen darauf, dass die Menschheit durch die Wissenschaft zur Wahrheit finden kann – und damit zur Freiheit. Falls aber Darwins Theorie der natürlichen Auslese zutrifft, ist dies unmöglich. Der menschliche Geist ist auf Evolutionserfolg gerichtet, nicht auf Wahrheit.“Nun, auch berühmte Leute fallen auf ihre eigene Denke herein. In der Tat ist der menschliche Geist keineswegs darauf aus "durch Wissenschaft zur Wahrheit" zu finden, sondern auf Überleben in einem sehr weiten Sinne. Das Zitat zeigt deutlich, dass man hier "Wahrheit" auf ideologische Untiefen hin hinterfragen muss. In der Tat, das ist Glaube. Aber darum geht es hier nicht (Strohmann).
(16-06-2024, 16:58)Reklov schrieb: Richard Swinburne (Religionsphilosoph): „ Der Erfolg der Naturwissenschaften, uns zu zeigen, wie tief die Ordnung der Natur ist, liefert starke Gründe für die Überzeugung, dass die Ordnung eine noch tiefere Ursache hat.“Die "tiefe Ordnung der Natur" ist natürlich Glaube, hat aber mit Naturwissenschaft absolut nichts zu tun (also Strohmann!).
Quelle: YouTube Vortrag von Prof. Dr. John Lennox
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard

